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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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gemeldet wurde. Nach kurzem Hin und Her kam Barton auf die Artikel der »Morning Post« und die Person Percy Drakes zu sprechen. Vorsichtigerweise verschwieg er dabei die Wünsche der Corporation und schob das Interesse in den Vordergrund, das die Öffentlichkeit an der Sache hatte. Zu seiner angenehmen Überraschung konnte er schon nach wenigen Sätzen feststellen, daß seine Gedanken sich mit denen des Kapitäns auf halbem Wege begegneten.
    »Sie haben recht«, meinte Bancroft. »Es handelt sich hier um reichlich dunkle Machenschaften, denen wir auf den Grund kommen müssen. Wir glaubten zunächst, daß die ›Morning Post‹ einen Geheimagenen unter die Leute Roddingtons eingeschmuggelt hatte. Ich bekam jedoch die Nachricht, daß das nicht zutrifft.«
    Kapitän Bancroft deutete, während er es sagte, auf den vor ihm liegenden Funkspruch.
    »Ja, aber wie kommt die ›Moming Post‹ dann zu ihrer Sensationsmeldung?« fragte Barton. »Hat sich Mr. Drake das alles aus den Fingern gesogen?«
    Bancroft schüttelte den Kopf.
    »Das wäre eine einfache Lösung, aber so harmlos liegt die Sache nicht, Oberst Barton. Es hat damals tatsächlich einen Unfall gegeben. Roddington und Dr. Wegener wurden bewußtlos aus dem Schacht geholt. Ein Agent einer fremden Macht, den wir inzwischen unschädlich gemacht haben, befand sich zu jener Zeit unter der Belegschaft und hat den Vorfall an seine Auftraggeber gefunkt …«
    »Da hätte man ja eine Erklärung, Kapitän Bancroft. Die Leute der ›Morning Post‹ haben den Funkspruch aufgefangen und einen Alarmartikel daraus gemacht.«
    »Der Funkspruch wurde verschlüsselt gesendet, in einem fremden Geheimcode. Wir waren in der Lage …« der Kapitän warf Oberst Barton einen vielsagenden Blick zu »… ihn zu entziffern; aber es ist unmöglich, daß irgendein Mann von der ›Morning Post‹ das gekonnt hätte.«
    »Warum nicht, wenn er die Chiffre besaß?«
    Das Gesicht Bancrofts überzog sich mit einer dunklen Röte. »Die ›Morning Post‹, am Ende dieser Percy Drake selber, im Besitz eines fremden Geheimcode? – Der Gedanke ist unmöglich.«
    »Unmöglich ist nichts in dieser Welt, Kapitän. Sie konnten sich den Schlüssel verschaffen … nehme ich an«, fügte er augenzwinkernd hinzu. »Warum sollte es einem anderen unmöglich sein, wenn er genügend Dollars auf den Tisch legt.«
    Bancroft trommelte nervös auf der Tischplatte. Barton ließ ihn eine Weile gewähren, bevor er weitersprach.
    »Wenn sich gar keine andere Lösungsmöglichkeit findet, müßte man dieser nachgehen. Das ist meine Meinung über die Sache, Kapitän Bancroft. Greifen Sie sich den verdächtigen Vogel, aber packen Sie zu, damit er Ihnen nicht entkommt.«
    Lange nachdem der Oberst gegangen war, saß Bancroft noch an seinem Tisch und ließ sich das eben Gehörte durch den Kopf gehen. Dann war sein Entschluß gefaßt.
     
    Drake war im Gebäude der »Morning Post« dabei, einen schwungvollen Artikel zu verfassen, als ihm eine Besuchskarte gebracht wurde: »William Bancroft, Washington«; achtlos schob er sie beiseite.
    »Sagen Sie dem Herrn, daß ich jetzt keine Zeit habe. Für die nächsten zwei Stunden habe ich anderweitig zu tun.«
    Der Diener verschwand mit der Karte; nach kurzem kam er zurück und legte sie zum zweitenmal auf den Tisch.
    »Was soll das?« fragte Drake unwirsch. »Haben Sie ihm nicht gesagt, daß ich jetzt nicht zu sprechen bin?«
    »Verzeihung, Mr. Drake, der Herr will sich nicht abweisen lassen. Er hat etwas für Sie aufgeschrieben.«
    Erst jetzt warf Drake einen Blick auf die Karte und stutzte, als er zwei Buchstaben erblickte, die, mit Bleistift geschrieben, hinter dem Namen Bancroft auf der Karte standen. Zwei »S«, zwei einfache schlichte »S«. Aber Drake wußte, was sie zu bedeuten hatten. Secret Service, Geheimdienst, hieß das. Er spürte ein unbehagliches Gefühl im Rücken. Aus gelegentlichen Erzählungen seiner Kollegen wußte er, daß der Geheimdienst der Bundesregierung nicht mit sich spaßen ließ. In aller Geschwindigkeit überflog er das Register seiner privaten und journalistischen Sünden, ob da irgend etwas vorhanden sei, das ihm die bedenkliche Ehre dieses Besuches verschaffen könnte. Er fühlte sich ziemlich schuldlos, und etwas beruhigt gab er den Auftrag, Mister Bancroft hereinzuführen.
    Eine kurze Vorstellung. Als Kapitän Bancroft führte der Besucher sich ein. »Geheimdienst des Marineamtes!« durchzuckte es Percy Drake, während er dem Besucher einen Stuhl

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