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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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erreichen. Stundenlang konnte Collins Schot und Steuer festmachen und sich ganz seiner geliebten Pfeife widmen. In dem steten Passatwind hielt das Boot auch sich selbst überlassen seinen Kurs bei.
    Nur den Horizont mußte er scharf im Auge behalten, weniger um seinetwillen als seiner Gefährten wegen. Die Herren Itomo und Koami wünschten nach ihren Erlebnissen in Manila jedem Schiff aus dem Wege zu gehen und sehnten lebhaft den Augenblick herbei, wo sie sich im Schutze der japanischen Gewässer befinden würden.
    Bisher war das Glück ihnen auch hierbei günstig gewesen. Abgesehen von einigen harmlosen Fischerbooten der Eingeborenen war ihnen kein Fahrzeug in Sicht gekommen. Nun durchschnitt die »Hawk« schon seit mehr als vierundzwanzig Stunden die Fluten des Pazifiks, und nirgends verriet eine Mastspitze oder Rauchfahne die Anwesenheit anderer Schiffe.
    Collins ersuchte Koami, den Kompaß zu beobachten, etwaige Kursabweichungen durch das Steuer zu berichtigen. Dann begann er mit dem Sextanten zu arbeiten, um den Standort zu bestimmen. Eben trug er die gefundene Länge und Breite in die Seekarte ein, als ein Ruf Itomos ihn aufmerken ließ. Der Gelbe deutete mit der Hand steuerbord voraus. In weiter Ferne, fast schon unter der Kimme, war etwas zu bemerken, das vielleicht ein Schiff sein konnte.
    Zu den wenigen Dingen, die Collins nicht an Bord der »Hawk« gefunden, sondern selbst mitgebracht hatte, gehörte ein vorzügliches Fernglas, das er jetzt auf den Ruf Itomos hin an die Augen brachte. Sein Beobachtungsort schien ihm nicht günstig. Er ging nach dem Vorderdeck, lehnte sich dort mit dem Glas an das Stag und schaute lange in die gewiesene Richtung. Fragend blickten die beiden Japaner ihn an, als er wieder nach achtern kam.
    »Ein Schiff?« fragte Koami. Collins nickte, während er sich am Steuer niederließ und den Kurs der »Hawk« auf das ferne Fahrzeug setzte.
    »Was tun Sie?« fragte ihn Itomo unruhig.
    »Interessante Sache, Gentlemen«, sagte Collins gleichmütig.
    »Es sind zwei Schiffe da drüben. Ich will mich hängen lassen, wenn eines davon nicht die ›Blue Star‹, die Jacht unseres Freundes Roddington, ist. Das andere scheint ein dicker Frachtkasten zu sein. Zu fürchten haben wir von ihnen kaum etwas.«
    Itomo und Koami schienen die Ansicht von Collins nicht so unbedingt zu teilen. Mit offensichtlichem Unbehagen sahen sie die Entfernung zwischen der »Hawk« und den fremden Schiffen immer geringer werden.
    »Wenn man uns von dort drüben bemerkt, Mr. Collins«, hub Itomo von neuem an, »unser Segel ist weithin zu sehen; das weiße Schiff sieht so aus, als ob es sehr schnell fahren könnte … es wäre besser, wenn wir weiter abblieben.«
    »Sie haben recht, Itomo, unsere Segel sind auf eine viel weitere Entfernung zu sehen als unser Boot. Aber dagegen gibt’s ja ein einfaches Mittel.« Schon während der letzten Worte holte er das Boot dicht an den Wind, drückte Koami Steuerpinne und Schot in die Hand und machte sich an den Falleinen zu schaffen. Die Gaffel der »Hawk« mit dem großen Segel sank herab. Kurz darauf war auch das Klüversegel eingeholt. Nur noch der kahle Mast des Bootes stand, der von den anderen Schiffen her bei der bisherigen Entfernung kaum bemerkt werden konnte. Der Motor wurde angeworfen, und unter dem Druck ihrer Schraube lief die »Hawk« langsam näher an die »Blue Star« heran. Collins befahl Koami, den eingeschlagenen Kurs weiter zu halten, und preßte sein Glas an die Augen. Lange blickte er schweigend hindurch. Nur noch etwa anderthalb Kilometer mochte die »Hawk« von den beiden anderen Schiffen ab sein, als er das Glas Itomo hinhielt.
    »Das ist nicht uninteressant, Mr. Itomo, was die Leute da drüben treiben. Nach dem schwarzen Frachtdampfer müssen Sie sehen, nicht nach der ›Blue Star‹.«
    Der Japaner hatte inzwischen entdeckt, was Collins meinte. Außenbords an dem Frachtdampfer war etwas Mächtiges, Langes, Helles befestigt. Eben noch lag es waagrecht an der Schiffswand. Jetzt ließen die Trossen an einer Seite nach. Das eine Ende senkte sich, tauchte in die See, verschwand.
    Das Glas von Collins hatte eine fünfzehnfache Vergrößerung. Es brachte für Itomo den Frachtdampfer bis auf hundert Meter heran. Deutlich konnte er verfolgen, wie der gewaltige Zylinder da drüben senkrecht in die See tauchte und verschwand. Eine schwere Fachwerkkonstruktion auf Deck konnte er erkennen, über die Stahltrossen liefen, an denen der Zylinder hing. Laufende Räder

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