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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Post« gefeiert, der sein ganzes Vermögen und schließlich auch sein Leben dem Wohl des Vaterlandes geopfert habe. In der Absicht, seinen Artikel recht inhaltsreich und zugkräftig zu gestalten, schob ihm der erfindungsreiche Percy Drake eine Idee unter, die ihm beim Schreiben zufällig einfiel. Er hätte sie wahrscheinlich nicht zu Papier gebracht, wenn er die mannigfachen Aufregungen und Schwierigkeiten hätte voraussehen können, die er sich damit selber bereitete.
    James Roddington hatte einen aus mächtigen Stahlrohren bestehenden Schacht in der See bei Mindanao bis zu einer Tiefe von sechs Kilometer abgesenkt. Das war ja sicher, denn Drake hatte es in dem japanischen Geheimspruch aufgefangen. Aber was hatte das Ganze für einen Zweck? Darüber stand nichts in der verschlüsselten Depesche, und einen Zweck mußte es doch haben. Drake war felsenfest davon überzeugt, daß ein Mann wie Roddington nicht sinn- und zwecklos handle, und nach dem Beispiel von Sherlock Holmes begann er zu kombinieren und konstruieren.
    Zusammen mit Roddington war dem japanischen Funkspruch nach ein Dr. Wegener ums Leben gekommen. Eine dunkle Erinnerung ging Drake durch den Kopf, als ob dieser Doktor früher einmal ein wissenschaftliches Buch über die Mineralogie der Tiefschichten des Erdballes geschrieben hätte. Er suchte in der Redaktionsbibliothek danach und hatte Glück. Das Buch war in einer englischen Ausgabe vorhanden. Unmöglich, das dickleibige Werk jetzt etwa noch zu studieren, wo sein Artikel in einer Stunde zur Setzerei mußte. Er konnte es eben nur flüchtig durchblättern, stieß dabei auf ein interessantes Kapitel über Petroleumvorkommen in der Tiefschicht und hatte danach die Idee, die seinem Aufsatz die ganze Richtung geben sollte. Daß der Name Wegener in Deutschland häufiger vorkommt, war ihm unbekannt, daß das Buch von einem ganz andern Dr. Wegener stammte, übersah er in der Hitze des Gefechts.
    Glücklich, einen glaubhaften Zweck für das gigantische Unternehmen Roddingtons gefunden zu haben, diktierte er den Aufsatz und berauschte sich während des Diktierens an seinen eigenen Worten. In brennenden Farben schilderte er, wie James Roddington nur das eine Ziel verfolgt habe, bei den Philippinen Öl zu erbohren, um dadurch die Machtstellung der Union im westlichen Pazifik unangreifbar zu machen. Wie es ihm gelungen sei, das von allen Ingenieuren der Welt bisher für unmöglich Gehaltene möglich zu machen und bis zu der ungeheuerlichen Tiefe von sechs Kilometer vorzustoßen. Wie der Erfolg gekommen und der stählerne Schacht wirklich in eine ölführende Schicht eingedrungen sei.
    Zur dramatischen Höhe entwickelte sich dann die Darstellungskunst von Mr. Drake, als er seinen Lesern weiter schilderte, wie die beiden Pioniere des großen Werkes, James Roddington und der deutsche Gelehrte, triumphierend auf dem öldurchtränkten Schachtboden gestanden, wie sie in ihrer Siegerfreude der gefährlichen Gase nicht geachtet, die sich über dem Erdöl bildeten … wie ein zufälliger Funke ihnen den Tod und ihrem Werk die Vernichtung gebracht hätte.
    So augenfällig und lebendig beschrieb Percy Drake alle diese Vorgänge, als ob er selber dabeigewesen wäre. Nur ein sehr kritisch veranlagter Leser hätte sich vielleicht darüber wundern können, wie man die Leichen der beiden Verunglückten zutage geschafft hatte, nachdem der Schacht durch die Explosion zusammengebrochen war. Aber das Publikum der »Morning Post« neigte im allgemeinen nicht zur Kritik, und so wurde der Aufsatz ihres phantasiereichen Redakteurs journalistisch und geschäftlich ein beispielloser Erfolg, der die Herausgeber der andern New Yorker Zeitungen vor Neid erblassen ließ.
    In den nächsten Stunden nach seinem Erscheinen waren die Plätze der Luftlinie Frisco-Manila ausverkauft. Nicht nur in New York, sondern auch in allen anderen amerikanischen Großstädten machte sich ein Heer von Reportern auf die weite Reise, um die Dinge bei Mindanao an Ort und Stelle zu untersuchen. Was der lebende Roddington glücklich vermieden hatte, das brach jetzt über den Totgesagten mit voller Wucht herein. Eine Meute von Spürhunden hetzte die Presse auf seine Fährte.
    »Diesmal bist du noch mit einem blauen Auge davongekommen, mein lieber James«, sagte MacLane im Salon der »Blue Star« zu Roddington, »aber laß dir’s für die Zukunft eine Lehre sein, alter Junge! Du bist die treibende Kraft des Ganzen, du darfst dich nicht derartig exponieren.«
    »Ist

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