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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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nicht meine Meinung, Freddy«, erwiderte Roddington mit energischem Kopfschütteln. »Der Führer gehört an die Front.«
    »… und setzt sich da unnötigen Gefahren aus, und dann erwischt’s ihn, und dann ist niemand mehr da, der sein Werk weiterführen könnte. Falsches Heldentum, mein lieber James! Bei einigem Überlegen mußt du’s selber zugeben. Ich bitte Sie«, fuhr er, zu Dr. Wegener gewandt, fort, »machen auch Sie Ihren Einfluß auf Freund Roddington in diesem Sinne geltend. Ich glaube, er gibt etwas auf Ihren Rat.«
    »Leider viel zuwenig!« knurrte der Doktor verdrießlich.
    »Ich habe bei Gott genug geredet und gebeten, ich wolle allein fahren. Es war alles vergeblich, und ich fürchte, es wird auch weiter vergeblich sein.«
    MacLane wollte etwas erwidern, als ein Matrose mit einer Meldung in den Salon kam.
    »Flaggensignal von A17. Ein Funkspruch aus Washington ist für Kapitänleutnant MacLane aufgenommen worden.«
    »Lassen Sie zurücksignalisieren, daß ich gleich komme«, sagte MacLane und erhob sich.
    »Der leidige Dienst! Auf Wiedersehen, James. Du wirst mir den Gefallen tun und meine Worte beherzigen und Sie bitte ebenfalls, Doktor Wegener.«
     
    Die Motorbarkasse brachte MacLane zu dem Zerstörer A 17 zurück. Es war kein Klartext, Zahlengruppen bedeckten das Blatt. Mit einem Blick erkannte MacLane, daß die Depesche nach dem Code der amerikanischen Marine verschlüsselt war.
    In einer Ecke hing ein Spiegel, scheinbar fest und unverrückbar mit den eisernen Kabinenwänden verbunden. In einem ganz bestimmten Rhythmus drückte MacLane auf den Rahmen, da wurde der Spiegel beweglich und ließ sich um ein Scharnier zur Seite drehen. Einen vielfach gezackten Schlüssel führte er in eine kaum sichtbare Öffnung, eine kleine Tresortür sprang auf, und hinter ihr lag ein Buch, der Geheimcode der amerikanischen Marine.
    Der Kapitänleutnant nahm es mit zum Tisch und machte sich daran, den Funkspruch zu entziffern. Zahlengruppen verwandelten sich bei seiner Arbeit in Worte, und je weiter er kam, desto verwunderter blickte er auf das Geschriebene. Wer in drei Teufels Namen hatte dem Marineamt in Washington einen solchen Bären aufgebunden, daß Kapitän Bancroft ihm etwas Derartiges funken konnte?
    … Roddington und Dr. Wegener tot? Vor fünf Minuten hatten sie im besten Wohlsein mit ihm zusammengesessen … Der untere Teil des Schachtes zerstört? Eben erst hatte ihm Roddington erzählt, daß man vom Schachtgrund aus mit dem Vortrieb eines Stollens in das Urgestein begonnen habe … Das ganze Unternehmen aufgegeben? Wer um des Himmels willen konnte denn ein Interesse haben, solche Tatarennachrichten in die Welt zu setzen? – Aha! Da schien eine Lösung des Rätsels zu kommen. Aus einem japanischen Geheimfunkspruch, den man in Washington entschlüsselt hatte, stammte die Mitteilung. – MacLane wurde ernst, während er den letzten Teil der Depesche entzifferte. Japaner – auch hier wieder japanische Agenten, die das Werk Roddingtons belauerten und darüber durch Funkspruch an ihre Auftraggeber berichteten. Auf der Werkflotte selbst, unter den Leuten Roddingtons, mußten sich Spione befinden, anders war diese Nachricht nicht zu erklären. Roddington mußte gewarnt werden. Mit allen Mitteln mußte man versuchen, den dunklen Elementen auf die Spur zu kommen und sie unschädlich machen, das stand für MacLane fest. Doch zuerst galt es, Bancroft und seine Leute von ihrer Sorge zu befreien, in die diese Nachricht sie zwei »fellos versetzt hatte.
    Er entwarf eine Antwort an Kapitän Bancroft und verschlüsselte sie mit Hilfe des Code. Sorgsam schloß er das wertvolle Buch danach wieder in den Tresor, und der Spiegel rückte an seine alte Stelle, unbeweglich für jeden, der das Geheimnis des Federwerkes in seinem Rahmen nicht kannte. Ein Streichholz in MacLanes Hand leuchtete auf und entzündete eine Kerze. Bis auf den letzten Rest verbrannte er in ihrer Flamme alles beschriebene Papier zu weißer Asche. Nur seine chiffrierte Antwort an Bancroft blieb übrig. Mit der ging er zur Funkstation von A17 und ließ sie absenden.
    Danach brachte ihn die Barkasse zum zweitenmal zur »Blue Star« hinüber. Immer ernster wurden auch die Mienen Roddingtons und Dr. Wegeners, als er ihnen berichtete, was er soeben erfahren hatte. Wieder japanische Agenten unter seiner Belegschaft? Roddington preßte die Lippen zusammen, der Doktor fuhr nervös durch seinen Haarschopf. War denn alle Mühe und Sorgfalt vergeblich, mit

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