Das Steinbett
behauptet er das. Er dachte, Cederén wäre in Spanien gewesen.«
»Das dachten anscheinend alle bei MedForsk«, meinte Lindell.
»Was für ein Durcheinander«, sagte Beatrice.
»Liegt der Schlüssel zu dem Ganzen hier?« fragte Lindell.
»Ich denke, er liegt in der Karibik«, erwiderte Wende.
»Vielleicht hatte er vor, sich mit seiner Gelieben dorthin abzusetzen«, sagte Lindell.
»Wer ist sie?«
Lindell lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück.
»Wir müssen alle Flüge noch einmal überprüfen, die Passagierlisten durchgehen. Vielleicht finden wir sie auf einer. Wenn sie wirklich vorhatten, in wärmere Gefilde zu ziehen, muß sie ihn doch auf einer seiner Reisen begleitet haben.«
»Aber warum hat er mit Geld vom Geschäftskonto bezahlt?« wandte Ottosson ein. »Er hätte die Zahlung lieber vertuschen sollen.«
»Er ist ein Mann«, meinte Beatrice, »und glaubt, daß er unschlagbar ist, daß er sich einfach alles erlauben kann und auch noch damit durchkommt.«
Lindell schüttelte den Kopf.
»Kann einer von uns Spanisch?« fragte sie Ottosson.
»Möglicherweise Riis«, antwortete er und mußte lachen.
»Er hat doch ein Haus in Spanien.«
»Sollen wir Riis nicht in die Dominikanische Republik schicken?« sagte Beatrice begeistert.
Zurück in ihrem Büro kritzelte Lindell in ihrem Notizblock herum und sortierte das, was sie erfahren hatte. Auf ihrem Tisch lagen zudem mehrere Mappen, die Informationen über MedForsk, Cederéns finanzielle Verhältnisse und die Abschriften der Verhöre, die man bereits zu Papier gebracht hatte, enthielten.
Schon jetzt handelte es sich um einen ansehnlichen Stapel, und sie wußte, daß er noch größer werden würde, ehe die Ermittlungen beendet waren. Sie war beeindruckt von der Effektivität des Kommissariats trotz aller Turbulenzen im Hause. Sie wußte, daß sie zu einem guten Team gehörte.
Unter den Aktenstapeln lag auch ein Rundschreiben des Polizeipräsidenten: Fragen zur notwendigen Umstrukturierung im Bereich der örtlichen Polizeiarbeit. Sie las nicht mehr als die Überschrift, wie sie es bereits bei ähnlichen Gelegenheiten getan hatte, und warf das Rundschreiben in die unterste Schreibtischschublade. Es würde lange dauern, bis sie die Zeit fand, den Text zu lesen. Vermutlich würde schon bald ein neues Rundschreiben eintrudeln, das die Schlußfolgerungen und Vorschläge des letzten ganz oder zumindest teilweise revidierte.
Als sie ihren Chef zuletzt gesehen hatte, trug er Uniform und war unterwegs zu einem Empfang. Er liebte seine Uniform. Lindell wünschte sich, daß er den Problemen der Polizei von Uppsala die gleiche Aufmerksamkeit zukommen ließe wie seiner Uniform.
Er hat angerufen, dachte sie, und wie so oft sprangen ihre Gedanken zu Edvard. In letzter Zeit kam das zwar seltener vor, was sie als ein gutes Zeichen ansah, aber er war immer noch nicht ganz aus ihrem Leben verschwunden. Wenn sie ihn anrief, gab es kein Zurück mehr, das war ihr klar. Es würde schon reichen, seine Stimme zu hören. Nein, du dumme Gans, du bist doch kein Teenager mehr, dachte sie.
»Deine Hände«, sagte sie laut und lächelte vor sich hin.
Sie wickelte das letzte Stück Schokolade, das sie zur Kaffeepause mitgenommen hatte, aus dem Papier und beschloß, ihn nicht anzurufen. Sollte er doch mit seinen schönen Händen und schwermütigen Gedanken auf seiner Insel bleiben.
Jack Mortensen, der Geschäftsführer von MedForsk, muß noch einmal verhört werden, fiel ihr ein, und sie suchte die Telefonnummer der Firma heraus.
Mortensen sei außer Haus, teilte Sofi Rönn ihr mit, und würde heute auch nicht mehr in die Firma kommen. Sie gab Lindell seine Handynummer.
»Eins noch, wo ich Sie gerade an der Strippe habe, was wissen Sie über die Dominikanische Republik?«
»Nichts«, antwortete Sofi. »Wieso?«
»Es war nur so ein Gedanke«, erwiderte Lindell und beschloß spontan, ihr von dem Fax der West Indies Real Estate zu erzählen.
»Davon höre ich zum ersten Mal«, sagte Sofi Rönn.
»Warum sollte er dort Land ankaufen?«
»Sie haben also nichts darüber gehört, daß das Unternehmen vorhat, dort zu bauen?«
»Nein, kein Wort, und ich glaube, ich würde es wissen, wenn so etwas geplant wäre.«
Das glaubte Lindell auch, denn Sofi Rönn schien so ziemlich alles über das Unternehmen und seine Angestellten zu wissen.
»Es wäre schön, wenn Sie diese Information für sich behalten könnten«, sagte Lindell.
»Es bleibt unter uns«, erwiderte Sofi Rönn, und
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