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Das Steinbett

Das Steinbett

Titel: Das Steinbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Eriksson
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gerne ein paar Worte mit dem Kerl gewechselt.«
    »Wer hat ihn gefunden?«
    »Ein Bauer, der auf dem Hof wohnt, an dem du vorbeigekommen bist«, sagte Sammy Nilsson. »Er wollte den Holzeinschlag im nächsten Winter vorbereiten.«
    »Glück gehabt«, meinte Beatrice, »stellt euch vor, wie es erst in ein oder zwei Wochen gestunken hätte.«
    »Ein wenig Gestank hat noch niemandem geschadet«, bemerkte der Kriminaltechniker trocken.
    Die Polizisten schwiegen. Haver vermutete, daß auch die anderen an Josefin und Emily dachten. Aus irgendeinem Grund war er nicht aufgewühlt. Noch nicht. Er wußte, das würde kommen. Cederén mochte ein Mörder gewesen sein, aber seine kraftlose, zusammengesunkene Gestalt, der aufgerissene Mund und die geschlossenen Augen gaben einen so traurigen Anblick ab, daß sich bei ihm keine Wut einstellen wollte.
    Haver ging zur Frontseite des Wagens. Der rechte Scheinwerfer hatte einen diagonal verlaufenden Sprung, aber sonst war der BMW unbeschädigt.
    Er schaute durch die Windschutzscheibe. Cederén hätte eine Glatze bekommen. Eine kahle Stelle leuchtete auf seinem Schädel.
    »Warum ausgerechnet hier?« fragte Sammy Nilsson.
    Lindell sah sich um, als läge die Antwort auf der Lichtung.
    »Die Einfahrt ist kaum zu erkennen, und der Weg ist gelinde gesagt holprig. Er muß sich hier ausgekannt haben«, setzte Sammy Nilsson seinen Gedankengang fort.
    »Vielleicht war er schon einmal zum Pilzesammeln hier«, meinte Ryde. »Das ist guter Pilzboden.«
    Edvard in einem Wald voller Pilze. Das Bild ging Ann Lindell durch den Kopf.
    »Warum warst du eigentlich hier in der Nähe?« fragte sie und wandte sich an Haver.
    »Ich bin seiner Geliebten auf die Spur gekommen«, sagte er bescheiden.
    »Hier in der Gegend?«
    »Wahrscheinlich, aber genau weiß ich es noch nicht. Möglich, daß wir sie mit Hilfe eines Mädchens in einem Lebensmittelgeschäft in Vallby ausfindig machen können.«
    »Warum in Vallby?« erkundigte sich Sammy Nilsson.
    »Die Hydrotankstelle. Cederén hat dort ziemlich oft getankt.«
    Lindell schenkte ihm ein Lächeln und einen anerkennenden Blick.
    »Also gut«, sagte Ryde, »habt ihr jetzt genug geguckt?«
    Er bückte sich und fischte eine Flasche hervor, die halb unter dem Sitz verborgen lag. »Gordons Gin«, sagte er. »Ungefähr fünf Zentiliter sind noch übrig.« Er hielt die Flasche hoch und lächelte. »Habt ihr den Alkoholgeruch etwa nicht bemerkt?« Ryde triumphierte.
    »Hat er fast die ganze 0,7-Liter-Flasche in sich reingekippt?« fragte Sammy Nilsson skeptisch.
    »Das ist eine Literflasche«, erwiderte Ryde, »aber es ist nicht gesagt, daß er alles getrunken hat. Sie ist offen und lag da unten, so daß wahrscheinlich ein Teil ausgelaufen ist, doch das werden wir noch sehen.« Er ging um das Auto herum, öffnete den Kofferraum und holte eine Aktentasche heraus. »Die könnt ihr solange haben«, sagte er und reichte sie Haver. »Bittet Jonsson, eventuell vorhandene Fingerabdrücke zu sichern, ehe ihr daran herumfummelt.«
    Er begann seine Fotoausrüstung auszupacken. Ryde war ein geschickter Spurensucher, aber auch ein vorzüglicher Fotograf. Von Zeit zu Zeit veranstaltete er kleine Ausstellungen im Besprechungszimmer. Es handele sich um überschüssige Bilder aus Ermittlungen, pflegte er zu sagen, aber manchmal überraschte er die anderen auch mit Motiven aus seinem Familienleben, mit Bildern von Enkelkindern und aus dem Urlaub. Das machte den sonst so schroffen Ryde etwas menschlicher.
    Die vier Polizeibeamten ließen Ryde allein, der in Ruhe den Wagen durchsuchen wollte. Das Quartett ging mit zögernden Schritten über die Lichtung. Die Sonne schien durch die Tannenwipfel.
    »Ein schöner Ort«, meinte Sammy Nilsson.
    »Wer fährt zu seinen Eltern?« fragte Lindell.
    Die Männer von der Spurensicherung würden mindestens zwei Stunden zu tun haben. Das Auto, die Lichtung, der umliegende Wald und der Weg sollten unter die Lupe genommen werden. Auch wenn alles auf einen Selbstmord hindeutete, wurde der Tatort gründlich untersucht.
    Lindell fuhr mit Haver in die Stadt zurück, um sich über die Vallbyspur informieren zu lassen. Da sie Cederén nun gefunden hatten, schien ihr die Suche nach der Geliebten die vordringlichste Aufgabe zu sein. Vielleicht würde man durch sie ein wenig mehr über das Motiv der Todesfahrt und des Selbstmords erfahren.
    Hatte Cederén sie nach seiner Fahrerflucht besucht und sich anschließend das Leben genommen? Das war die Frage, die Lindell

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