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Das Steinbett

Das Steinbett

Titel: Das Steinbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Eriksson
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Zivil, und das Auto, in das er sie bat, kein Polizeiwagen.
    »Das klingt flott«, sagte Haver.
    Malaga empfing sie mit mäßiger Wärme, ungefähr 25 Grad Celsius. In Richtung Stadtzentrum herrschte reger Verkehr. Alle schwiegen und betrachteten das Gewimmel.
    Lindell war zum zweiten Mal in Spanien. Vor Jahren hatte sie zusammen mit Rolf eine Woche auf Mallorca verbracht.
    Sie war dienstlich noch nie im Ausland unterwegs gewesen und deshalb gespannt, wie die Zusammenarbeit mit den spanischen Kollegen funktionieren würde. Man hatte sie vor der Bürokratie gewarnt, und Berglund hatte eine Bemerkung über Schwarzhemden fallenlassen, aber als sie ihn fragte, was er damit meinte, wich er ihrer Frage aus und murmelte etwas von überkommenen Vorurteilen.
    Das Hauptquartier der Kriminalpolizei lag an der Plaza Azaña, mehr ein Verkehrsknotenpunkt denn ein Platz.
    Sie wurden bereits erwartet. Der Leiter der Kriminalpolizei und der Pressechef empfingen sie im Foyer. Lindell schaute sich um. Sie standen in einem weitläufigen Raum mit einer Empfangstheke, um die sich Menschen drängten. Der Lärm war ohrenbetäubend. Anscheinend konnten Besucher ungehindert ein und aus gehen. Sie verglich dies mit dem Polizeipräsidium in Uppsala, wo die Allgemeinheit in einem tristen Raum empfangen wurde.
    Antonio Fernandez Moya war ungefähr fünfundvierzig Jahre alt, kurzgewachsen und etwas übergewichtig. Seine Haut war auffällig blaß, seine braunen Augen strahlten. Lindell war, als ob er sie gemustert hätte, ehe er ihre Hand ergriff und sie kräftig schüttelte.
    »Schön, daß Sie hier sind«, sagte er und sah dabei aus, als würde er es wirklich meinen.
    Sein Kollege war älter und machte einen wesentlich zugeknöpfteren Eindruck. Er murmelte einen Namen und trat ein paar Schritte zurück.
    Antonio Moya redete pausenlos. Er reichte Lindell den Arm wie ein Kavalier. Man geleitete die Schweden ein Stockwerk höher. Sie nahmen in einem relativ kleinen Konferenzzimmer Platz, in dem eine funktionale Einrichtung und das Bemühen um Gemütlichkeit eine ungleiche Verbindung eingegangen waren. Der spanische König inspizierte das Ganze von einem Bild an der Wand aus.
    Nach den üblichen höflichen Floskeln, wobei Kaffee von einem uniformierten Polizisten serviert wurde, begann Moya mit einem Bericht über MedForsks spanische Geschäftspartner. Er war gut informiert. Lindell warf Haver einen Blick zu, der lächelte sie an. Sie waren beide gespannt. Vielleicht fanden sie hier den entscheidenden Hinweis im Fall Cederén-Mark.
    UNA Medico arbeitete seit acht Jahren in Malaga und war rasch gewachsen. Anfangs hatte die Firma eine stillgelegte Schuhfabrik gemietet, aber schon zwei Jahre später waren eigene Bürogebäude und Laboratorien errichtet worden. UNA Medico beschäftigte inzwischen etwa fünfzig Angestellte und hatte einen guten Ruf. Darüber hinaus arbeiteten sie eng mit den städtischen Behörden zusammen, und der Bürgermeister von Malaga hatte bei verschiedenen Anlässen sehr zufrieden über die Ansiedlung des Unternehmens in der Stadt gesprochen. Die Pharmaindustrie war seiner Meinung nach eine Zukunftsbranche. Moya deutete an, daß zudem ein alter Schulfreund des Bürgermeisters im Vorstand des Unternehmens saß. Über die Kooperation mit dem schwedischen Unternehmen wußte Moya nicht viel mehr, als daß die schwedische Flagge von Zeit zu Zeit vor den Büros von UNA Medico gehißt wurde.
    Die Hälfte der Angestellten waren Frauen, von denen die meisten in der Verpackung und im Lager arbeiteten. Das Unternehmen zahlte zwar keine Spitzenlöhne, aber man hatte keine Probleme, die Angestellten zu halten.
    Im laufenden Geschäftsjahr hatte das Unternehmen 250000 Euro EU-Subventionen für weitere Investitionen erhalten, die für Verbesserungen im Umweltschutz und für die Entwicklung weltweiter Kontakte genutzt werden sollten. Die Pharmaindustrie arbeitete zunehmend international, und UNA Medico, ein vergleichsweise kleines Unternehmen, mußte sich nach geeigneten Kooperationspartnern umsehen.
    Falls MedForsk oder UNA Medico wirklich gegen Gesetze verstoßen hatten, war dies den spanischen Behörden jedenfalls nicht bekannt. Es lag nichts vor, was der Polizei in Malaga einen Grund gegeben hätte, Nachforschungen anzustellen, aber sie waren natürlich gerne bereit, die Ermittlungen ihrer schwedischen Kollegen zu unterstützen.
    »Es ist mir eine Ehre, mit Ihnen zusammenarbeiten zu dürfen«, beendete Moya seine Ausführungen und sah die

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