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Das Sterben der Bilder: Ein unheimlicher Roman aus dem alten Wien

Das Sterben der Bilder: Ein unheimlicher Roman aus dem alten Wien

Titel: Das Sterben der Bilder: Ein unheimlicher Roman aus dem alten Wien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Hasler
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in ihre Handtasche und zog ein kleines Pappschächtelchen hervor.
    „Was ist das?“, fragte er.
    „Etwas Wunderbares. Man nennt es Pessavium occlusivum , ein Pessar.“ Sie hielt es ihm vor die Nase und zog etwas heraus. Julius bestaunte den kleinen gummiüberzogenen Ring und verzog das Gesicht.
    „Schau nicht so. Damit lässt sich verhindern, dass wir es bereuen.“
    „Was bereuen?“
    Da ließ sie ihre Hand zwischen seine Schenkel gleiten und versuchte, irgendwelche Anzeichen zu finden. Johanna wurde schnell klar, warum Julius immer noch stocksteif und mit schiefem Lächeln auf der Lehne saß. Das Ding zwischen seinen Beinen ruhte. Doch war das wirklich eine endgültige Antwort? Johanna beachtete ihn nicht weiter, sondern begann nun auch dort unten, die Knöpfe zu öffnen.
    Julius wehrte sich nicht. Und schon bei der ersten Berührung spürte sie, dass er aus seiner seltsamen Teilnahmslosigkeit erwachte.
    „Warum tust du das?“, raunte er.
    „Weil es dir offensichtlich guttut. Vergiss nicht, ich bin deine ehemalige Krankenschwester …“
    „Und wirst du deswegen ein Leben lang Interesse an meinem Wohlbefinden haben?“, fragte er zweifelnd.
    Johannas Verwunderung mündete langsam in der peinlichen Frage, warum Julius sich nicht längst auf sie gestürzt hatte. Warum fühlte er sich unter ihren Händen so unerträglich geduldig an?
    „Wo ist denn der Teil von dir, der Detektiv werden will?“, flüsterte sie und begann, seinen Hals zu küssen. „Ist er gerade hier? Oder weilt er immer noch in seinem staubigen Museum?“
    Da streckte er endlich die Hand aus, und mit einer einzigen Bewegung hatte er sie auf den Diwan geworfen und war über ihr. Sein Geschlecht rutschte aus ihrem Griff, doch sie spürte es hart durch den Stoff ihres Kleides.
    „Du bietest dich mir an?“, zischte er.
    Johanna nickte atemlos.
    „Warum? Seit wann ist ein arbeitsloser Pechvogel für ein sauberes Mädchen wie dich von Interesse?“
    Darauf wusste sie keine Antwort. Sie hatte sich diese Frage oft genug selbst gestellt und nur das leere Echo ihrer Gedanken gehört.
    „Ich nehme an, dass du eine enttäuschte Jungfrau bist, wenn du es so eilig hast.“
    Fassungslos starrte Johanna zu dem vollkommen veränderten Mann hoch, der sie mit seinem Gewicht festhielt und sie zu studieren schien wie ein seltsames Insekt. Sie fühlte plötzlich einen Stachel, der zuvor noch nie da gewesen war. Wollte er sie demütigen?
    „Sag schon“, forderte Julius.
    Johanna beschloss, ihm die ganze skurrile Wahrheit ihrer 23 Jahre zu sagen.
    „Ich hab es selbst gemacht.“
    „Was hast du selbst gemacht?“
    „Mich selbst entjungfert. Du brauchst also keine Sorge zu haben, dass du mir wehtust.“
    Julius’ Gesicht war so entsetzt, dass es sie belustigte. „Was schaust du so entgeistert? Glaubst du, ich weiß nicht, wie schlimm es sein muss beim ersten Mal?“
    „Wie hast du es gemacht?“, flüsterte er.
    Jetzt habe ich ihn, dachte Johanna. Der Triumph, dass ihre Waffen ihn geschlagen hatten, verlieh ihr neue Kraft.
    „Ich hab’ mir einen Luststab gekauft. Aus Ebenholz. In einem entsprechenden Laden. Es gibt ein paar davon in Wien. Die Dirnen kaufen dort ihre Utensilien. Man muss ihn vorher in warmes Öl tauchen, dann ist es ganz leicht.“
    Sie funkelte ihn an und ließ ihn ganz kurz ihre Zungenspitze sehen. Sie wusste, dass über ihren Augen jetzt ein feuchter Glanz lag und dass ihre Wangen gerötet waren. Schöner als jetzt werde ich niemals sein, dachte sie wehmütig und reckte sich nach oben, um ihn zu küssen. Doch plötzlich wich Julius jäh zurück und packte sie bei den Schultern. Er zog sie hoch und schob sie vom Diwan herunter. Schlagartig flackerte in seinen Augen die Wollust. Johanna erschrak vor diesem wilden Blick und vor den Händen, die grob an ihrem Schultertuch rissen und die Knöpfe an ihrem Kleid suchten.
    „Zieh dich aus, los!“, zischte er.
    Er stieß sie weg. Johanna taumelte und stieß gegen den Teetisch. Das Geschirr fiel mit lautem Scheppern zu Boden. Johanna warf ihr Schultertuch fort und raffte ihre Röcke, um die Stiefel auszuziehen.
    „Die kannst du anlassen!“, befahl Julius, suchte zwischen den Kissen nach dem Pessar und warf es Johanna in den Schoß.
    „Damit hast du dann wahrscheinlich auch schon jede Menge Übung!“
    Mit schweißnassen Fingern nahm Johanna den kleinen Gummiring und löste das Band, von dem ihre Unterhose gehalten wurde. Julius hingegen machte keine Anstalten, sich auszuziehen. Sie sah

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