Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition)

Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition)

Titel: Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Olvedi
Vom Netzwerk:
sind erfüllt von Qi, und von allen Lebewesen der Welt gibt es keines, das ohne Qi leben könnte. Wer das Qi meistert, nährt den Körper von innen.
    Ge Hong wandte sich nachdrücklich gegen damals offenbar nicht weniger als heute verbreitete Vulgärinterpretationen der taoistischen Alchimie und Mystik. Er wies darauf hin, dass das Thema der Unsterblichkeit von vielen Taoisten vordergründig ausgelegt würde, in Wirklichkeit aber ein Geisteszustand sei, den man nur durch entsprechende geistige Kultivierung, nicht aber durch Drogen oder energetische Praktiken allein erlangen könne:
Taoisten, die nur darauf bedacht sind, durch alchimistische Techniken ihren Körper zu stärken, sind zum Scheitern verurteilt. Ohne einen guten Lehrer werden sie nie erfahren, was mit dem »Mischen des Goldenen Elixiers« gemeint ist. [29]  
    Und als Seitenhieb gegen die konfuzianischen Schriftgelehrten, die wenig Sinn für kontemplative Praxis besaßen und den Taoisten mit Ablehnung oder zumindest Misstrauen begegneten, fügte er noch hinzu: »Nur auf die Schriften zu vertrauen, ihnen eine übergroße Bedeutung beizumessen, ist reine Zeitverschwendung. [30]  
    Ge Hong wusste, wovon er sprach, er war doch selbst der Spross einer Familie konfuzianischer Intellektueller. Doch erkannte er früh die Einseitigkeit der konfuzianischen Bildung und wandte sich der taoistischen Mystik zu. Als er schließlich von Kaiser Hui Di zum obersten General der kaiserlichen Truppen gemacht wurde und gegen Aufständische vorrücken musste, verleidete ihm diese Erfahrung das öffentliche Leben, »die Welt des Staubes«, und er zog sich in die Einsamkeit der Berge zurück, um sich nur noch der taoistischen Praxis zu widmen.
    Die Überlieferung berichtet, dass Ge Hong mit 81 Jahren starb und in der Meditationshaltung sitzend vorgefunden wurde, mit einem jugendlich frischen Körper, der nichts vom Verfall des Alters zeigte – von Ge Hongs Standpunkt aus ein natürliches Beiprodukt, nicht aber Ziel der »Kultivierung des Tao«.
    Mit Ge Hong erreichte der Taoismus seine endgültige Gestalt. Nach ihm begannen buddhistische Meister aus Indien neue Elemente in die Philosophie, Energiearbeit und Meditationspraxis einzuführen. Einer der außergewöhnlichen Texte aus dieser Zeit, die zum taoistischen Kanon gehören, ist »Das Kultivieren der Stille«, ein Text, der Laozi (Lao-tzu, Laotse) zugesprochen wird und vermutlich erstmals zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert n.Chr. niedergeschrieben wurde (solche Zuweisungen der Autorenschaft sind nicht immer ganz ernst zu nehmen, denn es war durchaus üblich, dass die Autoren sich hinter großen Namen der alten Meister versteckten, aber auch ihre eigenen Arbeiten durch apokryphe Überlieferungen anreicherten). [31]  
    »Das Kultivieren der Stille« enthält viele Instruktionen über die Innere Kunst, die allerdings – wie in anderen Werken auch – in einer esoterischen, alchimistischen Sprache versteckt sind und in der Tradition nur mündlich durch Meister der Kultivierung des Tao zugänglich gemacht wurden. Später hinzugefügte Kommentare interpretierten zwar diese Instruktionen und machten sie verständlicher, doch hingen diese Interpretationen sehr von der Pro- oder Contra-Einstellung des Kommentators ab, was die Innere Kunst betraf. Im Übrigen wurde stets darauf hingewiesen, dass die Informationen im Text die Führung durch einen erfahrenen Lehrmeister nicht überflüssig machen.
    Ein geschichtlicher Markstein in der Tradition der chinesischen Energiearbeit ist die Ankunft eines buddhistischen Mönchs aus Indien im buddhistischen Kloster Shaolin in der Provinz Henan in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts. Bodhidharma (chin. Da Mo), der Begründer des Chan-Buddhismus in China, zog sich für neun Jahre in eine Höhle zur Meditation zurück, und als er wieder herauskam, schrieb er zwei Bücher über Energiearbeit, »Abhandlung über die Übung der Muskeln« (Yi Jin Jing) und »Abhandlung über die Spülung des Marks« (Si Souei Jing). Die Techniken des Da Mo wurden zum Ausgangsmaterial, aus dem die »Zwölf Brokatübungen« und später eine Abwandlung, die »Acht Brokatübungen«, entstanden sind. Aus diesen Übungen gingen wiederum die zwei klassischen Kampfkunstformen Xing I und Liu Ho Ba Fa hervor. In dieser Entwicklungslinie entstand eine eigene Form der »Fünf Tiere« – Tiger, Leopard, Drache, Schlange und Kranich.
    Im 8. Jahrhundert entwickelte Meister Sun Su Mao die Technik der »Sechs Heilenden

Weitere Kostenlose Bücher