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Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition)

Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition)

Titel: Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Olvedi
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Boden unmittelbarer Erfahrung wachsen kann. Eine schlüssige, abgrenzende Erklärung von Jing, Qi und Shen im Sinne von klar überschaubaren Kategorien würde ihrer Wirklichkeit nicht gerecht werden.
    Manche Autoren versuchen das System von Jing, Qi und Shen plakativ einfach darzustellen: »Shen wirkt im Gehirn; Qi wirkt in der Brust und im Bauch; Jing wirkt im Unterbauch, in den Nieren und in den Genitalorganen.« [40]   Solch eine Darstellung ist eine allzu große Vereinfachung, die zwar unserer westlichen schablonisierenden Denkweise entgegenkommt, aber ein falsches Bild ergibt. Eine etwas weiter gefasste und weniger fixierende Darstellung ist Folgende:
Stellt man sich Jing als die Quelle des Lebens vor und Qi als das Potenzial, zu aktivieren und zu bewegen, dann ist Shen die Vitalität im menschlichen Körper, die hinter Jing und Qi steht. Bewegte wie unbewegte Bewegung sind eine Manifestation von Qi, instinktive organische Prozesse reflektieren Jing, das menschliche Bewusstsein verweist auf die Gegenwart von Shen. [41]  
    Ganz allgemein sagt die Lehre der Inneren Alchimie: Sexuelle Aktivität zerstreut das Jing. Emotionen wie Wut zerstreuen das Qi. Verlangen (Anhaftung) zerstreut das Shen. Im Kommentar zu »Das Kultivieren der Stille« heißt es: »Ist kein Verlangen/Anhaften da, tritt man ein in den Zustand der wahren Stille. Die Drei Blumen schweben im Bereich des Scheitels. Die Fünf Dämpfe werden sich zum Ursprung hin bewegen.« [42]  
Die Erklärung dafür lautet:
Die Drei Blumen sind die zeugende, die vitale und die geistige Energie. Jede Energie wird im Unteren, Mittleren beziehungsweise Oberen Dantian gereinigt, verwandelt, veredelt und gespeichert. Das Hervortreten jeder der Blumen weist auf die Vollendung einer Stufe der Verwandlung im inneren alchimistischen Prozess hin.
Die Fünf Dämpfe sind innere Energie, die in den fünf inneren Organen gespeichert ist: in Herz, Leber, Milz, Lungen und Nieren. Dampf ist gereinigte Energie. Die Bewegung des Dampfes in den fünf inneren Organen ist das »Waschen« der Organe mit vitaler Energie. Es weist auf die Vollendung der Verwandlung von Zeugungsenergie in vitale Energie und auf die darauf folgende Bewegung der vitalen Energie in die inneren Organe hin. Die Organe werden zuerst gereinigt, und dann wird die vitale Energie darin gespeichert. [43]  
    Der Prozess der Verfeinerung und Veredelung von Jing-Qi-Shen war das Anliegen der Inneren Alchimisten Chinas, die auf diese Weise die Befreiung von allen Abhängigkeiten und damit die drei Stufen der »Unsterblichkeit« (im Buddhismus wird Erleuchtung/Erwachen auch als »Todlosigkeit« bezeichnet) erlangen wollten:
Wenn menschliche Wesen bereit sind, zum Tao zurückzukehren, müssen sie jemanden finden, der ihnen Himmel und Erde, Sonne und Mond in ihrem Körper zeigen kann … Sie müssen das kostbare Jing (die Zeugungsenergie), das Qi (die vitale Energie) und Shen (die geistige Energie) bewahren und kultivieren. Dann werden sie fähig sein, zu den Bereichen des Großen Reinen, des Höchsten Reinen und zu den Jadereinen Bereichen aufzusteigen. Sie werden die Früchte der Unsterblichkeit pflücken und himmlische Unsterbliche, goldene Unsterbliche oder geistige Unsterbliche werden … Sie werden ewig leben und nicht der Wiedergeburt unterworfen sein. [44]  
    Der Bereich des Großen Reinen wird beschrieben als »sich in Harmonie mit der Natur und der Menschheit befinden, nach den Gesetzen der Natur leben und die höchsten Tugenden der Menschheit verkörpern. Dies ist die niedrigste Form der Erleuchtung.« Der Bereich des Höchsten Reinen bedeutet, »in einem Zustand zu sein, in dem Subjekt und Objekt unterschieden werden, aber integrale Teile des Tao sind«. Der Jadereine Bereich, die höchste Form der Erleuchtung, bedeutet, Wuji zu erlangen; dies ist »die vollkommene Vereinigung mit dem Tao«. [45]   ( Wuji, »ohne Extreme«, ist der taoistische Ausdruck für den Ursprung aller Dinge.)
    Das moderne chinesische (und auch westliche) Verständnis des Qi Gong unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von dem, das die taoistischen Adepten der Vergangenheit von der Inneren Kunst hatten. Im Rahmen des modernen Verständnisses finden sich wiederum gewaltige Unterschiede. Mit diesem »Pluralismus« müssen wir nicht nur leben – wir können aus ihm auch Inspiration und ein gesundes Gefühl für die Relativität aller Anschauungen und Bezugspunkte gewinnen. Verschiedene Standpunkte produzieren verschiedene

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