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Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition)

Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition)

Titel: Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Olvedi
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Ausgleichs bedingen. Das Tao, die allumfassende Wirklichkeit, hat zwei Aspekte: den absoluten Aspekt, der »Das Eine« genannt wird, und den relativen Aspekt des Spiels von Yin und Yang. Deshalb ist das Symbol des Tao (Taiji) ein in sich geteilter Kreis, in dem jeder der beiden Teile den Keim des anderen in sich trägt (»Aus dem Taiji kommen die beiden Gegensätze«).

Abb. 2:
Das Symbol des Taiji
    Zugeordnet werden den beiden Kräften unter anderem:

 
Yin 
 
Yang 
  
Die Erde  
  
Der Himmel  
  
Das Empfangende  
  
Das Aktive  
  
Das Ruhende  
  
Das Bewegte  
  
Das Feste  
  
Das Fließende  
  
Das Dunkle  
  
Das Lichte  
  
Das weibliche Prinzip  
  
Das männliche Prinzip  
  
Der Winter  
  
Der Sommer  
  
Das Kalte  
  
Das Heiße  
  
Unten  
  
Oben  
  
Links  
  
Rechts  
  
Hinten  
  
Vorn  
  
Immanenz  
  
Transzendenz  
  
Gefühl/Intuition  
  
Intellekt  
  
Weisheit  
  
Ausführung  
    Das Yin wird immer als Erstes genannt, denn es ist das Potenzielle, die »Große Mutter«, und Yang ist das Verwirklichte. Doch sind Yin und Yang gleichwertig wie die beiden Seiten einer Münze oder der Positiv- und Negativpol einer elektrischen Batterie. Im Gleichgewicht sind sie neutral. Erst wenn ihre lebendige Balance gestört ist und zu Einseitigkeit verhärtet, bekommen sie eine dualistische Wertigkeit.
    Vom taoistischen Standpunkt aus ist die uns vertraute Art, ein »besser« und »schlechter« zu fixieren, sehr wirklichkeitsfern. Typisch ist unsere Auffassung von »schwach« und »stark«. Unwillkürlich pflegen wir »stark« positiver zu beurteilen als »schwach«. Doch der Taoismus sieht »Stärke in der Schwäche« und »Schwäche in der Stärke«. Die Kiefer ist stark, doch wird sie leichter ein Opfer des Sturms als die schwächere, jedoch biegsame, nachgiebige Weide. Das Wasser, so überaus sanft und anpassungsfähig, ohne eigene Gestalt, ist dennoch in der Lage, Felsen zu sprengen und ganze Landschaften zu verändern.
    Die Relativität von »gut« und »schlecht«, »Glück« und »Unglück« ist das Thema einer typisch taoistischen Geschichte von Liezi (Lieh-tzu, Liä Dsi): Ein armer alter Bauer besaß nur ein einziges Pferd, und dieses lief ihm eines Tages davon. Seine Nachbarn drückten ihr Bedauern über sein Unglück aus, aber der alte Mann sagte: »Ist es ein Unglück? Man weiß es nicht.« Einige Zeit später kam das Pferd zurück, aber nicht allein; eine Schar wilder Pferde hatte sich ihm angeschlossen. Die Nachbarn beglückwünschten den alten Mann zu seinem unerwarteten Glück, doch dieser sagte: »Ist es ein Glück? Man weiß es nicht.« Der Sohn des Mannes suchte sich das schönste der wilden Pferde heraus und begann es zuzureiten. Das Pferd warf ihn ab, und der Sohn brach sich ein Bein. Natürlich kamen die Nachbarn gelaufen und waren entsetzt über das Unglück, fehlte ihm doch jetzt die helfende Hand seines Sohnes. Doch der Alte sagte nur: »Ist es ein Unglück? Man weiß es nicht.« Nicht lange danach brach ein Krieg aus, und alle jungen Männer wurden zum Wehrdienst eingezogen. Nur der Sohn des alten Mannes durfte zu Hause bleiben, denn mit seinem lahmen Bein taugte er nicht zum Krieg.
    Yin und Yang sind Eigenschaften, die allen Dingen und Phänomenen innewohnen. Ihre Wechselwirkung bedingt jegliche Existenz, und in ihnen liegt kein Widerspruch. So wird auch der Körper in Yin- und Yang-Bereiche aufgeteilt, die wiederum in Yin- und Yang-Bereiche unterteilt sind, und so weiter. Der untere Körperbereich ist Yin, der obere Yang. Aber der untere Teil des oberen Körperbereichs ist Yin und der obere Yang. Das Tal ist Yin, doch enthält es in sich Yin und Yang; denn die nördliche Seite des Tals und jeder sonnige Ort sind Yang. Das Drachensymbol ist Yang; doch wenn sich der Drache im Herbst – anstatt im Frühling – erhebt, ist er Yin. Und der Yin-Drache des Himmels kann zum Yang-Drachen des Wassers werden.
    Eisenberg zitiert die von einem westlichen Standpunkt verwirrende Yin-Yang-Beschreibung, die ein traditioneller chinesischer Arzt von einem Stück Kreide gab:
Es besitzt die Eigenschaften von beiden, Yin und Yang. Da es trocken ist, ist es Yang. Da es weiß ist, ist es Yin. Seine Oberfläche ist Yang, weil sein Äußeres Yang ist, doch sein innerer Aspekt ist Yin. Dieses Stück Kreide, wie das gesamte Universum, ist eine Mischung aus Yin und Yang.

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