Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition)
Leber aus bewegt sich die Aufmerksamkeit nach links und aufwärts zum Herzen; Form, Farbe und rhythmische Aktivität bilden sich im Geist ab.
Danach wird der Magen betrachtet, seine Form und Farbe und die Peristaltik.
Die Aufmerksamkeit wendet sich aufwärts zu den Lungen; ein Bild von ihrer Form, Farbe und Bewegung entsteht.
Schließlich führt der Weg wieder zu den Nieren zurück und endet in der Blase.
Diese Übung kann man mehrere Male wiederholen. [62]
Zweiter Teil Die Erforschung des Qi
»Rein logisches Denken verschafft uns keine Erkenntnis über die wirkliche Welt: Alle Erkenntnis der Wirklichkeit beginnt mit der Erfahrung und endet mit ihr. Alle Aussagen, zu denen man auf rein logischem Wege kommt, sind, was die Realität angeht, vollkommen leer.«
Albert Einstein
Dritter Teil Das Stille Qi Gong
»Wenn die Stille ihren Höhepunkt erreicht hat, erzeugt sie die Bewegung des Qi.«
Meister Zhi-Chang Li
Die Schule des Meisters Zhi-Chang Li
Yi Qi Gong beruht auf dem Prinzip: »Das Yang im Yin suchen«. Während Qi-Gong-Übungen mit Bewegung, wie etwa Taiji Qi Gong, die Ruhe in der Bewegung entstehen lassen (»Das Yin im Yang suchen«), lässt das Stille Qi Gong die Bewegung in der Ruhe entstehen. Diese Art des Übens geht in die Tiefe und ermöglicht die Arbeit mit einer hochwertigen, subtilen Qualität des Qi.
Das Übungsrepertoire, das Meister Zhi-Chang Li für seine westlichen Schüler zusammengestellt hat, beruht auf einer Schulung in den Disziplinen der Inneren Kunst, die bereits in seinem vierten Lebensjahr begann.
Die Familie von Zhi-Chang Li stammt aus der Stadt Qi in der westlichen Provinz Sanzhi. Durch die Heirat der Eltern, die aus alten aristokratischen Familien stammten, wurden zwei familiäre Traditionslinien miteinander verbunden; in der Linie der Mutter waren vor allem die Heilkunde und die Tradition der taoistischen Inneren Kunst vertreten, in der Linie des Vaters waren die Kampfkünste (Wushu) vorherrschend. Meister Li erzählt, dass sein Vater mit 25 kg schweren Steinquadern spielen konnte »wie ein Kind mit einem Ball«. Siebzehn Jahre Arbeitslager, zu denen der Vater nach der Machtübernahme der Kommunisten aus politischen Gründen verurteilt wurde, überlebte er als einer von wenigen dank seiner Beherrschung der Inneren Kunst.
Die Familie folgte einem orthodoxen konfuzianischen Kodex, fühlte sich jedoch auch, wie es in China durchaus gebräuchlich war, dem Taoismus und dem Buddhismus verbunden. Im Haushalt der Familie Li wurden fünfzehn Gottheiten aus allen drei Religionen verehrt.
Zhi-Chang Li wurde am 17. November 1942 (nach dem chinesischen Mondkalender der 10. Oktober) in Peking geboren. Die Großmutter mütterlicherseits führte den Vierjährigen in taoistische Übungen ein. Wie befähigt die alte Frau in der Inneren Kunst war, zeigte sich daran, dass sie einen schweren Bruch der Hüfte im Alter von achtzig Jahren selbst so gut zu heilen vermochte, dass sie völlig wiederhergestellt wurde und das beachtliche Alter von siebenundneunzig Jahren erreichte.
Da der kleine Junge – im Gegensatz zu seinen drei Geschwistern – ein außerordentliches Interesse an den inneren Disziplinen zeigte, übernahm die Urgroßmutter in der Funktion einer taoistischen Lehrmeisterin seine Ausbildung in der Inneren Kunst, als er das sechste Lebensjahr erreichte. Er wurde in die mütterliche Traditionslinie der taoistischen Wu-Sheng-Schule eingeweiht – eine Zeremonie, bei der dem Aspiranten die Haare geschoren werden und er einen taoistischen Namen erhält. Zhi-Chang Li erhielt den taoistischen Namen Yin Zhong. Bei dieser Gelegenheit sprach die Urgroßmutter die Prophezeiung aus, dass es vierzig Jahre dauern würde, bis es ihm möglich sein würde, sein Wissen und Können weiterzugeben; es früher zu versuchen, sei äußerst gefährlich. Meister Zhi-Chang Li konnte im Alter von sechsundvierzig Jahren in den Westen ausreisen und begann in Deutschland Qi Gong zu unterrichten – genau vierzig Jahre nach dieser Einweihung.
Der bekannte taoistische Meister Liu Duzhou, ein Freund seines Vaters, war der erste seiner insgesamt zehn Lehrmeister und blieb der wichtigste unter ihnen. Er war es, der ihm im Alter von zwölf Jahren »das Himmelsauge öffnete«, was ihn von da an befähigte, die Meridiane eines Menschen mit dem »dritten Auge« zu sehen und anhand dessen die Diagnose zu stellen. Dieses »Sehen« beschreibt Meister Li folgendermaßen:
Wenn die innere Absicht auf das Sehen mit dem
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