Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition)
rechts ausatmen
rechts einatmen, links ausatmen
durch beide Seiten einatmen
im Mittelkanal nach oben ausatmen
im Mittelkanal nach unten einatmen
durch beide Seiten ausatmen
durch beide Seiten einatmen
im Mittelkanal nach oben ausatmen
im Mittelkanal nach unten einatmen
durch beide Seiten ausatmen
rechts einatmen, links ausatmen
links einatmen, rechts ausatmen
Diese Übung gilt als grundlegende Reinigungsübung und regt die natürliche Bauchatmung an. Man kann sie mehrere Male wiederholen.
Der Hinweis, dass der Atem »zu Hilfe genommen« wird, beinhaltet auch, dass der Hauptakzent auf der Vorstellung liegt und der Atem nur eine unterstützende Funktion hat. Es sollte auf keinen Fall umgekehrt sein.
In einem Abschnitt des taoistischen Klassikers Das Geheimnis der Goldenen Blüte wird erklärt, warum und wie der Atem als Hilfsmittel geeignet ist (ich ergänze den von Richard Wilhelm übersetzten Text in Kursivschrift, um ihn praktisch nachvollziehbarer zu machen):
Meister Lü Dsu sprach: Den Entschluss muss man mit gesammeltem Herzen [das Schriftzeichen für Herz hat unter anderem auch die Bedeutung »Bewusstsein«] ausführen, nicht Erfolg suchen, dann kommt der Erfolg von selbst. In der ersten Auslösungsperiode gibt es hauptsächlich zwei Fehler: die Trägheit und die Zerstreutheit. Dem lässt sich aber abhelfen: Man darf das Herz [Bewusstsein, hier mit dem Schwergewicht auf dem Aspekt Wille] nicht allzu sehr in den Atem legen. Der Atem kommt vom Herzen [Bewusstsein]. Was aus dem Herzen [Bewusstsein, in diesem Fall mit dem Schwergewicht auf dem wertenden Aspekt: Emotion] hervorkommt ist Atem. Sowie das Herz [Emotion] sich regt, entsteht Atemkraft. Die Atemkraft ist ursprünglich verwandelte Herztätigkeit. Wenn unsere Vorstellungen [geistige Aktivitäten] sehr schnell gehen, so kommt es unversehens zu Fantasievorstellungen [Gedanken/Projektionen]. Täglich tun wir zahllose Atemzüge und haben ebenso zahllose Fantasievorstellungen, die immer von einem Atemzug begleitet sind, denn dieser innere [Qi] und äußere Atem hängen miteinander zusammen wie Ton und Echo …
Sollte man also keine Vorstellungen [Gedanken, Emotionen] haben? Man kann nicht ohne Vorstellungen sein. Soll man nicht atmen? Man kann nicht ohne Atem sein. Das beste Mittel ist, aus der Krankheit eine Arznei zu machen. Da nun Herz und Atem voneinander abhängen, muss man den Kreislauf des Lichts vereinigen mit der Rhythmisierung des Atems. [122]
Übungen für die Wirbelsäule
Wirbelsäulenübungen sind vom Standpunkt der chinesischen Medizin von größter Wichtigkeit. Die Wirbelsäule heißt auch »Himmelssäule« und ist »die Brücke zum Paradies«.
Durch die sanften Bewegungen der Wirbelsäule wird das Nervensystem angeregt, und sämtliche Organe des Körpers werden stimuliert. Doch was am wichtigsten ist: Der Fluss des Qi durch das Rückenmark ins Gehirn wird unterstützt. Es heißt, dass diese Übungen den Alterungsprozess des Körpers wesentlich verzögern.
Die Wirbelsäule
Die Wirbelsäule, Hauptstütze des Körpers, besteht aus einzelnen Knochen, den Wirbeln, die durch knorpelige Scheiben (Bandscheiben) voneinander getrennt sind und durch Bänder zusammengehalten werden. Was wir beim Ertasten eines Wirbels spüren, ist der Dornfortsatz, der mittlere von drei Knochenarmen (die seitlichen nennt man Querfortsätze), die zusammen mit dem zum Körperinneren zeigenden scheibenförmigen Wirbelkörper den gesamten Wirbel bilden. Der Verband der Wirbel bildet eine leicht geschwungene (Doppel-S-Form), sich nach oben verjüngende hohle Säule, in deren Innerem sich das weiche Rückenmark befindet.
Abb. 9:
Die Wirbelsäule
Abb. 10:
Ein Wirbelkörper
Die Beweglichkeit der Wirbelsäule ist unterschiedlich verteilt. Am größten ist sie in der aus sieben Wirbeln bestehenden Halswirbelsäule. In den seitlichen Querfortsätzen der Halswirbel verlaufen zwei wichtige Blutgefäße, die das Kleinhirn versorgen. Eine Deformierung der Halswirbelsäule kann die Ursache für eine Unterversorgung sein.
Der oberste, ringförmige Halswirbel (»Atlas«) hat zwei kleine Auflageflächen (Gelenkpfannen), auf denen das beträchtliche Gewicht des Kopfes – bei einem Erwachsenen vier bis fünf Kilogramm – ruht. Die Gelenkhöcker des Hinterhauptbeines greifen in die Gelenkpfannen und ermöglichen so eine nickende Bewegung.
Vom zweitobersten Halswirbel (»Axis« oder »Dreher«), der ebenfalls ringförmig ist, erhebt sich vorn ein Knochenzapfen, der in
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