Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition)

und der Milz.

Abb. 20:
Milz-Meridian
    • An der Innenseite der Arme und Hände verlaufen die (Yin-)Meridiane der Lungen, des Herzbeutels und des Herzens.

    • An den Außenseiten der Arme verlaufen die (Yang-)Meridiane des Dünndarms, des Dickdarms und der Dreifacher-Erwärmer-Meridian.

Abb. 21:
Dünndarm-/Herz-Meridian
    • An den Außenseiten der Beine verlaufen die (Yang-)Meridiane des Magens, der Blase und der Gallenblase.

    Anfänger können diese Übung mit dem Rhythmus des Atmens verbinden. Mit dem Einatmen wird das Qi zur Brust hochgeführt. Mit dem Ausatmen fließt es an die Innenseiten der Arme bis in die Handflächen und Fingerspitzen. Mit dem nächsten Einatem fließt es über die Außenseiten der Arme und des Kopfes zum Scheitelpunkt. Mit dem Ausatem strömt es an den Seiten des Körpers und der Arme abwärts zu den Fußsohlen.
    Der Atem sollte dabei sehr sanft sein, nie angestrengt. Bei fortgeschrittener Übung wird der Atem immer mehr »vergessen«.

Abb. 22:
Nieren-/Blasen-Meridian
    In der Inneren Alchimie spielt die Idee des Kreislaufs eine zentrale Rolle; so ist die Rede von der »mikrokosmischen Zirkulation« von Jing, Qi und Shen, das »Kleinere Werk« genannt, und von der »makrokosmischen Zirkulation« von Jing, Qi und Shen, dem »Größeren Werk«.

Abb. 23:
Dreifacher-Erwärmer-/Herzbeutel-Meridian
Wenn die Blockaden im Du- und im Ren-Meridian aufgelöst sind, bilden die beiden Meridiane einen zusammenhängenden Kanal, und die innere Energie kann in einer kreisenden Bewegung fließen. Das Dantian im Unterbauch wird mit dem Scheitel verbunden. Da der Bereich des Unterbauchs durch das Yin symbolisiert wird und der Scheitel durch das Yang, bedeutet die Verbindung von Du- und Ren-Meridian die Begegnung von Wasser oder K’an im Unterbauch mit dem Feuer oder Li im Kopf … Dies nennt man auch »Das Drehen des Wasserrades« und »Die Rückführung des Jing zum Gehirn«. Wenn die drei Energien durch den gesamten Körper zirkulieren, vom Kopf bis zu den Füßen, ist der makrokosmische Kreislauf hergestellt. Dies wird auch »Größeres Werk« genannt, das »Herabsteigen der drei wahren Feuer zur Sprudelnden Quelle«. [124]  

Abb. 24:
Gallenblasen-/Leber-Meridian
    Pflege des Qi
    Diese Übung gehört zu den Grundübungen des Yi Qi Gong; gleichzeitig gehört sie zu allen Stufen, denn bis zu ihrer Vervollkommnung ist es ein weiter Weg.
    Wenn die Übung im Sitzen ausgeführt wird (die geeignetste Haltung), liegen die Hände auf den Oberschenkeln oder auf dem Unteren Dantian. Die Augen sind leicht geschlossen. Die drei vorbereitenden Übungen (sieheS. 144ff.) gehen voraus.
    Dann richtet sich die Aufmerksamkeit auf das Untere Dantian, bis dieser Qi-Speicher im vorderen Unterbauch spürbar wird (im Allgemeinen als ein körperliches Gefühl der Wärme oder Schwere). Dann wird diese Vorstellung aufgelöst und die Wahrnehmung allein darauf gerichtet, das Qi im Körper freizugeben, so dass es sich ungehindert ausbreiten kann. Die Gedanken sollten nicht umherschweifen. Das klingt einfach, ist jedoch nur schwer aufrechtzuerhalten. Die Automatik der gedanklichen Aktivitäten (das »innere Geschwätz«) ist oft stärker als der Wille zur geistigen Ruhe. Im besten Fall ist es ein wacher, gesammelter Zustand ohne diskursives Denken, in dem das Sichverteilen des Qi von spontanen imaginativen Bildern begleitet werden kann. Diese bildhaften Eindrücke müssen nicht unterdrückt werden, aber man sollte sie auch nicht wichtig nehmen.
    Man kann im Sitzen oder – bei Krankheit – auch im Liegen üben.
    Die Pflege des Qi kann für sich allein stehen. Sie ist auch gut als Ergänzung zum Kleinen Kreislauf geeignet. Beide Übungen zusammen – zwanzig Minuten Kleiner Kreislauf (Stärken des Qi) und vierzig Minuten Pflege des Qi (Nähren und Pflegen) bilden zusammen eine abgerundete Einheit von Stärken und Nähren/Pflegen.
    Zum Abschluss wird die Aufmerksamkeit wieder auf das Untere Dantian gerichtet und dort bewusst das Qi eingesammelt.
    Umarmen des Qi
    Dies ist eine weitere einfache Übung im Sitzen, durch die das Verteilen des Qi angeregt wird. Nach den drei vorbereitenden Übungen wird die Aufmerksamkeit auf die »drei Pfeiler« gerichtet: Die beiden Füße haben guten Kontakt zum Boden, der dritte Pfeiler ist die tragende Sitzfläche. Wenn sich das Gefühl der Festigkeit oder »Verankerung« eingestellt hat, werden die Arme mit leicht gerundeten Handflächen ausgebreitet, als drückte man einen großen