Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition)
Vertiefung. Hier kann man mit leichtem Druck massieren. Außer den oben genannten Wirkungen verbessert diese Behandlung auch die Sehfunktion.
• Yifeng: Diese Punkte in der Vertiefung seitlich unter dem Ohrläppchen sind von besonderer Bedeutung bei Hörschäden und Ohrgeräuschen. Sie werden mit leichtem Druck massiert.
Diese Punkte kann man natürlich auch immer wieder einmal während des Tages massieren. Ohne eine vorausgehende Übung zur Stärkung des Qi ausgeführt, ist die Wirkung dieser Massage jedoch bei weitem schwächer.
Der Mao-You-Kreislauf
Die genaue Übersetzung lautet »Zwei-Tageszeiten-Kreislauf«, was sich auf die entsprechenden Übungszeiten, nämlich fünf bis sieben Uhr und siebzehn bis neunzehn Uhr, bezieht.
Dieser »frontale« Kreislauf ist eine hervorragende Ergänzung des Kleinen Kreislaufs, sollte aber erst nach gründlicher Vertrautheit mit diesem geübt werden. Man kann den Mao-You -Kreislauf vor oder nach dem Kleinen Kreislauf üben.
Die Übung wird in derselben Haltung ausgeführt wie der Kleine Kreislauf (sieheS. 169ff.). Zu beachten ist, dass die Zähne leicht geöffnet sind (zusammengebissene Zähne verschließen die Nieren) und die Zunge unten liegt.
Der Mao-You-Kreislauf verläuft auf einem »Sondermeridian« über vier Hauptpunkte:
Daheng (»Große Horizontale«), etwas über eine Handbreit zu beiden Seiten des Nabels
Brustwarzen
Renyin, zu beiden Seiten des Kehlkopfs
Augen
Abb. 17:
Der Mao-You-Kreislauf
Nach den drei vorbereitenden Übungen (sieheS. 144ff.) wird die Aufmerksamkeit auf das Untere Dantian gerichtet. Von hier aus wird das Qi nach links über den Daheng-Punkt und an der linken Körperseite aufwärts über die Brustwarzen bis zum Schlüsselbein geführt. Die Bahn führt durch die Grube zwischen den Schlüsselbeinknochen und an der linken Halsseite aufwärts, durch den Renyin-Punkt, an der linken Gesichtsseite aufwärts bis zu einem Punkt hinter dem linken Auge. »Das linke Auge betrachtet das rechte Auge«, so dass das Qi zu einem Punkt hinter dem rechten Auge fließen kann. Dann wird es an der rechten Gesichtshälfte abwärts auf der rechten Bahn zum Renyin-Punkt, über die Brustwarzen und zum Unteren Dantian geführt. Um den Kreislauf umzukehren, lenkt man das Qi im Unteren Dantian in einer Taiji-Schleife in die umgekehrte Kreisbahn. Es gibt drei verschieden lange Übungssequenzen:
dreimal nach links, zweimal nach rechts
neunmal nach links, sechsmal nach rechts
sechsunddreißigmal nach links, vierundzwanzigmal nach rechts
Zum Abschluss wird das Qi im Unteren Dantian eingesammelt, und die Aufmerksamkeit verharrt noch einige Atemzüge lang darin.
Der Mao-You-Kreislauf bewirkt einen sanften Yin-Yang-Ausgleich im ganzen Körper und kann die starke Qi-Aktivierung, die der Kleine Kreislauf auslöst, regulieren. Er stärkt vor allem Lungen und Herz und damit auch die Schultern, denn Schmerzen im Schultergelenk haben mit dem Lungen- und Herzkreislauf zu tun. Auch gegen Menstruationsprobleme, Migräne und müde Augen kann diese Übung helfen.
Als die beste Übungszeit für den Frontalen Kreislauf gilt die Zeit von fünf Uhr bis sieben Uhr und von siebzehn Uhr bis neunzehn Uhr.
Der Große Kreislauf
(Grundversion des »Kreislaufs der Meridiane«)
Zur einfachen Version dieser Übung im Sitzen (notfalls auch im Liegen) bedarf es nur einer sehr allgemeinen Vorstellung vom Meridianverlauf im Körper. Fortgeschrittene können sich auch ein präziseres Bild des Meridiansystems einprägen.
Abb. 18:
Dickdarm-/Lungen-Meridian
Der allgemeine Verlauf des Qi-Kreislaufs ist folgender: Von den Yongquan-Punkten an den Fußsohlen (sieheAbb. 7, S. 148) steigt das Qi an der Innenseite der Beine hoch bis zum Dammpunkt, von dort aus an beiden Vorderseiten des Körpers hoch bis zur Brust und zu den Achselhöhlen. An den Innenseiten der Arme fließt es bis in die Fingerspitzen, von dort an den Außenseiten der Arme über die Schultern und die Seiten des Halses zum Kopf, an den Seiten des Kopfes aufwärts bis zum Scheitelpunkt. Von dort aus verteilt es sich und strömt über den Rücken und die Körperseiten abwärts, an der Außenseite, Vorderseite und Rückseite der Beine bis in die Yongquan-Punkte an den Fußsohlen. Dort schließt sich der Kreis, und das Qi beginnt erneut an der Innenseite der Beine hochzusteigen.
Abb. 19:
Magen-Meridian
Allgemeiner Verlauf der Meridiane:
• An den Innenseiten der Beine verlaufen die (Yin-)Meridiane der Nieren, der Leber
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