Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition)
werden die Hände so auf den Kniescheiben gedreht, dass die Finger auf die Innenseite der Knie zu liegen kommen und die Ellbogen nach außen zeigen.
Dreimal geht man mit dem Einatmen in die Hocke (je nach Fähigkeit mehr oder weniger tief), und mit dem Ausatmen richtet man sich wieder auf. Diese Bewegung wird von der Vorstellung begleitet, dass das Qi nach unten in die Fußsohlen »sprudelt«.
Ist der Körper nach dem dritten Mal wieder aufgerichtet, nehmen die ausgebreiteten Hände mit einer ausholenden Bewegung von unten nach oben Qi von der Erde, aus dem Universum und vom Himmel auf. Über dem Kopf nähern sich die Hände einander, leiten das Qi mit der Geste des »Eingießens« in den Scheitelpunkt und führen es wie zuvor im mittleren Kanal abwärts bis zum Unteren Dantian.
Nun wird mit nach unten/außen gedrehten Handflächen das Qi hinaus »zum Rand des Universums« geschoben.
Wiederum ein Wenden der Hände nach unten/innen, und sie nehmen mit einer ausholenden Bewegung reines Qi auf und führen es zum Unteren Dantian, wo es gespeichert wird. Auf diese Weise wird »Qi zwischen Mensch und Kosmos ausgetauscht«.
Das Kreisen der Knie und das Lenken des Qi in die Knie in der abschließenden Übungsfolge gilt als überaus wirkungsvolle Maßnahme, um den Alterungsprozess aufzuhalten. Es heißt: »Das Altern des Körpers beginnt in den Knien.« Die Knie zugleich zu stärken (Bewegung) und zu nähren (mit Qi) ist ein wertvolles Mittel der Vorbeugung.
Schwerthand-Yangshen
Bei dieser Übung wird die Körperatmung einbezogen und das Abgeben von Qi geübt:
• Die Füße stehen schulterbreit auseinander, die Zehen zeigen nach vorn, die Knie sind mehr oder weniger gebeugt. Junge und kräftige Menschen können recht tief in die Knie gehen, bei Älteren und Schwächeren genügt eine leichte Beugung. Die Augen sind leicht geschlossen oder einen Spalt geöffnet.
In der Vorstellung sind die Beine neun Meter tief in der Erde verwurzelt. Himmel, Erde und Menschen bilden eine Einheit.
• Nach den drei vorbereitenden Übungen werden die locker ausgestreckten Arme parallel bis etwa in Brusthöhe angehoben (wie in der Pantomime eines Westernhelden, der in jeder Hand eine Pistole im Anschlag hält) und die Hände zur »Schwerthand«-Haltung geformt: Die Hände zeigen mit einander zugewandten Handflächen nach vorn; Zeige- und Mittelfinger sind ausgestreckt, Ringfinger und kleiner Finger sind nach innen gebogen, und der Daumen ruht auf dem Nagel des Ringfingers.
Abb. 27:
Die Schwerthand
• Nun richtet sich die Wahrnehmung auf die gesamte Körperoberfläche. Beim Einatmen wird der Dammpunkt ein wenig hochgezogen, und in der Vorstellung saugen alle Poren Qi aus dem Universum an (»Körperatmung«, sieheS. 139). Das Qi sammelt sich im Unteren Dantian. Mit dem Ausatmen wird Qi durch Zeige- und Mittelfinger der Schwerthand nach außen abgegeben (die Haltung der Schwerthand ist geeignet, um Qi mit großer Genauigkeit auszustrahlen – etwa auf Akupunkturpunkte eines Kranken).
• Nachdem man so zehn bis dreißig Minuten lang geübt hat, kann man fünf der Abschlussübungen hinzufügen, die auch den Kleinen Kreislauf abschließen (»Hand-Gong«): Hände reiben, über das Gesicht streichen, den Kopf massieren, den Kopf klopfen, die Ohren massieren und den Großen-Wirbel-Punkt und den Nacken reiben.
Abklopfen
Eine weitere ergänzende Übung ist das belebende Abklopfen des Körpers. Zuerst werden die Arme an allen Seiten von oben nach unten abgeklopft – erst der linke Arm, dann der rechte Arm.
Dann lässt man die Arme bei der Bewegung des »Drehens« (sieheS. 162) leicht schwingen und klopft dabei mit lockeren Fäusten Schultern, Brust und Rücken, Kreuzbereich und Bauch. Beim Abklopfen des Bauches wird der Unterbauch ein wenig vorgewölbt. In der Vorstellung lässt man dabei Qi in das Untere Dantian fließen.
Nun werden mit beiden Händen die Seiten und alle noch nicht bearbeiteten Bereiche kräftig abgeklopft.
Danach werden die Beine ein wenig auseinandergestellt, der Oberkörper wird vorgebeugt, und beide Hände klopfen den Bereich der Nieren ab. Jetzt richtet man sich langsam wieder auf und verharrt einige Augenblicke entspannt.
Dann beugt man sich wieder nach vorn und klopft beide Beine an allen Seiten von oben nach unten ab.
Danach werden die Hände auf die Kniescheiben gestützt, und die Aufmerksamkeit ist ganz in den Knien. Die Knie kreisen in gegenläufiger Bewegung langsam neunmal nach innen und
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