Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition)
Passagen in diesem Text ist das Ergebnis der Erfahrungen der Verwandlung in meinem Körper. [183]
Eine wesentliche Ursache für Missverständnisse nicht nur im Westen, sondern auch im Osten, liegt darin, dass die Eigenart der »flexiblen Hierarchie«, die der Inneren Alchimie innewohnt, nicht verstanden wird. Eine Textstelle im klassischen Text »Das Kultivieren der Stille« lautet zum Beispiel:
Die Weisen sagen:
Es ist traurig, dass die fühlenden Wesen
den Geist falsch verstehen,
Sie meinen, der Gelbe Palast
sei ein Ort im Körper,
Sie weichen vom Weg ab
und sehen niemals Frühling und Sommer. [184]
Der Autor des Kommentars, in den der Urtext eingebettet ist, Shui-ch’ing Tzu (17. Jh.), wollte aus seiner Sicht die alchimistischen Formulierungen nur als Hinweise auf geistige Prozesse verstanden wissen:
Die Unwissenden behaupten, der Gelbe Palast … befände sich unter dem Herzen, die Grube zwischen den Nieren sei der Körper des Früheren Himmels, oder das leere Herz sei der Geist des Tao. Sie reden nur über die Rückkehr zum Tao. Es ist traurig, dass die Sterblichen all dies für wahr halten. [185]
Die Autorin wiederum sagt dazu vom Blickwinkel ihrer eigenen taoistischen Ausbildung, in der die Meditation durch die Innere Kunst ergänzt wurde: »Der Goldene (Gelbe) Palast ist das Mittlere Dantian, wo die Verwandlung von Jing in Qi stattfindet. Das Mittlere Dantian dient auch als Speicher für gereinigte vitale Energie.« [186]
Ein Blick auf das tibetische Verständnis des Zusammenhangs zwischen Methoden der Energiearbeit und Meditation macht das Unterscheiden und das Verbinden der verschiedenen Ebenen etwas leichter. So sagt der tibetische Lehrmeister Tulku Urgyen:
Allgemein gesagt, gibt es drei Arten von Hindernissen: die äußeren Hindernisse der vier Elemente, die inneren Hindernisse der Kanäle, Winde und Essenzen, und die geheimen Hindernisse der dualistischen Fixierung … Das Mittel zur Beseitigung der Hindernisse ist die tantrische Praxis: Befrieden der vier äußeren Elemente, Befrieden der vier inneren Elemente, Auflösung von Ergreifen und Fixierung …
Die äußeren Hindernisse der vier Elemente werden definiert als Erde, Wasser, Feuer und Wind. Zum Beispiel können wir das Hindernis der Erde als Erdbeben verstehen, das Hindernis des Wassers als Überschwemmung, das Hindernis des Feuers als Brand – wenn unser Haus brennt – und das Hindernis des Windes als Wirbelsturm. Diese Arten von Zerstörung treten auf und können durch bestimmte Sādhanas [187] abgewendet werden, um die vier Elemente zu befrieden.
Die inneren Hindernisse sind mit den Kanälen, Winden (Lung) und Essenzen unseres physischen Körpers verbunden. Wir sollten auch verstehen, dass die vier Haupt-Elemente in unserem Körper enthalten sind. Fleisch und Knochen sind das Erd-Element, Blut ist das Wasser-Element, die Körperwärme ist das Feuer-Element und der Atem ist das Wind-Element. Innere Hindernisse treten auf, wenn das Gleichgewicht zwischen den Kanälen, Winden und Essenzen gestört ist. Die Zirkulation ist blockiert und bewirkt alle möglichen Krankheiten. Diese Ungleichgewichte, die inneren Hindernisse, können durch diejenigen Methoden ausgeglichen werden, die in den Neuen Schulen als die »Sechs Yogas des Naropa« bezeichnet werden. Das Nyingma-System hat dieselben sechs Lehren. Die wichtigste, die »Lebens-Pfeiler« genannt wird, ist die Tummo-Praxis, die zur Ebene der Anu-Yoga-Lehren gehört. Die inneren Hindernisse können befriedet werden, indem man ein Adept dieser Praxis der Kanäle, Winde und Essenzen wird.
Geheime Hindernisse bestehen äußerlich im Ergreifen von Objekten und innerlich in der Fixierung auf den Wahrnehmenden und werden deshalb »Ergreifen und Fixierung« genannt. Der »Barchey Lamsel«-Text sagt: »Löse die äußeren Hindernisse im Äußeren auf. Löse die inneren Hindernisse im Inneren auf. Löse die geheimen Hindernisse in Raum auf.« Das bedeutet, dass sich Ergreifen und Fixierung im Augenblick, in dem sie erkannt werden, in den uns innewohnenden Raum des Dharmadhātu [188] auflösen …
Die achtzigtausend behindernden Kräfte (Māra) attackieren uns mit ihren Waffen, den achtzigtausend Arten von behindernden Emotionen. Sie bringen die vierhundertvier Krankheiten mit sich … Bildlich gesprochen, sind wir von einer riesigen Armee von achtzigtausend behindernden Dämonen umgeben, die mit den tödlichen Waffen der Krankheit ausgerüstet sind. In der Mitte dieser
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