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Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition)

Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition)

Titel: Das stille Qi Gong nach Meister Zhi-Chang Li: Innere Übungen zur Stärkung der Lebensenergie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Olvedi
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gewaltigen Horde erbarmungsloser Dämonen und Hindernisse versucht unsere Lebenskraft, sich aufrechtzuerhalten und zu überleben. [189]  
    Man kann von dieser Darstellung folgende allgemeine Kategorien ableiten (die natürlich nur unter der Voraussetzung brauchbar sind, dass wir sie als Aspekte einer Ganzheit auffassen):

     
Die äußere Ebene ist die Ebene des grobstofflichen Körpers, der durch gute Ernährung, den klimatischen Bedingungen entsprechende Bekleidung, das nötige Maß an Bewegung und hygienische Maßnahmen gestärkt und gepflegt wird.
Die innere Ebene ist die des »feinstofflichen« Körpers, der »Energie«, die – in unserem Begriffssystem – »vitale Energie« und »psychische Energie« umfasst. Dies ist der Bereich, in dem mit Qi Gong gearbeitet wird.
Die geheime Ebene ist die des Geistes – in seiner Manifestation als »Begreifen« (dualistisches Denken, »Ergreifen und Fixierung«), das vom buddhistischen Standpunkt aus als Zustand der »Verwirrung« bezeichnet wird, da es in diesem (für uns »normalen«) Geisteszustand nicht möglich ist, die Dinge zu sehen, wie sie wirklich sind, sondern nur so, wie wir sie beurteilen. Den dualistisch fixierten Geist zu seiner wahren Natur zu befreien – »Verwirrung in Weisheit zu verwandeln« –, ist der Zweck der buddhistischen Meditation. (Inwieweit die Meditationspraxis des vorbuddhistischen Taoismus ebenfalls diese Zielsetzung hatte, vermag ich nicht zu sagen; spätere taoistische Texte zeigen große inhaltliche Annäherungen an die buddhistischen Lehren.)

    Grob lassen sich diese drei ineinandergreifenden Ebenen auch mit den Drei Schätzen Jing, Qi und Shen assoziieren.
    Während die Beziehung zwischen der ersten und der zweiten Ebene im modernen Qi Gong sehr ausdrücklich betont wird, gibt es auf die Beziehung der zweiten zur dritten Ebene kaum klare Hinweise. Hier ist ein Blick in die tibetische Nachbarschaft wieder hilfreich. Lama Thubten Yeshe erklärt:
Das wichtigste Chakra befindet sich auf der Höhe unseres Herzens, denn im Herz-Chakra wohnt der äußerst feine Geist: der kostbare Schatz aller Praktizierenden des Tantra. Seit wir empfangen wurden, gehört dieser Geist zu uns; in der Tat ist dieses geistige Kontinuum, zusammen mit dem es unterstützenden Energiewind, seit unzähligen, anfangslosen Leben mit uns. Als das grundlegende Bewusstsein, das während unseres Lebens in unserem Herzzentrum ruht, wird dieser äußerst feine Geist manchmal auch als eingeborener Geist bezeichnet. Obgleich dieser Geist ohne Unterbrechung von Leben zu Leben geht, hat er sehr wenig Gelegenheit, auch zu wirken. Was ihn am Wirken hindert – an der allerwichtigsten Funktion, dem Durchdringen des universellen Wesens der Wirklichkeit –, ist das ständige Entstehen zahlreicher grober Geisteszustände …
Die Beweglichkeit aller Arten von Geist, seien sie grob oder fein, hängt von den sie unterstützenden Energiewinden ab, auf denen sie sich bewegen. Solange sie sich in irgendeinem der tausende von Nebenkanälen und nicht im Hauptkanal bewegen, regen diese Winde die groben geistigen Zustände an … Wenn diese Winde jedoch in den Hauptkanal eintreten, dort bleiben und sich in ihm auflösen – wie das auf natürliche Weise im Augenblick des Todes geschieht –, dann versiegen diese groben geistigen Zustände, und an ihrer Stelle erwacht der äußerst feine Geist des Klaren Lichts.
Wenn sich die Energiewinde im Hauptkanal auflösen, verschwindet die Umgebung, innerhalb derer unsere groben geistigen Vorgänge für gewöhnlich wirken … und unsere begrifflichen Vorstellungen hören auf zu kommen und zu gehen. In der darauf folgenden Stille erwacht unser ursprüngliches, grundlegendes Bewusstsein – der eingeborene Geist.
Dieser ganze Vorgang geschieht von allein, wenn wir sterben, nur wenige Menschen sind allerdings darin geschult, das Auftauchen dieses äußerst feinen Bewusstseins des Klaren Lichtes in diesem entscheidenden Augenblick zu nutzen. Der tantrische Yogi und die tantrische Yogini schulen sich allerdings nicht nur darin, dieses glückselige Bewusstsein im Augenblick des Todes zu erkennen, sondern versuchen, diesen durchdringenden Geist des Klaren Lichtes zu Lebzeiten in der Meditation zu erwecken und damit vollständig über ihn verfügen zu können. [190]  
    Man kann dies vom Standpunkt der Inneren Kunst als die Transformation von Qi in Shen und Shen in Xü (Leere) auffassen (der Goldene oder Gelbe Palast – das Mittlere

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