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Das Stockholm Oktavo

Das Stockholm Oktavo

Titel: Das Stockholm Oktavo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Engelmann
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Larsson, da steht:
Besuch
. Und ein Datum, mal sehen …
8 . Februar.
Heute! Die Uhrzeit kann ich nicht lesen. Aber hier, hier steht:
Warte auf mich
, dann kommen die Initialen. Ich glaube, das eine ist ein C oder vielleicht ein G. Nein, ein C mit Schnörkel.«
    »Carlotta!«, sagte ich erfreut – und da fing der Brief Feuer. Frau Murbeck schrie auf und ließ ihn auf den Boden fallen. Ich sprang aus dem Bett und nahm die Flasche mit Pilos Sirup, begoss damit die Flammen und löschte so das kleine Feuer. Frau Murbeck griff sich ans Herz und schnappte nach Luft.
    »Sie haben das Haus gerettet!«, sagte sie mit Tränen in den Augen. »Und dafür haben Sie Ihr wertvolles Elixier verschwendet!«
    »Es war mir ein Vergnügen, Frau Murbeck«, sagte ich und legte mich wieder ins Bett. »Das ist ein karger Lohn für alles, was Sie für mich getan haben.«
    Sie holte tief Luft und beruhigte sich. Aber der Brief war verbrannt.«
    »Egal.« Ich nahm ihre Hand und küsste sie galant. Ich spürte, wie der Brief Gedanken entzündete, die wie Reisig in der Kohlenpfanne gelegen hatten. »Das C sagt mir alles, es bedeutet, dass ich wiedergeboren werde.«
    »Aber warum sollte diese Carlotta heimlich schreiben«, fragte sie plötzlich misstrauisch.
    »Sie wurde unter Zwang aus der Stadt weggeschickt und will nicht, dass ihr Peiniger von ihrer Rückkehr erfährt. Vielleicht hat sie in ihrem Exil gehört, dass ich mit dem Tod gerungen habe«, sagte ich und dachte an mein Oktavo, das seine Positionen von selbst ausfüllte. Madame Sparv hatte mir dringend zu Geduld geraten, und nun war Carlotta endlich die eine! Sie würde mir mein altes Leben zurückgeben, mein roter Rock wäre sicher, an den Abenden könnte ich wieder unbeschwert Karten spielen, Tisch und Bett würden knarzen.« Schicken Sie das Hausmädchen, Frau Murbeck, es soll sofort meine Wohnung putzen. Und Wasser für ein Bad erhitzen, ich bin so verkrustet wie ein Kessel von letzter Woche und stinke auch genauso.« Endlich stand ich wieder vom Lager auf. »Wenn es auf dem Markt Narzissen gibt, soll das Mädchen einen großen Eimer voll bringen. Und einen Bund Weidenzweige, damit es noch schöner wird. Hier wird nun der Frühling einziehen!«
    Ich riss die Fenster auf und lüftete die Zimmer, bis es eisig kalt wurde, während ich mich auf meine Besucherin vorbereitete. Der Himmel versprach, klar zu bleiben, der Nachmittag würde sonnig werden. Die Narzissen, die das Hausmädchen brachte, machten die Wohnung nicht nur schön, sondern verströmten auch einen frischen, angenehmen Duft. Frau Murbeck wuselte herum, als wäre ich ihr zweiter Sohn und als würde sie nun dessen Angebetete kennenlernen. »Mein Lehnsessel sieht hier sehr hübsch aus, ich denke, sie sollten ihn für Ihre Besucher behalten, nachdem Sie nun welche bekommen. Ich habe mein bestes Paisley-Tuch und ein weiches Kissen daraufgelegt. Zum Glück haben Sie einen Spiegel. Eine Dame weiß einen Spiegel im Zimmer immer zu schätzen. Ich habe schnell einen Sandkuchen gebacken, die Sahne steht auch schon bereit. Ich werde sie schlagen, nachdem ich die Dame heraufbegleitet habe. Soll ich meinen Jungen schicken, dass er Ihnen Bescheid gibt, wenn sie kommt? Er kann drei Stufen auf einmal nehmen und sich auf dem Treppenabsatz verstecken.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht nötig, nicht nötig, Frau Murbeck, ich bin ausreichend vorbereitet, und Sie haben mir schon mehr als genug geholfen.« Ich hielt inne. Vielleicht war es ein heimlicher Besuch. Carlotta würde nicht wollen, dass die Uzanne von ihrer Rückkehr erfuhr. »Im Grunde wäre es das Beste, wenn Sie die Sahne jetzt schlagen und das Tablett gleich heraufbringen würden, sodass ich meinen Gast allein empfangen kann und es keine Störung gibt.«
    »Oh, ich verstehe.« Sie blieb stehen und rührte sich für eine Weile nicht, sodass ich das Gefühl bekam, sie sei mit einem Fluch geschlagen. »Also, nun gut, Herr Larsson«, sie blinzelte und drehte sich zu mir um. »Ich halte Sie für einen ehrbaren Mann, aber als Vermieterin muss ich Sie um Ihr feierliches Versprechen bitten, dass Sie den Ruf dieses Hauses nicht mit unerlaubten Liaisons besudeln.«
    »Das würde ich niemals tun, meine Teure. Ich weiß nicht, welche Absichten meine Freundin mit ihrem Besuch verfolgt, denn zurzeit stehen wir in keinem Liebesverhältnis«, sagte ich und sehnte mich nach einer unerlaubten Liaison.
    »Gut, gut. Denn ich will kein Gerede«, sagte sie entschlossen, dann überzog tiefe

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