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Das Stockholm Oktavo

Das Stockholm Oktavo

Titel: Das Stockholm Oktavo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Engelmann
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Töchter an Land zu ziehen, und ich erzählte ihr von meinem Kontakt zu Meister Fredrik und der Einladung zum Unterricht der Uzanne.
    »Exzellent! Sie müssen hingehen und ganz genau auf alle Personen achten, die mit der Uzanne Umgang pflegen. Ihre Acht werden zu ihr streben, genauso wie meine Acht zu Gustav streben.«
    »Noch eine Anmerkung zu Meister Fredrik«, sagte ich. »Er hat mich gebeten, den Fächer der Uzanne zu suchen, und mir vorgeschlagen, in der Gråmunkegränd damit anzufangen. Bei Ihnen.«
    »Ach ja?« Klappernd stellte sie ihre Tasse ab. »Dann müssen wir wohl unsere Strategie aufeinander abstimmen.«
    »
Unsere
Strategie? Bin ich wirklich in diese Nachforschungen verstrickt?«, fragte ich. Sie stand auf, verließ den Raum und kam mit einer Schreibmappe wieder. »Was ist aus dem Fächer der Uzanne geworden?«, fragte ich.
    Sie schrieb schnell zwei Briefe, blies die Tinte trocken und faltete das eine Blatt ins andere. »Kassiopeia ist nicht hier, so viel kann ich sagen. Aber jetzt müssen Sie sich um meinen Auftrag kümmern, Kurier«, sagte sie und stand auf, ihre Stimme wurde plötzlich schrill, und sie sprach schnell: »Nordéns Geschäft ist in der Kocksgränd auf Norrmalm. Es ist so französisch, dass Sie das Parfüm schon zwei Straßen entfernt riechen. Am Montagmorgen überbringen Sie Monsieur Nordén diesen Brief.« Sie nahm einen unversiegelten Umschlag, der auf einem Stuhl neben ihr lag. Sie zog einen Brief heraus, zerriss ihn in Schnipsel, steckte dafür die Briefe hinein, die sie gerade geschrieben hatte, und versiegelte den Umschlag mit Wachs. »Wir sind Freunde, Herr Larsson. Ich kann niemandem sonst trauen.«
    Ich nahm den dicken Umschlag und wurde mir schmerzlich der Tatsache bewusst, dass mich zum ersten Mal in vielen Jahren wieder jemand Freund genannt hatte, ohne dass Alkohol oder ein Darlehen im Spiel gewesen war.
    »Aber seien Sie vorsichtig. Es besteht immer die Gefahr eines Verrats«, sagte sie.
    »Ein Fächerladen scheint ein unwahrscheinlicher Ort für einen Verrat zu sein«, sagte ich und steckte den Brief in meinen Quersack.
    Sie stand vom Tisch auf und ging zu dem verhängten Fenster, ihr Gesicht war ein beigefarbenes Oval vor dem dunkelblauen Vorhang, ihre dunklen Kleider verschmolzen mit seinen Falten. Sie zog die Gardine zur Seite und blickte eine Weile in den Himmel. »Es wird nun immer früher dunkel, nicht wahr?«, sagte sie.

Kapitel 17

Versuchung
    Quellen: J. Blom, Bedienstete auf Gullenborg, R. Stutén
    »Fräulein Blom, wo sind die Stoffe von Stutén?«
    Johanna hörte die Frage nicht, so verzaubert war sie von den Silberfäden in den gebrochen weißen Satinschuhen, die sie putzte. Die gestickten Nähte ergaben an der Spitze ein Muster, drei Initiale – K E U – und wanden sich in Arabesken um die verdeckten Knöpfe, die die Einstiegsöffnung säumten. Die Stickerei fühlte sich rau an am Finger, ein seltenes Metall, das in ein Nadelöhr gezwungen worden war und einer verführerischen Muschel aus weichem, mattglänzendem Stoff Substanz verlieh. Der Absatz war nach außen gebogen und in Perlmutterrosa bemalt, schimmernd und warm zugleich. Der Innenschaft war mit bienenwachsgelbem Ziegenleder ausgekleidet und auch so weich und geschmeidig wie Wachs. Bedächtig und ehrfürchtig rieb Johanna das Innere mit einem feuchten Tuch aus. Sie rechnete damit, sauren Schweiß oder muffige Schalheit zu riechen, als sie den Schuh hochnahm, stattdessen aber verströmte er Zedernduft.
    »Fräulein Blom!« Die Uzanne hatte Johanna aufgetragen, eine »ansprechende Auswahl« an Kleiderstoffen zu besorgen, und ihr ein Schreiben mitgegeben, in dem sie den Ladeninhaber anhielt, sich nicht in Johannas Wahl einzumischen. Bei jedem anderen Mädchen, das je in ihren Diensten gestanden hatte, wäre das riskant gewesen, aber Johanna war mit tadellosen Farben und perfekt zugeschnittenen Stoffbahnen zurückgekommen. Nicht ein Fitzelchen war abhandengekommen. Bislang hatte Johanna den Versuchungen widerstanden, denen man sie absichtlich ausgesetzt hatte: einem Silberring auf einer Anrichte; einem halben Dutzend frischgebackener Kardamombrötchen auf einem Teller, einem Spitzentaschentuch draußen im Garten. Außerdem freundete sie sich nach und nach mit der Dienerschaft an, sie empfahl dem Gärtner heilende Kräutertees, erweichte die stachelige Luisa mit ihrer lieben Art und brachte dem Stalljungen lesen und schreiben bei. Nur die alte Köchin blieb ungerührt.
    »Die Stoffe, Fräulein

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