Das Stonehenge-Monstrum
sonst.«
»Das genau ist das Problem.«
»Wir werden aber hinfahren«, sagte Suko. »Wir müssen etwas tun. Ich weiß nicht, ob wir die Sternenjünger dort sehen werden, rechnen müssen wir damit, aber wir können uns vorstellen, daß sich dieses Monstrum bei den Steinen versteckt hält.«
»Haben Sie denn keine Hilfen?«
»Den Spuk meinen Sie nicht.«
»Richtig, Suko. Ich dachte eher an andere Hilfen. Zum Beispiel an Kara und Myxin.«
»Wegen der Steine.«
»Auch.«
»Was meinst du?« fragte Suko mich.
»Ich denke nicht, daß dies ein Problem für unsere Freunde ist, nein, wirklich nicht. Auch sie haben mit einer Vergangenheit zu tun, die jedoch auf eine gewisse Art und Weise überschaubar ist. Was die Urzeiten angeht, da sind sie ebenso überfragt wie wir. Das ist vom Faktor Zeit her kaum zu begreifen.«
»Das schon, aber die drei – ich nehme den Eisernen Engel mit hinzu – können kämpfen. Ihnen werden möglicherweise Lösungen einfallen. Existiert denn nicht ein gewisser Zusammenhang zwischen den Flammenden Steinen und denen von Stonehenge?«
»In etwa«, gab ich zu.
»Dann würde ich es doch versuchen.«
Suko sah mich an, ich ihn. Gemeinsam hoben wir die Schultern, hielten uns aber mit Bemerkungen zurück.
»Ja, ja«, sagte Sir James, »ich habe schon gesehen, daß ich Sie nicht überzeugen kann. Okay, dann machen Sie, was Sie wollen. Führen Sie Ihre Pläne meinetwegen durch. Aber denken Sie auch daran, daß Sie hier jemand zurücklassen, der um Sie zittert.«
»Danke, Sir.«
»Sie brauchen sich nicht zu bedanken, John. Das ist der reine Egoismus, nichts weiter.«
»Klar, nur der Egoismus«, sagte ich grinsend, denn wie Sir James war ich ebenfalls vom Gegenteil überzeugt.
Er nickte. »Ja, ich weiß nicht, was ich Ihnen alles wünschen soll. Bringen Sie es hinter sich.«
»Danke, Sir.«
Er schaute uns nach, als wir sein Büro verließen. Im Gang sagte Suko zu mir: »Der Alte macht sich echte Sorgen um seine Schützlinge.«
»Unbegründet?«
»Wenn ich ehrlich sein soll, auch mir ist nicht gerade wohl dabei.«
»Eben.«
»Trinkst du denn noch einen Kaffee vor der großen Reise in die Mystik?«
»Wenn es sein muß, auch zwei, dann können wir meinetwegen fahren. Aber mit deinem Wagen, bitte sehr.«
»Ich freue mich.«
Das meinte Suko tatsächlich so. Er konnte den BMW wieder schnurren lassen, denn die Stadt war nichts für ein solches Fahrzeug. Glenda war nicht tief in den Fall eingeweiht worden. Sie kannte uns jedoch gut genug und sah es an unseren Gesichtern, daß wir doch ziemlich bedrückt waren.
»Ärger?«
»Nicht, wenn du uns mit Kaffee versorgst.«
»Bitte, gern.«
Sie hatte sich sommerlich gekleidet, trug Bermudas, was bei ihr wegen der sonnenbraunen Beine gut aussah. Das weiße T-Shirt war weit geschnitten, die Luft hatte genügend Platz darunter. Wir bekamen den Kaffee und tranken ihn trotz der Hitze. Zwar kam es bei uns zu Schweißausbrüchen, aber auch die überstanden wir tapfer. Glenda war natürlich neugierig, sie rutschte auf dem Stuhl hin und her und rückte endlich mit ihrer Frage heraus.
»Was ist denn los mit euch? Wo wollt ihr hin? Was liegt an? Ihr seid so komisch und schweigsam.«
»Wir fahren weg.«
»Aha. Und wohin?«
»Stonehenge«, sagte ich.
Glenda saß still. Sie wußte nicht, ob sie lächeln sollte, dann aber räusperte sie sich und fing an zu lachen. »Das ist doch ein herrlicher Ausflug. Gerade im Sommer wird Stonehenge von vielen Menschen besucht und…«
»Kein Ausflug, Mädchen«, unterbrach ich sie.
»Ärger?«
Ich nickte.
»Da war doch schon mal was mit Stonehenge. Dieser Zauberer, nicht wahr? Damit hat es nichts zu tun – oder?«
»Richtig.«
»Was dann?«
»Sag du es ihr, Suko.«
Glenda streckte mir die Zunge heraus. Ich nuckelte meine Tasse leer, schenkte Kaffee nach und verrührte mit langsamen Bewegungen den Zucker, während Suko Glenda in den Fall ein wenig einweihte, bei ihr jedoch auf nur geringes Verständnis traf, denn mit diesem einmaligen Zeitbegriff kam sie nicht zurecht. Auch für uns war er so gut wie nicht vorstellbar, und Glenda wollte nur noch wissen, ob der Spuk stärker sei oder das Monstrum.
»Das werden wir herausfinden.«
»Heute noch.«
»Am Abend oder in der Nacht, wenn Dämmerung und Dunkelheit über das Land ziehen.«
Sie nickte nur. Einen weiteren Kommentar gab sie nicht ab. Ihr Gesicht aber zeigte eine ähnliche Besorgnis wie das unseres Chefs. Auch sie traute uns einen Sieg kaum zu.
Ich stand
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