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Das Stonehenge-Monstrum

Das Stonehenge-Monstrum

Titel: Das Stonehenge-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf.
    Auch Suko erhob sich.
    »Wenn wir wieder bei dir sind, Glenda, freuen wir uns wie irre auf deinen Kaffee.«
    »Ja, ich hoffe es.«
    »Bis dann.«
    Wir waren schnell verschwunden, denn wir haßten beide die langen Abschiede. Jetzt hieß es nur, den Blick nach vorn zu richten. Stonehenge wartete und damit auch das Monstrum…
    ***
    Raus aus der schwülen Stadt, hinein in das Land im Westen. In eine Gegend der Hügel, der Wälder, der Wiesen, der kleinen Städte, der Hochmoore, der prächtigen Kathedralen, aber auch der alten Klöster und verwunschenen Orte, wo fast jedes Haus seine eigene Geschichte hatte, die von Generation zu Generation weitergetragen wurde und um die sich die Mäntel der Legenden woben. Stonehenge!
    Ein magischer Name, eine Kultstätte. Menhir-Kreise von immenser Bedeutung, die von den bisherigen Wissenschaftlern noch nicht gelöst worden waren. Ein Wahnsinn, der immer wieder zahlreiche Menschen anlockte. Esoteriker, Mystiker, Druidenkundler, aber auch Historiker und Archäologen gaben sich ein Stelldichein, so daß Stonehenge gerade im Sommer seine mystische Einsamkeit verloren hatte.
    Nicht weit davon entfernt lag Glastonbury, das englische Jerusalem, und für mich das Tor nach Avalon. Ich hatte dort eines meiner rätselhaftesten Abenteuer erlebt und dabei erfahren, daß eine gewisse Nadine Berger jetzt auf dieser geheimnisvollen Insel der Äpfel lebte und dort gut untergebracht war. [1] Die Sonne schien. Es war ein herrlicher Sommertag, der eigentlich unsere Stimmung hätte in die Höhe katapultieren müssen, aber wir dachten nicht so.
    An diesem Tag galten meine Gedanken nur flüchtig dieser geheimnisvollen Insel. Wichtiger war jetzt die Umgebung von Stonehenge, die seltsamerweise kaum etwas von ihrem eigentümlichen und auch bedrückenden Reiz verloren hatte, trotz der zahlreichen Touristen, die sich in der Umgebung der Menhire aufhielten und es sich oft genug in Zeltlagern bequem gemacht hatten.
    Es herrschte zudem ein ungewöhnliches Wetter. Der Londoner Dunst war verschwunden, und uns hatte ein hoher Wolkenhimmel auf der Fahrt begleitet.
    Wie riesige, weiße Schafe standen die Wolken auf dem Azurblau, als wären sie Felsen, die nur an einem seidenen Faden hingen, um im nächsten Augenblick herabzustürzen.
    Ich mochte den Himmel, ich mochte auch die Temperaturen, die in den letzten vierundzwanzig Stunden gefallen waren, dank eines nordwestlichen Windes, der auch die Luft so freigefegt hatte.
    Unsere Gedanken beschäftigten sich mit der Zukunft, und die sah nicht eben rosig aus.
    Sie kam uns beiden so düster vor wie ein mächtiger Stein von Stonehenge. Immer wenn ich genauer darüber nachdachte, überlief mich ein kühles Prickeln.
    Wenn eben möglich, näherten wir uns auf etwas einsameren Wegen dem Ziel, um den Strömen der Touristen auszuweichen. Durch die offenen Fenster wehte ein besonderer Geruch in den Wagen. Da ich nicht fuhr, konnte ich mich darum kümmern, entdeckte die Buschgruppen an den Rändern der Straße und sah, daß es Wacholder war.
    Er strömte den Geruch aus, und ich dachte daran, daß der Wacholder eine Pflanze der Engel, der Dunkelheit und auch der Götter war. So hatte ich es einmal gelesen.
    Mir kam es vor, als rückte die Natur zusammen. Die Buschgruppen verdichteten sich, die Hügel standen in einer regelrechten Lauerstellung, und ich fühlte mich dieser anderen Macht irgendwie ausgeliefert. Auf diesem Boden hatten frühgeschichtliche Stämme gesiedelt. Einige Erinnerungen daran glaubte ich sogar zu fühlen. Für mich strömte der Grund einen ebenfalls frühgeschichtlichen Atem aus. Ich nahm den Dunst der Blutopfer wahr und seine dunklen Ängste, die aus den hohen Hügelgräbern zu uns herüberströmten.
    Ein unheimliches Land, voller Erinnerungen. Auch die riesigen Steine schienen in ihren Erinnerungen zu brüten wie Greise, deren Kraft längst aus den Körpern geströmt war und die in der Vergangenheit verweilten. Die Steine konnten nicht vergessen. Sie hatten die Erinnerungen an die Vergangenheit in sich aufgesaugt wie das Blut ihrer Opfer. Die Luft um Stonehenge herum kam mir kälter vor, als wäre sie durch einen uralten Fluch beladen.
    Suko merkte, daß ich sehr nachdenklich geworden war und erkundigte sich nach den Gründen.
    »Die liegen auf der Hand, denn ich brauche nur durch die Gegend zu fahren. Da kommen die Erinnerungen. Sie steigen aus den Steinen und dem Boden hervor wie alte Filmbilder, auf denen die Vergangenheit gespeichert

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