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Das Stonehenge - Ritual

Das Stonehenge - Ritual

Titel: Das Stonehenge - Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Christer
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und von draußen dringt Vogelgesang herein. Es ist sehr früh, der morgendliche Berufsverkehr hat noch nicht eingesetzt. Der Boden unter Gideon neigt sich leicht, als jemand zu ihm hineinsteigt, seine Beine herumreißt und ihn an den Fußknöcheln über die Ladefläche zerrt. An der Kante setzen sie ihn aufrecht hin, so dass seine Füße in der Luft baumeln, und ziehen ihm den Stoffsack vom Kopf.
    Es ist nicht Dave Smithson, der ihm ins Gesicht starrt, sondern der Mann, der ihn fast umgebracht hätte. Derjenige, der ihn bewusstlos vor dem brennenden Arbeitszimmer seines Vaters liegen gelassen hatte. Gideons Blick fällt auf die Hände des Mannes. An seinem kleinen Finger steckt der markante Siegelring, der die Wunde in Gideons Gesicht gerissen hatte. Hinter dem Mann erkennt er eine menschenleere, größtenteils dichtbewaldete Landschaft. Der perfekte Ort, um ein Grab auszuheben und eine Leiche verschwinden zu lassen.
    Smithsen tritt in sein Gesichtsfeld und lächelt ihn an. »Das ist Musca, und mich kennst du ab jetzt nur noch unter dem Namen Draco. In Zukunft benimmst du dich uns gegenüber, als wären wir deine lange verschollenen Brüder. Wenn nicht, töten wir dich. Du hast die Wahl.«
    Musca zieht eine Waffe und drückt Gideon den Lauf an die Stirn. »Mir ist es egal, wie du dich entscheidest.«
    Draco setzt sich lässig auf die Kante der Ladefläche und legt mit einer ironischen Geste der Kameradschaftlichkeit einen Arm um Gideon. »Eine unserer Regeln lautet Geheimhaltung. Erzwungene Geheimhaltung, wenn du verstehst, was ich meine. Der Meister verlässt sich darauf, dass wir sie von dir erzwingen.« Er drückt Gideon an sich. »Wenn du am Leben bleiben willst, dann lebst du nach den Regeln. Auf keinen Fall sprichst du mit Außenstehenden über die Zunft, die Jünger oder die Geheiligten. Niemals. Du rufst uns nicht an. Du lässt dich weder bei uns zu Hause noch in unseren Firmen blicken. Du nimmst nie Kontakt zu uns auf, sondern wartest, bis wir Kontakt zu dir aufnehmen. Wenn wir dich anrufen, erwähnst du weder deinen noch unsere Namen. Ansonsten benutzt du den Namen, den du anlässlich deiner Initiation erhältst – falls es tatsächlich dazu kommen sollte. Wenn du mit uns zu tun hast, benutzt du ausschließlich diesen Namen. Vergiss das nicht. Wenn du auch nur einen einzigen dieser Punkte missachtest, und sei es aus Versehen, dann könnte es sein, dass meinem Freund hier aus Versehen der Finger ausrutscht.«
    Muscas Augen zucken vor Vergnügen, während er den Lauf seiner Waffe noch fester gegen Gideons Schädel drückt. »Bumm!«
    Draco steht auf. »Setz ihn vorne rein«, sagt er an Musca gewandt, »dann kannst du verschwinden.«
    Musca führt Gideon zur Beifahrerseite und bugsiert ihn hinein. Nachdem er die Tür zugeschlagen hat, steuert er auf einen in der Nähe parkenden Mercedes zu. Die Blinklichter blitzen orange, als er die Zentralverriegelung betätigt.
    Draco lässt den Wagen an und fährt los. Dabei erklärt er Gideon die weitere Vorgehensweise. »Das Ganze läuft folgendermaßen: Ich fahre dich nach Hause und leiste dir Gesellschaft, während du die Bücher zusammenpackst, die dein Vater geschrieben hat. Nachdem du sie mir übergeben hast, bringe ich dich zurück zum Meister. Es ist ganz einfach.«
    »Sogar du müsstest es dann ja schaffen.«
    Draco lacht. »Wir beide sollten vorab ein paar Dinge klären. Vor ein paar Stunden hat der Innere Kreis für deine Aufnahme gestimmt. Die Stimme des Meisters gab den Ausschlag. Eine Stimme, mehr nicht. Also sperr lieber die Ohren auf, statt das Maul aufzureißen, ja?« Seine Augen blitzen bedrohlich. »Während der nächsten vierundzwanzig Stunden fällst du in
meine
Verantwortung. Ich liefere dich unters Messer und unter den Hammer des Meisters. Falls du die Initiation überlebst, wird mein Gesicht das erste sein, das du hinterher siehst. Von diesem Zeitpunkt an gebührt mir deine Loyalität. Du machst, was ich sage, wann ich es sage und wie ich es sage. Hast du mich verstanden?«
    Gideon spürt, wie verärgert sein Gegenüber ist. »Klar habe ich dich verstanden«, antwortet er. »Du spielst den harten Mann, bist aber in Wirklichkeit nur der Botenjunge des Meisters. Du handelst nur auf seinen Befehl.«
    Draco steigt so heftig auf die Bremse, dass für einen Moment die Reifen blockieren, ehe der Wagen schlitternd zum Stehen kommt. Ein heftiger rechter Haken lässt Gideons Kopf gegen das Seitenfenster krachen. Er reißt einen Arm hoch, um sich vor

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