Das Stonehenge - Ritual
acht weitere Personen, aufgeteilt in Zweiergruppen, zu Fuß unterwegs in Richtung Zentrum.«
Milner drückt auf den Zoom einer der Hochleistungs-Überwachungskameras.
Eine soldatenähnliche Gestalt in einer Art schwarzen Uniform füllt den Bildschirm aus. »Ich habe einen von den Eindringlingen in Großaufnahme«, meldet sich der Pilot wieder zu Wort. »Wie ihr sehen könnt, fährt er einen nichtmilitärischen Motorradtyp, und zwar mit niedriger Geschwindigkeit.«
»Danke, Apache eins. Wir haben die Aufnahmen. Wartet auf weitere Anweisungen.«
Der Mann von der Bodenkontrolle wendet sich an Lieutenant Colonel James Pendragon. »Wie sollen wir vorgehen, Sir?«
Der Meister erhebt sich von seinem Platz neben den Monitoren. »Schicken Sie eine Bodenpatrouille hin. Die sollen diese Narren bis morgen früh einsperren. Dann können sie sie wieder laufenlassen.«
155
Megan hat den Großteil des Tages in einem Schockzustand verbracht. Adams Überraschungsbesuch hat ihr Angst gemacht. Sie weiß genau, worum es ihm dabei ging: Er wollte ihr zeigen, dass sie sich nicht vor ihm verstecken kann – dass er jederzeit an sie oder Sammy herankommt, wenn ihm danach ist. Nun, es hatte funktioniert. Sie zittert, obwohl er längst weg ist.
Adam spukt ihr immer noch im Kopf herum, als schließlich Jimmy eintrifft, um mit ihr nach West Lavington hinauszufahren, wo sie mit einem Kontaktmann von ihm sprechen soll – einem Mann, den Jimmy als genauso verängstigt beschreibt, wie Megan sich im Moment fühlt.
»Der Mann hat eine Heidenangst«, erklärt Jimmy gerade. »Er wollte sich nur ganz weit draußen auf dem Land mit Ihnen treffen, weil er sich sonst nirgendwo sicher fühlt.«
Megan blickt aus dem Fenster: nichts als endloses, verschwommenes Grün. »Tja, das hier ist auf jeden Fall ganz weit draußen auf dem Land.«
Sie biegen auf das Gelände des Dauntsey’s ein, eines fünfhundert Jahre alten Internats, das in abgeschiedener, ländlicher Lage auf einem etwa fünfundzwanzig Hektar großen Anwesen am nördlichen Rand der Ebene von Salisbury liegt.
»Sein Name ist Lee Johns«, informiert Jimmy sie, während er neben ein paar Sportplätzen in einer Reihe elterlicher Fahrzeuge parkt. »Er hat als Wachmann in Stonehenge gearbeitet und war ein Kollege von Sean Grabb – dem Typen, der in Bath tot aufgefunden wurde.«
»Und nun hat dieser Johns sich auf einmal von selbst gemeldet?«
»Nein, ich bin heute Morgen auf ihn gestoßen, nachdem ich mich durch die ganze Personalliste der Firma gearbeitet hatte und ihn am Ende zu Hause erwischte.«
Ein paar Minuten später biegt ein Honda auf das Gelände ein und parkt ein Stück von ihnen entfernt.
»Das ist unser Junge«, sagt Jimmy. »Am besten, Sie lassen sich den Rest der Geschichte gleich von ihm selbst erzählen.« Mit diesen Worten steigt er aus und eilt quer über den Parkplatz.
Während Johns näher kommt, unterzieht Megan ihn vom Beifahrersitz aus einer eingehenden Prüfung. Er dürfte Mitte zwanzig sein, hat ein pickeliges Gesicht und ist groß und dünn, geht aber mit hängenden Schultern. Vermutlich ist er schüchtern und hat wenig Selbstvertrauen. Alles in allem sieht er nicht aus wie ein Typ, der überall schnell Freunde findet. Megan tippt eher auf einen Einzelgänger, der allein lebt, sich schlecht ernährt und keine Freundin hat.
Jimmy lässt Johns hinten einsteigen, setzt sich wieder hinters Steuer und übernimmt das Vorstellen. »Lee, dass ist meine Chefin, Detective Inspector Baker. Erzählen Sie ihr einfach ohne große Faxen, was Sie auch mir erzählt haben.«
Johns sieht sie an, als würde sie ihn gleich fressen.
»Schießen Sie los, ich beiße nicht.«
»Sie werden mich bestimmt für verrückt halten.«
»Lassen Sie es doch einfach darauf ankommen.«
»Ich arbeite –
arbeitete
– viel mit Sean Grabb zusammen. Er war ein guter Kerl. Irgendwie hat er mich gleich unter seine Fittiche genommen, als ich hier heraufkam. Man könnte fast sagen, dass er mein Leben in Ordnung gebracht hat: Er besorgte mir einen Job, half mir, wieder einen klaren Kopf zu bekommen, und ermutigte mich, das mit den Drogen seinzulassen, die ich damals nahm. Sie wissen, was mit Sean passiert ist, oder?«
Megan nickt.
John lässt den Kopf hängen. »Er war ein guter Kerl. Ein Kumpel.«
Jimmy hilft ihm auf die Sprünge. »Erzählen Sie meiner Chefin von dem Kult und Stonehenge.«
Er blickt hoch. »Es ist kein Kult, sondern eine Religion – eine richtige Religion, die auf
Weitere Kostenlose Bücher