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Das Stonehenge - Ritual

Das Stonehenge - Ritual

Titel: Das Stonehenge - Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Christer
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Meister angekündigt – den betreffenden Stein berührt. Sie hatten sich von dem Stein angezogen gefühlt. Genau wie der Meister gesagt hatte.
    Die Jünger nennen diesen bestimmten Trilithen den Stein der Suche, und für Serpens besteht keinerlei Zweifel daran, dass die beiden Liebenden tatsächlich auf der Suche nach ihm waren. Sie haben sich ihr Schicksal selbst ausgesucht. Draco wird sich freuen. Ebenso der Rest des Inneren Kreises. Er und Lacerta haben gute Arbeit geleistet.
    Normalerweise schnappt Serpens sich die Betreffenden nicht am Steinkreis selbst. Sobald die Wahl auf bestimmte Personen gefallen ist, werden sie beschattet. Manchmal mehrere Wochen lang, manchmal sogar Monate. Für gewöhnlich wird mit wesentlich mehr Sorgfalt vorgegangen, ehe es zur eigentlichen Entführung kommt. In diesem Fall aber arbeitet die Zeit gegen sie. Die Sternbilder wechseln. Nur noch eine Woche, dann bricht die neue Mondphase an. Die Erneuerung muss zur Vollendung kommen. Es bleibt kaum noch genug Zeit, die Opfer der Säuberung zu unterziehen, damit sie rein werden.
    Hinten fängt der junge Kerl plötzlich an, wie ein zorniges Kleinkind mit den Füßen gegen den Holzboden zu schlagen. Er wird schon noch lernen, Ruhe zu geben. Bald wird er wissen, dass es besser ist, still zu sein. Serpens dreht das Radio lauter. Kurze Zeit später biegt er von der Straße ab und fährt auf Feldwegen durch Ländereien, die der Zunft gehören – durch Wälder und Täler, in denen einst mesolithische und neolithische Stämme zu Hause waren und später dann Stämme der Bronzezeit.
    Serpens parkt an einem abgelegenen Platz, nicht weit entfernt von dem Pfad, der zum geheimen Eingang des Heiligtums führt.
    Lacerta stellt den Warrior hinter dem Campingbus ab und bleibt erst einmal im Wagen sitzen. Gespannt fragt er sich, was sein Mentor wohl als Nächstes tun wird. Er weiß nur, dass sie die Opfer dort zurücklassen und den Bus in eine Scheune fahren sollen, wo er bis zum Einbruch der Dunkelheit bleiben wird. Später wird er mit Sicherheit in der Presse eines Schrotthändlers landen.
    Serpens schaltet den Motor ab und begibt sich nach hinten. Wenigstens hat der Kerl inzwischen aufhört, um sich zu schlagen. Er hat seine Lektion gelernt. Am besten, man kämpft gar nicht erst dagegen an. Widerstand ist ohnehin zwecklos. Am besten, man lässt es einfach auf sich zukommen.

49
    Lacerta geht nach vorne zum Campingbus. Er fragt sich, was Serpens so lange in dem Wagen macht. Als sich nach einer Weile noch immer nichts tut, späht er durchs Fenster und sieht Serpens im hinteren Teil des Wagens auf dem Boden kauern. Er öffnet die Tür und streckt den Kopf hinein. »Alles in Ordnung?«
    »Nein.« Serpens dreht sich um. »Gar nichts ist in Ordnung.«
    Lacerta steigt zu ihm in den Wagen und zieht die Tür hinter sich zu. »Warum, was ist denn los?«
    Serpens lehnt sich ein Stück zurück, so dass Lacerta den auf dem Boden liegenden Mann sehen kann. »Er ist tot.«
    »Tot?«
    Es handelt sich dabei um eines jener Worte, die man einfach wiederholen muss. »Tot.«
    Serpens verleiht seiner Äußerung Nachdruck, indem er Jake Timberlands Arm hochhebt und wieder fallen lässt.
    »Ach du heilige Scheiße!«
    »Kann man so sagen.«
    Lacerta ist schockiert. Er tritt näher und betrachtet die mitgenommen aussehende Gestalt auf dem Boden. »Was fehlt ihm?«
    »Du meinst, abgesehen von der Tatsache, dass sein Herz nicht mehr schlägt und sein Blut nicht mehr fließt?«
    »Ich meine, was hat ihn umgebracht?«
    Serpens schüttelt den Kopf. »Ich weiß es nicht. Vielleicht war mein Schlag zu hart. Oder du hast ihn zu fest geknebelt, und er ist erstickt.«
    Fast eine Minute lang starren sie beide mit ernster Miene auf den Leichnam hinunter und fragen sich, wer von ihnen beiden für seinen Tod verantwortlich war.
    Beide wissen, welches Schicksal eigentlich für das Paar vorgesehen war. Die Opferung. Das wäre für den Mann viel schlimmer gewesen. Aber es wäre vor den Augen der Götter geschehen. Mit ihrem Segen. Zu Ehren der Götter, und daher unter ihrem göttlichen Schutz: unter genau festgelegten Umständen und unter Einsatz von sorgfältig geplanten Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz aller Beteiligten. Nicht auf diese Art. Die Sache ist völlig schiefgegangen.
    Lacerta bricht das Schweigen. »Was sollen wir denn jetzt machen?«
    Der ältere Mann lehnt sich zurück und schlägt die Hände vors Gesicht. »Darüber muss ich erst nachdenken. Mir wird schon etwas

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