Das Stonehenge - Ritual

Pressemappe und hält sie so hoch, dass jeder das auf dem Deckblatt prangende Foto von Caitlyn sehen kann. »Sie alle bekommen gleich eine dieser Mappen. Sie enthält eine DVD mit Videoaufnahmen sowie Fotos von Miss Lock, ihrem Begleiter Jacob Timberland und dem VW -Campingbus, mit dem die beiden von London aus in Richtung Süden unterwegs waren. Wir interessieren uns für sämtliche Sichtungen dieses Wagens und dieser beiden Personen in den letzten vierundzwanzig Stunden. Selbst wenn die betreffenden Leute ihre Beobachtungen für völlig banal halten, möchten wir sie dennoch dringend auffordern, sich zu melden und uns genau zu berichten, was sie gesehen haben.«
    Ein Reporter ergreift einfach das Wort: »Können Sie bestätigen, dass es sich bei dem Toten um Jake Timberland handelt, den Sohn von Lord und Lady Timberland?«
    Rowlands pariert geschickt. »Die Familie des Verstorbenen hat die Leiche noch nicht offiziell identifiziert, daher kann ich dazu noch nichts sagen.«
    »Können Sie bestätigen, dass es sich bei dem Toten um ein Mordopfer handelt?«
    Wieder reagiert er vorsichtig. »Ich warte noch auf den vollständigen Bericht der Pathologin, die im Auftrag des Innenministeriums die Autopsie vorgenommen hat. Ich möchte ihren Ergebnissen nicht vorgreifen.«
    »Wo wurde der Tote gefunden?«
    Rowlands zögert. »Den genauen Fundort möchten wir vorerst nicht preisgeben. Ich hoffe, Sie verstehen, dass wir bestimmte Aspekte dieses Falls aus ermittlungstechnischen Gründen unter Verschluss halten müssen.«
    Ein alter Reporter mit speckfarbener Haut wittert einen Aufhänger. »Hat das vielleicht damit zu tun, dass Sie doch von einer Entführung ausgehen und nur die Kidnapper wissen, wo sie den Freund von Caitlyn Lock ermordet haben?«
    Eine kluge Frage, die der Wahrheit gefährlich nahe kommt. Greg Dockery schreitet ein, um sie abzuschmettern. »Ich möchte noch einmal unterstreichen, was Kollege Rowlands gerade gesagt hat. Wir stehen erst ganz am Anfang unserer Ermittlungen, weshalb wir gewisse Informationen aus ermittlungstechnischen Gründen unter Verschluss halten müssen. Wir hoffen, dass Sie das respektieren und uns in unseren Bemühungen, Caitlyn zu finden, nach Kräften unterstützen werden. Mit spekulativem Journalismus ist weder ihr noch uns, noch Ihnen selbst gedient.«
    Hunt spürt, dass die Reporter immer weiter stochern und bohren werden, bis sie etwas Spektakuläreres bekommen. »Meine sehr verehrten Damen und Herren«, ergreift er wieder das Wort, »ich kann gar nicht genug betonen, welch entscheidende Rolle Sie im Rahmen unserer Ermittlungen spielen. Eine verantwortungsbewusste Berichterstattung ist in diesem Fall unerlässlich. Vielleicht hat Miss Locks Verschwinden einen ganz harmlosen Grund, vielleicht auch nicht. Sollte sie tatsächlich gegen ihren Willen von jemandem festgehalten werden, dann werden die betreffenden Leute alles lesen, was Sie schreiben, und alles hören, was Sie sagen. Aus diesem Grund müssen wir mit Bedacht vorgehen. Mehr können wir Ihnen im Moment dazu nicht sagen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.« Er wartet den Bruchteil einer Sekunde, damit sich ein wenig Unruhe aufbauen kann, ehe er ihnen den Happen hinwirft, von dem er genau weiß, dass sie ihn zu ihrer Titelstory machen werden: »Im Übrigen führe ich heute Vormittag noch ein persönliches Gespräch mit Sicherheitsberater Lock und Kylie Lock, die gerade gemeinsam aus New York einfliegen, während wir uns hier unterhalten. Ich hoffe, ich habe dann schon gute Neuigkeiten für die beiden. Falls wir Glück haben, wissen wir bis dahin, wo ihre Tochter sich aufhält, und falls nicht, werde ich ihnen versichern, dass die Polizei und die Menschen von Wiltshire ebenso wie die Regierung und die gesamte Bevölkerung des Vereinigten Königreichs alles in ihrer Macht Stehende tun, um Caitlyn zu finden und wohlbehalten wieder nach Hause zu bringen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.« Er steht auf, sammelt seine Unterlagen ein und verlässt dann langsam und selbstsicher die Konferenzbühne.

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    Die Neuigkeit, dass die Londoner Polizei in die Ermittlungen mit einbezogen werden soll, ruft bei der Teambesprechung, die gleich im Anschluss an die Pressekonferenz stattfindet, alles andere als Begeisterung hervor.
    Hinterher nimmt Jude Tompkins Megan beiseite. »Der Chief Super hat gerade mit Barney Gibson vom
Specialist Crime Directorate
gesprochen. Er trifft in etwa einer Stunde mit ein paar anderen Leuten hier ein und