Das Stonehenge - Ritual
Voodoo-Püppchen von Thom Lock.« Er spielt den Ball an Gibson zurück. »Was habt ihr Jungs denn schon alles in Erfahrung gebracht?«
»Nicht viel«, gibt der Commander zu. »Wir arbeiten mit diversen Behörden und Diensten zusammen, um an alle erdenklichen Informationsquellen heranzukommen. Persönliche Daten, E-Mails, Sprachnachrichten. Wir versuchen alles in die Finger zu kriegen, was bezüglich Caitlyn im Umlauf ist.«
Danny Alvez ist Mitte dreißig, ein Hispano-Amerikaner mit dunklen Augen und kurzem schwarzem Haar. Er wartet schon die ganze Zeit auf eine Gelegenheit, die große Frage zu stellen. »Was haltet ihr Jungs denn von der Aufzeichnung?«
Rowlands antwortet geradeheraus: »Wir haben noch keine Rückmeldung von unseren Technikern, aber für mich klang sie echt. Wobei ich mich allerdings frage, warum sie nur ihre Stimme aufgenommen haben und kein Video.«
»Da ist was dran«, gibt ihm Alvez recht. »Trotzdem handelt es sich eindeutig um Caitlyn. Wir haben mit Thom und Kylie gesprochen. Die Informationen über die Haarschleifen und das Vorlesen stimmen, und soweit die beiden wissen, wurde darüber nie etwas veröffentlicht.«
»Wir haben eine Kopie der Aufzeichnung nach Quantico geschickt«, fügt Burgess hinzu. »Laut unseren Technikern wurde sie viele Male geschnitten, und zwar in mehreren digitalen Klangschichten. Demnach wurde zunächst eine Aufnahme von Caitlyns Stimme gemacht, diese dann auf ein anderes Aufnahmegerät übertragen und die komplette Nachricht schließlich von Paris aus über die Telefonleitung abgespielt.«
»Warum?«, fragt Gibson. »Warum dieser ganze Aufwand? Sie hätten ihr doch auch einfach das Telefon in die Hand drücken können.«
»Das sind richtige Profis«, erwidert Burgess. »Vermutlich wissen sie, dass alle Aufnahmegeräte, sogar die digitalen, eine Art Klang- DNA hinterlassen. Wenn man so vorgeht wie diese Leute, lassen sich solche Spuren weitgehend verwischen. Sowohl die verwendete Technik als auch die Quelle sind dadurch wesentlich schwieriger zu identifizieren.«
»Wobei ich mich frage«, meldet sich Rowlands zu Wort, »ob es nicht eine viel einfachere Erklärung gibt. Womöglich haben die da irgendwas getrickst. Was, wenn sie Caitlyns Stimme in Wirklichkeit hier in England aufgenommen haben und anschließend mit der Aufzeichnung nach Paris gefahren sind, um sie an irgendeinem französischen Telefon abzuspielen?«
Alvez schüttelt den Kopf. »Unseren Technikern zufolge kam der Anruf definitiv aus Frankreich. Sie haben die Hintergrundgeräusche analysiert und sind sich sicher, dass es sich um Paris handelt.« Allmählich dämmert ihm, dass an Rowlands Theorie durchaus etwas dran sein könnte. »Natürlich wäre denkbar, dass sie die Hintergrundgeräusche aus Frankreich dazugemischt haben, aber das erscheint mir doch ziemlich an den Haaren herbeigezogen.«
Gibson ist ebenfalls skeptisch. »Womöglich sind sie gleich im Anschluss an die Entführung durch den Tunnel nach Frankreich. Auf diese Weise hätten sie nach Paris gerade mal vier Stunden gebraucht. Tausende von illegalen Ausländern schaffen es jedes Jahr über den Kanal. Für eine Gruppe von Profis, die kühn genug sind, eine Politikertochter zu entführen, dürfte das ja wohl kein Problem sein.«
Burgess pflichtet ihm bei. »Oder sie haben einen Privatjet benutzt. Damit käme man in der Hälfte der Zeit von Küste zu Küste. So würde ich es machen.«
Alvez nickt. »Ich auch.«
John Rowlands ist drei zu eins überstimmt, aber das kümmert ihn nicht. »Sie ist noch hier, da bin ich mir sicher. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es sich bei dieser Aufzeichnung um ein Ablenkungsmanöver handelt. Caitlyn Lock befindet sich noch ganz in unserer Nähe.«
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Kylie Lock hat sich bisher noch nicht öffentlich zum Verschwinden ihrer Tochter geäußert. Sie überlässt es ihrem Mann, alles Nötige mit der britischen Polizei, dem Geheimdienst, dem FBI und dem Büro des Präsidenten zu regeln. In solchen Dingen ist er gut. Trotz all ihrer Differenzen weiß sie, dass ihm Caitlyns Wohlergehen genauso sehr am Herzen liegt wie ihr. Wenn jemand diese Leute dazu bringen kann, ihre Tochter zu finden, dann Thom. Daran besteht für sie kein Zweifel.
Trotzdem ist er manchmal im Unrecht. Oder zumindest neben der Spur. Was er sich natürlich niemals eingestehen würde. O nein. Selbst jetzt wird er nicht zugeben, dass es ein dummer Fehler war, Eric auf Caitlyn aufpassen zu lassen, statt jemanden vom Geheimdienst damit zu
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