Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Strandhaus

Das Strandhaus

Titel: Das Strandhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. L. Stine
Vom Netzwerk:
als ihr plötzlich etwas einfiel, was mit Buddy zusammenhing. Das blutige T-Shirt. Und der große Blutflecken auf der Vorderseite.
    »Ich war bei meinem Cousin in Rockford. Hab noch nicht mal ausgepackt«, erklärte Buddy.
    Aber du hast ein sauberes Shirt ausgepackt, dachte Amy, während sie ihn argwöhnisch anstarrte.
    Konnte all das Blut wirklich von einer Schnittwunde am Finger stammen?
    Sie betrachtete forschend sein Gesicht, während er die Fragen des Polizisten beantwortete. Doch seine Miene enthüllte nichts.
    Du hast keinen Grund, Buddy zu verdächtigen, schimpfte sie in Gedanken mit sich selbst. Buddy ist genauso niedergeschmettert wie du.
    Er ist nur ein Junge wie die anderen. Er ist kein Mörder.
    Während Amy ihn unverwandt anschaute, sah sie in Gedanken plötzlich ein anderes Bild von ihm. Sah ihn in ihrer Erinnerung im Wasser herumstrampeln und mit beiden Armen winken und verzweifelt rufen. Und sie sah Ronnie und Stuart über den Strand laufen und übermütig Buddys Badehose schwenken.
    Wieder sah Amy im Geist den gequälten Ausdruck auf Buddys Gesicht. Sie sah, wie er sich auf den heranrollenden Wellen über Wasser zu halten versuchte, während er sie anflehte, ihm seine Badehose zuzuwerfen.
    Es war alles so komisch.
    Es hatte alles so riesigen Spaß gemacht.
    Kaum zu glauben, dass es erst eine Woche her war.
    Seltsam, was für Sprünge die Gedanken machen, dachte Amy verwundert. Wenn eine Tragödie passiert ist, etwas ganz Schreckliches, wollen die Gedanken abschweifen zu glücklicheren Zeiten, heitereren Bildern.
    Sie stellte sich den armen, verzweifelten Buddy vor, der hilflos auf den Wellen hüpfte, sich nicht an den Strand traute, und musste unwillkürlich lachen.
    »Was gibt es so Witziges?«, fragte Buddy streng.
    »Nichts«, erwiderte Amy hastig … und fühlte einen Stich von Schuldbewusstsein.
    Auf Buddys Gesicht erschien plötzlich ein ganz merkwürdiger Ausdruck.
     
    »Wechseln! Wechseln!«
    Das Mädchen mit dem kurzen blonden Haar, einem irren smaragdgrünen Badeanzug und einer Figur wie Jayne Mansfield legte die Hände beim Rufen wie einen Trichter an den Mund. Die anderen Teammitglieder wechselten gehorsam die Position.
    »Dein Aufschlag!«, rief das Mädchen und schleuderte Amy den Volleyball zu.
    Der Ball traf Amy voll gegen die Brust. Ihr blieb fast die Luft weg. Warum musste das Mädchen so hart werfen? Und warum brüllte sie dauernd aus voller Kehle: »Wechseln!«?
    »Schlag ihn übers Netz, Maus«, rief Ronnie ihr von seiner Position am Netz aus zu.
    »Äußerst hilfreicher Tipp«, erwiderte Amy und verdrehte die Augen.
    Einige Kids lachten.
    Amy fand es nicht sonderlich komisch. Das Netz sah so hoch aus. Sie hielt den Ball in ihrer winzigen Handfläche und ballte die andere Hand zur Faust, um ihn wegzuschlagen.
    Wenn ich nur ein paar Zentimeter größer wäre, würde das Match mehr Spaß machen, dachte sie.
    Wolken schoben sich vor die Sonne, und die Luft wurde augenblicklich kühler. Die Wettervorhersage hatte wieder Regen vorausgesagt. Es hatte diese Woche keinen Tag ohne Regen gegeben.
    Was für düstere Ferien.
    »Du sollst ihn schlagen, nicht studieren!«, brüllte ein Junge der anderen Mannschaft.
    Amy versetzte dem Ball mit aller Kraft einen Hieb. Sie schrie enttäuscht auf, als sie beobachtete, wie er geradewegs ins Netz segelte.
    »Netzball!«, rief das Mädchen im smaragdgrünen Einteiler.
    Ein Bild schoss Amy durch den Kopf, wie sie der Blonden den Ball direkt in die Zähne knallte.
    »Noch mal!«
    Ronnie fischte den Volleyball aus dem Sand und warf ihn zu Amy zurück. »Los, übers Netz!«, rief er.
    Amy stellte sich zum zweiten Versuch auf. Sie hob den Ball hoch und schloss die andere Hand zur Faust.
    Das Netz ragte drohend über ihr auf, bewegte sich leise in der auffrischenden Brise.
    Alle beobachten mich, dachte sie, während sie konzentriert auf den Ball starrte und ihren Blick dann zum Netz hob.
    Los, drüber. Drüber. Bitte, flieg rüber!
    Der Schlag saß nicht schlecht. Diesmal flog der Ball höher, er streifte jedoch auf seinem Weg ins gegnerische Feld das Netz.
    Von ihren Teamkameraden kam lautes Geseufze und Gemurre. Amy drehte sich zu Ronnie um und sah ihn den Kopf schütteln.
    Hey, Leute, es ist doch nur ein Spiel, dachte sie verärgert. Mann, die nehmen Volleyball aber wirklich ernst, überlegte sie, während sie die angespannten Gesichter beobachtete, als der nächste Spieler den Ball hoch übers Netz beförderte und alle begeistert auf- und abhüpften

Weitere Kostenlose Bücher