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Das Strandhaus

Das Strandhaus

Titel: Das Strandhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. L. Stine
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meinen Verabredungen nachzuschleichen, dann ist er auch kindisch genug, um einen solchen Anruf zu machen, schloss sie.
    Was für ein lächerlicher, dämlicher Streich.
    Trotzdem war Ashley der Anruf seitdem nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Wieder und wieder hatte sie die heisere, trockene Stimme gehört. Die Stimme der Toten. Die ihr drohte. Sie warnte.
    Aber ich glaube, jetzt kann ich die Sache getrost vergessen, dachte sie, und sie drückte Brians Hand, als sie die dunkle Straße überquerten. Als sie Ross dort drüben im Eingang hatte herumlungern sehen, war ihr klar geworden, dass er der Anrufer gewesen sein musste. Es konnte gar nicht anders sein.
    Was für ein bemitleidenswerter, verzweifelter Versuch, sie dazu zu kriegen, nicht mehr mit Brian auszugehen!
    Nachdem sie das Geheimnis des Anrufs jetzt gelöst hatte, konnte sie den Vorfall aus ihrem Gedächtnis streichen.
    Diese Gedanken gingen Ashley im Kopf herum, während sie Hand in Hand mit Brian weiterschlenderte. Sie achtete nicht darauf, wohin sie gingen, bis sie plötzlich zwischen den Dünen herauskamen. Vor ihnen dehnte sich der Strand verlassen und still aus, schimmerte perlmuttfarben unter einem hellen Vollmond.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Brian auf einmal besorgt. »Du bist so ruhig.«
    »Nein, nein, alles okay«, protestierte Ashley. »Ich … ich dachte nur, ich hätte vorhin in der Stadt jemanden gesehen.«
    »Wen denn?« Er blickte ihr intensiv in die Augen, als suchte er dort die Antwort auf seine Frage.
    »Ross«, erklärte Ashley. »Ich glaube, er hat mich verfolgt oder so.«
    »Das ist irgendwie traurig«, meinte Brian mitfühlend. »Findest du nicht?«
    Sie nickte. »Ja. Und albern.«
    »Hast du mit ihm gesprochen, seit …«
    »Nein«, erwiderte sie und blickte aufs Wasser hinaus. »Ich habe seit Tagen nicht mehr mit ihm geredet. Ich will es auch nicht.«
    Schwarze Wellen bäumten sich auf und brachen sich donnernd am Strand. Was für eine herrlich klare Nacht, dachte Ashley. Es müssen mindestens eine Million Sterne am Himmel sein. Sie wollte nicht über Ross nachdenken. Sie wollte das Zusammensein mit Brian genießen, die dunkle Schönheit des Strandes, den magischen Nachthimmel, der sich wie ein riesiges Zeltdach über ihr spannte.
    Plötzlich drehte Brian Ashleys Gesicht zu sich herum und küsste sie.
    Glücklich schloss sie die Augen und erwiderte seinen Kuss.
    Als sie sich von ihm löste, klammerte er sich förmlich an sie und küsste sie noch einmal.
    Das hat er noch nie getan, dachte Ashley und küsste ihn wieder, diesmal mit weit offenen Augen.
    Er scheint so … so bedürftig zu sein. Sie musste sich mit sanfter Gewalt aus seiner Umarmung freimachen.
    Brian wirkte enttäuscht. Das Licht des Vollmonds fiel in seine dunklen Augen und Ashley sah plötzlich Erregung in ihnen aufblitzen. »Ich möchte … dir etwas zeigen«, sagte er atemlos.
    Sie trat noch einen Schritt zurück, um Brian deutlicher zu sehen. So aufgekratzt wie jetzt hatte sie ihn noch nie erlebt. Was war auf einmal mit ihm los?
    »Es ist etwas ganz Besonderes«, fuhr er fort. »Ein Geheimnis.«
    Sie starrte ihn verwirrt an, versuchte zu erraten, worüber er redete. »Ein Geheimnis? Was ist es denn, Brian?«
    Er atmete schwer, fast keuchend. »Niemand sonst weiß davon«, erklärte er beschwörend. »Ich habe nie jemandem richtig vertraut. Ich meine, ich habe noch keinem Menschen genügend vertrauen können, um es ihm zu zeigen, aber …«
    »Mann, du machst mich wahnsinnig«, protestierte Ashley. »Wovon redest du eigentlich?«
    Brian hatte sich so in Erregung gesteigert, dass er sie nicht zu hören schien. »Kann ich dir etwas sagen?«, fragte er eifrig und beugte sich weit vor, bis sein Gesicht ganz dicht vor Ashleys war.
    »Ja, sicher«, meinte sie unbehaglich.
    Er zögerte einen Moment, bevor er herausplatzte: »Ich habe noch nie zuvor eine Freundin gehabt. Echt nicht. Ich bin sechzehn und hatte noch nie eine Freundin. Ich meine, du bist die Erste, zu der ich eine richtige Beziehung aufbauen könnte. Die anderen Mädchen haben mich nicht verstanden. Aber du bist anders, Ashley. Ganz anders.«
    Hoppla!, dachte Ashley. Jetzt wird er ein bisschen reichlich ernst für meinen Geschmack.
    Was hat Brian vor? Will er mir einen Heiratsantrag machen?
    Warum erzählt er mir das alles? Und warum keucht er so?
    Was will er?
    Sie ließ ihren Blick betont beiläufig über den Strand schweifen. Keine Menschenseele zu sehen. »Was willst du mir denn zeigen?«, fragte

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