Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Strandhaus

Das Strandhaus

Titel: Das Strandhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. L. Stine
Vom Netzwerk:
kamen näher auf sie zu, zuckten dicht vor Ashleys Gesicht.
    »Hey!«, rief Brian erschrocken und ließ ihre Hand los.
    Der Arm um Ashleys Taille spannte sich noch fester an und zerrte sie mit aller Kraft rückwärts.
    Weg von Brian.
    Immer weiter zurück.
    Ashley leistete keinen Widerstand, weil die Angst sie förmlich lähmte. Die Flammen tanzten direkt über ihrem Kopf. Die grauen Schatten schienen zu weichen.
    Zurück, zurück, immer dem zuckenden Licht nach.
    Und dann war Ashley aus dem Schrank heraus und stand wieder im Schlafzimmer.
    Die Fackel senkte sich knisternd, hob sich dann erneut.
    Atemlos drehte Ashley sich um, um zu sehen, wer sie von Brian weggezogen hatte, fort von dem wabernden grauen Nebel in dem Schrank.
    Sie starrte in die hellen Flammen. Die Gestalt, die die Fackel hielt, blieb in der Dunkelheit verborgen.
    »Hilfe! Bitte hilf mir!«, flehte Ashley, zu sehr von Panik erfüllt, um zu merken, dass sie laut gesprochen hatte.
    »Hey …« Brian steckte den Kopf zur Schranktür heraus. Wut brannte in seinen Augen. »Was ist hier los?« Er baute sich im Eingang auf, seine Hände kampfbereit zu Fäusten geballt.
    Ashley stolperte rückwärts weg von der Fackel. Sie stieß mit dem Rücken gegen die Wand, presste sich flach dagegen, schlug die Hände vors Gesicht und wagte es nicht, sich zu rühren.
    Brian blinzelte gegen das helle Licht der Fackel, während sich die züngelnden gelben Flammen in seinen Augen spiegelten und über sein wütendes Gesicht tanzten.
    »Sie?«, schrie er, als er die Person, die die Fackel hielt, plötzlich erkannte. »Was tun Sie denn hier?« Seine Stimme enthüllte auf einmal mehr Verwunderung als Ärger.
    Ashleys Augen gewöhnten sich allmählich an das veränderte Licht.
    Sie konnte eine weiße Uniform erkennen. Dann beleuchtete die Fackel dunkles Haar, von breiten, grauen Strähnen durchzogen.
    Dann das Gesicht einer Frau, die Brian ruhig und unverwandt anblickte.
    »Mary …« rief er. »Mary, antworten Sie mir. Was tun Sie hier?«
    Die Haushälterin gab keine Antwort, schaute ihn nur durchdringend an.
    Dann senkte sie langsam die Fackel und richtete sie auf Brian.
    Er machte Anstalten, aus dem Schrank herauszutreten.
    »Geh zurück«, sagte sie beherrscht.
    »Mary, ich fürchte, Sie haben hier absolut nichts zu suchen«, erwiderte Brian, während er sie argwöhnisch anstarrte. Wieder machte er drohend einen Schritt auf sie zu.
    Sie reagierte augenblicklich, senkte die Fackel noch ein Stück tiefer und machte damit eine Drohgebärde in seine Richtung.
    Er japste verblüfft und wich zurück.
    »Komm nicht heraus, Buddy«, befahl sie Brian im selben ruhigen, beherrschten Ton.
    Das Licht der Fackel zeigte den Hass in ihren dunklen, müden Augen.
    »Bleib da drin, Buddy. Wage es nicht, herauszukommen. Du wirst niemals mehr herauskommen.«
     
    Ashley sank auf die Knie und beobachtete verwirrt die Auseinandersetzung zwischen Brian und der Haushälterin.
    »Bleib zurück, Buddy. Ich warne dich. Ich werde dich ohne zu zögern verbrennen«, sagte Mary und schwenkte drohend die lodernde Fackel.
    »Buddy? Warum nennen Sie Brian dauernd Buddy?«, brachte Ashley mühsam hervor.
    Mary ließ Brian keine Sekunde aus den Augen. »Buddy ist sein Spitzname. Brian wurde schon immer Buddy genannt. Ist es nicht so, Buddy?« Sie sprach seinen Namen aus, als wäre er ein schrecklicher Fluch.
    Brian stützte sich mit den Händen am Rahmen der Schranktür ab, während er darum kämpfte, sich wieder in den Griff zu bekommen. »Seit Jahren hat mich keiner mehr Buddy genannt«, sagte er, und seine Stimme zitterte trotz seiner Anstrengung, Gelassenheit vorzutäuschen. »Woher wissen Sie das, Mary? Wer sind Sie überhaupt?«
    Die Frage ärgerte sie. Sie stieß einen wütenden Laut aus und holte mit der Fackel aus, die eine rauchige Farbspur in der Luft hinterließ.
    »Wer ich bin?« Sie starrte ihn durchbohrend an. »Wer ich bin, möchtest du wissen?«
    Ich muss hier weg, dachte Ashley, und blickte hastig zur Tür.
    Ich habe keine Ahnung, was hier vor sich geht. Aber ich fühle den Hass. Er brennt so heiß wie die Flammen an Marys Fackel.
    Mary ist wahnsinnig vor Wut.
    Wahnsinnig.
    Sie würde es sogar fertig bringen, Brian oder Buddy, oder wie auch immer er heißt, zu töten.
    Ich muss von hier verschwinden, Hilfe holen.
    Aber Ashley rührte sich nicht vom Fleck. Ihre Angst hinderte sie daran, aufzuspringen und wegzurennen. Und ihre Neugier. Und so blieb sie weiter dort auf den Knien liegen und

Weitere Kostenlose Bücher