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Das Strandhaus

Das Strandhaus

Titel: Das Strandhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. L. Stine
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Reaktion?
    Sie hatte schon vermutet, dass Johnny tot war, weil Brian in der Vergangenheit von ihm sprach.
    »Wie ist er gestorben?«, fragte sie schließlich.
    »Es war nicht meine Schuld«, erwiderte Brian dumpf. »Es war nicht meine Schuld, aber ich habe mich dafür verantwortlich gefühlt. Lange, lange Zeit. Ich schätze, ich gebe mir immer noch irgendwie die Schuld an seinem Tod.«
    Er seufzte und sprach dann weiter, langsamer, vorsichtiger. »Ich sollte auf ihn aufpassen. Aber ich konnte nicht mit ihm Schritt halten. Das konnte keiner. Sie bauten ein neues Haus, ein riesiges neues Gebäude in der Sackgasse, die an unsere Straße grenzte. Johnny konnte Neubauten einfach nicht widerstehen. Er liebte es, darin herumzuklettern, wenn sie noch im Bau waren. Bis ich merkte, dass er zu der Baustelle gegangen war, bis ich dort ankam und ins Haus ging, war er schon tot.«
    Brians Blick brannte in Ashleys Augen. Er starrte sie an, als wollte er sichergehen, dass sie seine Geschichte auch akzeptierte. »Ich habe ihn noch nicht mal schreien gehört. Er muss geschrien haben. Er fiel von der zweiten Etage bis ins Erdgeschoss. Der Fußboden war noch nicht fertig. Johnny stürzte geradewegs in die Tiefe und brach sich das Genick auf dem Zement-Fußboden.«
    Brian keuchte jetzt, seine Brust hob und senkte sich schwer. Er wandte das Gesicht ab.
    Lange Zeit saßen sie schweigend da.
    »Ich habe versucht, wie Johnny zu sein«, sagte er schließlich leise. »Ich habe versucht, ein Forscher zu sein wie er. Aber ich bin nicht Johnny. Ich weiß es. Ich kann nicht wie er sein. Ich bin zu ernsthaft. Ich habe nicht seine Energie, seinen Tatendrang, sein … ach, einfach alles. Und seit Johnny tot ist, nehme ich alles so schrecklich schwer.«
    »Du darfst dir selbst nicht die Schuld geben«, sagte Ashley und wand sich innerlich, weil sie wusste, ihre Worte klangen nichts sagend. Aber sie wusste nicht, was sie sonst hätte sagen sollen. »Es war ein Unfall, das ist alles. Ein furchtbarer Unfall.«
    »Und als der Sommer anfing, habe ich beschlossen, selbst auf Entdeckungstour zu gehen«, sagte Brian, ohne sie anscheinend zu hören. »Ich sah dieses alte Strandhaus, das all die Jahre leer gestanden hat. Es muss vor fast vierzig Jahren gebaut worden sein. Man hat mir erzählt, es wäre nie bewohnt gewesen.«
    »Dieselbe Story habe ich auch gehört«, erwiderte Ashley. Sie blickte zu den dunklen Fenstern auf, die wie Käferaugen auf sie herunterstarrten.
    »Ich wollte also auch ein bisschen forschen«, sagte Brian. »Genauso wie Johnny es getan hätte. Eines Morgens bin ich in aller Frühe hierher gekommen. Es war noch niemand am Strand. Es war Anfang Juni, noch ziemlich kalt so früh am Morgen. Jedenfalls, ich bin ins Haus gegangen. Und habe es erkundet.«
    Er stand plötzlich auf, griff nach Ashleys Händen und zog sie auf die Füße. »Nun komm endlich. Ich muss dir zeigen, was ich gefunden habe.« Seine Augen leuchteten erregt. Ein eifriges Lächeln spielte um seine Lippen. »Ich habe da drinnen etwas Unglaubliches entdeckt«, sagte er.
    Ich will nicht in das Haus, dachte Ashley, als ihr Kip und Lucy einfielen. Als sie daran dachte, wie dunkel und beängstigend das alte Haus wirkte.
    Doch dann sah sie eine Bewegung in den flachen Dünen.
    Jemand hockte dort zusammengekauert im hohen Gras.
    Sie bemerkte nur einen Schatten, eine schnelle Bewegung. Und sie wusste, dass dort jemand war.
    Ross. Sie wusste es.
    Ross, der ihr immer noch nachspionierte. Dieser kindische Idiot.
    Sie fühlte, wie Wut in ihrer Brust aufstieg.
    Okay, Ross. Du willst mir nachschnüffeln, mich beobachten?, dachte Ashley. Dann will ich dir mal etwas Handfestes zum Beobachten geben.
    Sie nahm Brians Arm. »Okay«, flüsterte sie. »Lass uns reingehen. Zeig mir dein phantastisches Geheimnis.«
    Brian lächelte und ging voraus. »Du wirst es nicht glauben«, sagte er aufgekratzt.
    Er schob die Glastür auf, und Ashley folgte ihm in die Dunkelheit.
     
    An der Tür blieb Ashley stehen. »Es ist so dunkel. Ich kann überhaupt nichts sehen.«
    Sie fühlte Brians Hand auf ihrer Schulter. »Warte hier. Rühr dich nicht von der Stelle. Ich bin gleich wieder zurück.«
    Sie hörte seine Schritte auf dem knarrenden Fußboden, als er in der Finsternis verschwand. Ein paar Sekunden später sah sie einen gelben Lichtkreis über Decke und Wände flackern.
    »Ich habe diese Taschenlampe unter der Küchenspüle versteckt«, sagte Brian lächelnd, als er wieder im Blickfeld erschien. »Sie

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