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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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nicht recht glauben, doch einer seiner Leute bestätigte gleich, dass Gormán ihn nicht getäuscht hatte.
    »Willkommen im Land der Uí Fidgente, Fidelma von Cashel«, begrüßte sie der Anführer des Trupps. »Wir erwarten dich schon seit einer ganzen Weile.«

Kapitel 10
    Fidelma sah den Krieger lange und durchdringend an. »Dich kenne ich«, sagte sie, doch der Name wollte ihr nicht gleich einfallen. Dann erinnerte sie sich. »Du bist Socht!« Auch Eadulf dämmerte es, wer der Mann war.
    Der wortkarge Reiter grinste. »Es ehrt mich, dass du dich an mich erinnerst, Lady. Jahre sind vergangen, seit wir zusammen in Ard Fhearta waren.«
    »Wäre ja schlimm, wenn einen das Gedächtnis im Stich lässt. Es scheint, du hast dich von dem Hieb erholt, den dir Slébéne mit dem Schwertknauf versetzt hatte.«
    »Ja, der Schlag war heftig, den mir der Anführer der Corco Duibhne verpasst hat, noch viele Tage danach hat mir der Schädel gebrummt. Jedenfalls haben er und seine Spießgesellen ihre gerechte Strafe erhalten, weil du eingegriffen hast.«
    »So begegnen wir uns also wieder, Socht. Im Guten oder im Bösen?«, fragte sie und blickte um sich.
    »Alles zu seiner Zeit, Lady«, erwiderte der Krieger. »Ich habe den Auftrag, dich in die Festung Ard Dara an der Eichenfurt zu bringen.«
    Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um, winkte allen, ihm zu folgen und trabte los. Der Trupp Bewaffneter umringte sie und zwang sie, in der Gangart mitzuhalten, die allmählich in einen leichten Galopp überging.
    Der Ritt dauerte nicht lange. Sie folgten der Biegung des Flusses, der sich wie eine Riesenschlange durch die Landschaft wand, und erreichten bald eine Siedlung. Zwischen hohen Eichen war eine Furt auszumachen. An beiden Ufern standen Hütten oder Schuppen, doch die eigentliche Ortschaftbefand sich auf dem anderen, höher gelegenen Ufer und wurde daher von Überschwemmungen verschont. Das markanteste Bauwerk dort war eine hohe Palisade, ein Festungswall aus lauter Baumstämmen. Aus dem kantigen Wachturm klangen einige kurze Hornstöße herüber.
    Fidelmas Eskorte blieb nicht erst am Fluss stehen, sondern ritt geradewegs hinein. Die Männer wussten, wie tief die Furt war. Und tatsächlich, das Wasser reichte den Pferden kaum über die Fesseln oder die Sprunggelenke. Beim Durchqueren sah Fidelma, dass die Furt mit Steinen und Kieseln verbreitert worden war. Im Laufe jahrzehntelanger Arbeit war so im Flussbett ein Damm von beträchtlicher Breite entstanden.
    Socht und seine Berittenen schwenkten auf die hölzerne Festung zu. Ihre Tore standen offen, doch Wächter auf den Wällen beobachteten jeden, der sich näherte. Auf dem kleinen Innenhof kam der Trupp zum Stehen. Sein Anführer schwang sich aus dem Sattel, erteilte seinen Mannen Befehle und wandte sich Fidelma und ihren Begleitern zu.
    »Meine Leute bringen eure Pferde in die Stallungen. Wenn ihr mir folgen wollt …«
    Fidelma war versucht zu erwidern, dass ihnen ja nichts anderes übrigblieb, schwieg aber.
    Socht ging zum Haupthaus hinüber, ein Torhüter öffnete und ließ sie eintreten. Es schien die Festhalle eines Stammesoberen zu sein, von älterer Bauart zwar und auch nur spärlich ausgestattet. In der Mitte befand sich eine große Herdstelle, von der der Rauch durch ein Loch in der kegelförmigen Decke entwich. Das schilfgedeckte Dach wurde von Stützpfosten, Querbalken und Streben gehalten. Einige wenige Schilde schmückten die Wände, an einer Seite stand ein mit Schnitzwerk verzierter Lehnstuhl, hinter dem ein Banner hing. Es glich der der Standarte, die Sochts Mannschaft mitgeführthatte – roter Seidenstoff, bestickt mit einem beutegierigen Wolf.
    Aus dem Lehnstuhl erhob sich ein hochgewachsener, muskulöser Mann mit einem schwarzen Haarschopf. Die grauen Augen funkelten, eine blasse Narbe über der rechten Wange hätte das Gesicht leicht streng erscheinen lassen, wäre da nicht das freundliche Lächeln gewesen, mit dem er Fidelma entgegenging. Mit ausgestreckten Armen begrüßte er sie.
    »Conrí, König der Wölfe!«, rief Fidelma erfreut aus. »Natürlich, hätte ich mir denken können, wenn Socht hier ist, konntest du nicht weit weg sein.«
    »Fidelma – Eadulf! Wunderbar, euch beide zu sehen«, empfing sie der Kriegsherr der Uí Fidgente mit ungeheuchelter Wärme. »Seit wir zusammen in der Abtei Ard Fhearta waren, sind wir uns nicht mehr begegnet.«
    »So ist es«, erwiderte Fidelma lächelnd. »Wir werden von Zufällen begleitet, in Mungairit trafen wir

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