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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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nämlich Bruder Cú-Mara von Ard Fhearta.«
    Conrí wunderte sich. »Der junge Mönch von Ard Fhearta war in Mungairit?«
    »Ja, nur auf einen kurzen Besuch, doch für uns war die unerwartete Begegnung ein Glücksumstand.«
    Conrí blickte Gormán an, der leicht verlegen im Hintergrund stand.
    »Das ist Gormán von den Nasc Niadh«, stellte Fidelma ihn vor und fügte für ihn gleich hinzu: »Conrí wurde zum Kriegsherrn der Uí Fidgente gewählt, nachdem Donennach Stammesführer geworden war.«
    »Sei willkommen, Gormán. Du trägst ja gar nicht das Rangabzeichen der Nasc Niadh, und von Socht höre ich, du hättest nicht einmal deine Waffe bei dir. Das ist merkwürdig für einen Krieger vom Goldenen Halsreif – macht nichts, du bistmir willkommen. Seid alle meine Gäste, und lasst euch an meinem Herd nieder.«
    Ohne eine Erwiderung abzuwarten, klatschte er in die Hände; ein Bediensteter erschien, reichte ihnen Becher und schenkte ein. Sie setzten sich zwanglos auf einfache Stühle, während Socht neben dem Amtsstuhl des Stammesfürsten Platz nahm.
    Fidelma verspürte wenig Lust, zu schildern, wie man sie ausgeraubt hatte, doch Conrí war ohnehin mit den Gedanken bereits woanders.
    »Wann sind wir uns das erste Mal begegnet?«
    »Das war vor drei Jahren, wir hatten damals mit den grässlichen Morden im rath Raithlen zu tun«, erinnerte ihn Fidelma.
    Über Conrís Gesicht glitt ein Schatten. »Ja, richtig. Mein Bruder Dea und seine Männer waren niedergemetzelt worden. Hättest du nicht bewiesen, dass die Cinél na Áeda unschuldig an der Gräueltat waren, wäre es zu noch mehr Blutvergießen zwischen unseren Stämmen gekommen.« Er seufzte bekümmert, wies dann aber mit ausladender Handbewegung in die Festhalle. »Jetzt heiße ich euch als Gäste in meinem Haus willkommen. Ich habe ja schon damals darauf hingewiesen, wir sind ein kleines verarmtes Volk und stöhnen unter dem Joch, Besiegte zu sein. Meine Festung kann sich mit der großen Burg zu Cashel keineswegs messen, doch bescheiden, wie sie ist, entbietet sie euch ihre Gastfreundschaft.«
    »Wir sind auf dem Weg nach Dún Eochair Mháigh, wurden aber durch das Unwetter aufgehalten. Es dunkelt schon, und so nehmen wir dein Angebot dankbar an.«
    »Ihr braucht nur einen Wunsch zu äußern, und wir werden ihn erfüllen, soweit es in unseren Kräften steht. Ich denke, wirkönnen selbst einen adligen Krieger der Nasc Niadh zufriedenstellen.« Schmunzelnd schaute er Gormán an.
    »In meinen Adern fließt kein Adelsblut«, brummte Gormán, der es nicht für nötig hielt, einem aus der Oberschicht der Uí Fidgente höflich zu antworten.
    »Allein die Tatsache, dass du zu den Nasc Niadh gehörst, beweist, dass du dich auf andere Weise als adlig erwiesen hast«, erwiderte Conrí beschwichtigend.
    Gewohnheitsmäßig griff sich Gormán an den Hals, wo der Goldene Reif hätte sein müssen. Er runzelte die Stirn, denn Conrí schien amüsiert – wie war das zu deuten?
    »Die Eichenfurt ist ein hübscher Fleck«, mischte sich Fidelma rasch ein, sie spürte, wie gereizt Gormán war. »Und dein Haus, Conrí, ist behaglich und zweckmäßig. Rede es nicht schlecht. Es ist doch angenehmer, man ist beim Erwachen von warmem Holz umgeben als von kaltem, seelenlosem Stein. Meinst du nicht auch, Eadulf?«
    Eadulf schreckte hoch, er hatte nur mit halbem Ohr zugehört. »Ich bin in einem Holzhaus aufgewachsen, das ähnlich wie dieses in einer Siedlung an einem Fluss stand. Mein Vater war der gerefa, bó-aire nennt ihr das hier und …«
    »Woran man sieht, es gibt noch andere, die ganz zufrieden sind, nicht in einer steinernen Burg groß geworden zu sein«, fiel sie Eadulf ins Wort und brachte ihn davon ab, in Erinnerungen zu schwelgen. »Es ist allemal besser, mit dem Wohlgeruch von Holz und den Düften der Natur zu leben.«
    »Da stimme ich dir voll und ganz zu, Lady«, erwiderte Conrí, »doch ich glaube, Eadulf war gerade mit den Gedanken ganz woanders.«
    Fidelma schaute Eadulf fragend an.
    »Ja, mir ging die Bemerkung durch den Kopf, die Socht machte, als er uns den Weg versperrte.«
    Conrí grinste. »Was hat er denn gesagt?«
    »Er begrüßte Fidelma mit ›Wir erwarten dich schon seit einer ganzen Weile.‹ Kann sein, ich habe ihn nicht richtig verstanden. Mitunter entgehen mir Feinheiten eurer Sprache. Doch wenn ich die Situation noch einmal überdenke … doch, genau das waren seine Worte. Woher hat er wissen können, dass wir auf ebendieser Straße entlangziehen?«
    Eadulfs

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