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Das Sündenbuch: Historischer Roman (German Edition)

Das Sündenbuch: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Sündenbuch: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maly
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er und ballte drohend die rechte Hand zur Faust. »Sein Sohn hat meine Verlobte entführt. Das ist Brautraub. Zeig mir einen Richter, der mich verurteilen würde. Ich hole mir nur zurück, was von Rechts wegen ohnehin mir gehört.«
    Jendrik griff zu dem Bierkrug, der vor ihm am Tisch stand. Leider war er leer. Die Flüssigkeit schien in der Sonne zu verdunsten.
    Hoffentlich hatte Tomek recht, und der Wirt rappelte sich lediglich auf und gab sich Mühe, doppelt so viel Bier an seine Gäste zu verkaufen, damit seine Geldtruhe sich wieder füllte. Um Männer wie ihn brauchte man sich eigentlich keine Gedanken zu machen. Sie waren wie die buntbemalten Holzstehaufmännchen, die man Kindern schenkte, um sie zu erfreuen.
    »Ich hab kein Bier mehr«, brummte nun auch Tomek und sah sich suchend um. Als er die dralle Schankmagd erblickte, rief er ihr zu: »Noch zwei Krüge.«
    Dabei zwinkerte er verschmitzt, und das Mädchen schenkte ihm ein kokettes Lächeln. Es trug einen tiefen Ausschnitt, der den Besuchern bereitwillig Blick auf ihren üppigen Busen gewährte. Jendrik sah angewidert beiseite, während Tomek begeistert auf die milchig weißen, runden Brüste der jungen Frau starrte.
    »Bist du sicher, dass du Jana immer noch suchen willst?«, fragte Jendrik vorsichtig.
    »Machst du Witze?« Fassungslos sah Tomek den Freund an. »Nach all dem, was mir dieses Weibsbild angetan hat?« Mit dem Zeigefinger wies er auf seine Narbe, die gut verheilt war, aber sein Gesicht für immer gezeichnet hatte.
    Jendrik antwortete nicht, er fand, dass die Narbe seinen Freund nur noch attraktiver machte. Aber die schrecklichen Tage in Passau, die er um Tomeks Leben gebangt hatte, waren ihm noch allzu gut im Gedächtnis. Die Wunde hatte sich tatsächlich entzündet, und es war allein der Gnade Gottes zu verdanken, dass Tomek das schreckliche Fieber überlebt hatte.
    Der Herr mochte seinen Freund, aber wer tat das nicht? Außer der undankbaren Jana vielleicht und Bedrichs Familie?
    »Wie erklärst du dem Grafen von Thurn dein Fernbleiben? Er wird sich fragen, warum du nicht wiederkommst.«
    Tomek schnaufte verächtlich. »Natürlich wird er das. Gute Kämpfer wie mich findet er selten. Aber aus genau diesem Grund wird er mich mit offenen Armen wieder bei sich aufnehmen, sobald ich zurückkehre. Und wenn nicht, dann ist es auch gleich, denn mir gehört schließlich jetzt eine Apotheke.«
    »Die du nur behalten kannst, wenn du das schreckliche Weib zurückholst«, ergänzte Jendrik.
    »So ist es. Und was ist mit dir? Wirst du mich weiter begleiten?«
    Jendrik faltete die Hände und tat so, als würde er nachdenken. Natürlich hatte er gar keine Wahl, er musste Pfeiffer und die gestohlene Schrift finden. Aber tief in seinem Inneren wusste er, dass er die Reise auch ohne diesen Auftrag fortsetzen würde. Jendrik konnte ohne Tomek nicht leben. Seine unerfüllte Liebe zu seinem Freund wurde mit jedem Tag stärker und unerträglicher zugleich.
    Dass seine eigene Aufgabe mit der seines Freundes zusammenfiel, war mehr als ein Zufall. Gott selbst musste die Hand dabei im Spiel gehabt haben. Konnte es sein, dass Gott die Liebe zwischen zwei Männern überhaupt nicht verurteilte? Jendrik schüttelte den Kopf. Seine Gedanken waren völlig lächerlich und dazu sündig und schlecht zugleich. Vielleicht verlor er langsam den Verstand. War das Gottes Strafe?
    Tomek trommelte ungeduldig mit den Fingerkuppen auf die Tischplatte, er wartete immer noch auf eine Antwort.
    »Und?«, fragte er nun.
    »Ich komme mit dir. Schließlich muss ja irgendwer auf dich aufpassen«, sagte Jendrik.
    Tomek lachte. In dem Moment kam die Schankmagd zurück. In jeder Hand trug sie einen schweren Bierkrug. Lautstark ließ sie beide auf den Holztisch krachen, dass ein Teil der kostbaren Flüssigkeit auf den Tisch schwappte.
    »’tschuldigung«, murmelte sie.
    Tomek zwickte sie in den üppigen Hintern, der ebenso rund war wie ihr Busen, und meinte mit verführerisch tiefer Stimme: »Ich weiß, wie du das Missgeschick wiedergutmachen kannst.«
    Das Mädchen verstand ihn sofort.
    »Umsonst mach ich das aber nicht«, sagte es und formte die kirschroten Lippen zu einem Schmollmund.
    »Über den Preis werden wir uns schon einig«, meinte Tomek.
    Aber die Schankmagd wollte eine konkrete Summe hören. Offenbar hatte sie schon des Öfteren unliebsame Erfahrungen mit zahlungsunwilligen Freiern gemacht.
    Sie beugte sich zu Tomek und flüsterte ihm eine Summe ins Ohr. Ihr Busen war nun ganz nah

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