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Das sündige Viertel

Das sündige Viertel

Titel: Das sündige Viertel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kuprin
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verschiedenen Stellungen fotografieren, wobei er für jedes Negativ drei Rubel erhielt und der Frau je einen davon abgab. Es waren zwanzig Aufnahmen. Anschließend fuhr er zur Barsukowa.
    Dies war eine Frau, besser gesagt eine Dirne im Ruhestand, wie es sie nur in Südrußland gibt, Polin oder Kleinrussin, schon ziemlich alt und reich genug für den Luxus, einen Mann auszuhalten (und zusammen mit ihm ein Kaffeehaus), einen hübschen, liebevollen jungen Polen. Horizont und die Barsukowa begrüßten einander wie alte Bekannte. Sie schienen weder Furcht noch Scham, noch Gewissen zu kennen, wenn sie miteinander sprachen.
    »Madame Barsukowa! Ich kann Ihnen etwas Spezielles anbieten! Drei Frauen: eine große Brünette, sehr bescheiden, zweitens eine kleine Blondine, die aber, Sie verstehen, zu allem bereit ist, und als dritte eine rätselhafte Frau, die nur lächelt und nicht redet, doch sie ist vielversprechend und eine Schönheit!«
    Madame Barsukowa sah ihn an und wiegte ungläubig den Kopf.
    »Mein Herr! Was erzählen Sie mir da? Wollen Sie es wieder so mit mir machen wie das letztemal?«
    »Gott soll mich so leben lassen, wie ich Sie betrügen will! Aber das ist nicht das wichtigste. Ich biete Ihnen noch eine äußerst intelligente Frau an. Machen Sie mit ihr, was Sie wollen. Gewiß findet sich ein Interessent.«
    Die Barsukowa lächelte fein und fragte: »Wieder eine Gattin?«
    »Nein. Aber eine Adlige.«
    »Also wieder Unannehmlichkeiten mit der Polizei?«
    »Ach Gott! Ich verlange keine große Summe von Ihnen: für alle vier lächerliche tausend Rubel.«
    »Nun, reden wir offen: fünfhundert. Ich will nicht die Katze im Sack kaufen.«
    »Wir haben ja wohl nicht das erstemal miteinander zu tun, Madame Barsukowa. Ich will Sie nicht betrügen, ich bringe sie gleich her. Nur vergessen Sie bitte nicht, daß Sie meine Tante sind, und arbeiten Sie, bitte schön, in dieser Richtung. Ich bleibe nicht länger als drei Tage hier in der Stadt.«
    Die Madame Barsukowa, mit all ihren Brüsten, Bäuchen und Kinnen, erhob ein erheitertes Gewabbel.
    »Um Kleinigkeiten werden wir nicht feilschen. Um so mehr, da weder Sie mich übers Ohr hauen noch ich Sie. Die Nachfrage nach Frauen ist jetzt groß. Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen ein Glas Rotwein anböte?«
    »Danke sehr, Madame Barsukowa, mit Vergnügen.«
    »Reden wir als alte Freunde. Sagen Sie, wieviel verdienen Sie im Jahr?«
    »Ach, Madame, wie soll ich das sagen? Etwa zwölf- bis zwanzigtausend. Aber bedenken Sie, was für riesige Ausgaben ich stets auf meinen Reisen habe.«
    »Legen Sie ein wenig zurück?«
    »Nun ja, ein bißchen: zwei- bis dreitausend pro Jahr.«
    »Ich dachte, zehn- oder zwanzig- …«
    Horizont wurde mißtrauisch. Er spürte, daß ihm auf den Zahn gefühlt werden sollte, und fragte scheinheilig: »Und warum interessiert Sie das?«
    Anna Michailowna drückte auf den elektrischen Klingelknopf und befahl dem adretten Dienstmädchen, Kaffee mit Sahne und eine Flasche Chambertin zu bringen. Sie kannte Horizonts Geschmack. Dann fragte sie: »Kennen Sie Herrn Schepscherowitsch?«
    Horizont schrie geradezu: »Herrje! Wer kennt Schepscherowitsch nicht! Das ist ein Genie, das ist ein Gott!«
    Er vergaß, daß er in eine Falle gelockt wurde, und fuhr lebhaft und begeistert fort: »Stellen Sie sich vor, was Schepscherowitsch im vorigen Jahr gemacht hat! Er hat dreißig Frauen aus Kowno, Wilna und Shitomir nach Argentinien gebracht. Jede einzelne verkaufte er für tausend Rubel, das macht dreißigtausend, Madame! Und denken Sie etwa, dabei ließ Schepscherowitsch es bewenden? Um die Unkosten der Überfahrt wieder herauszuholen, kaufte er für das Geld ein paar Negerinnen und setzte sie in Moskau, Petersburg, Kiew, Odessa und Charkow wieder ab. Aber Sie wissen ja, Madame, das ist kein Mensch, sondern ein Adler. Der versteht sich auf Geschäfte!«
    Die Barsukowa legte ihm begütigend eine Hand aufs Knie. Sie hatte auf diesen Moment gewartet und sagte nun freundlich: »Also, ich mache Ihnen ein Angebot, Herr … übrigens weiß ich nicht, wie Sie jetzt heißen.«
    »Sagen wir, Horizont.«
    »Ich mache Ihnen ein Angebot, Herr Horizont: Haben Sie nicht vielleicht unschuldige Mädchen zur Hand? Die sind jetzt mächtig gefragt. Ich spiele Ihnen gegenüber mit offenen Karten. Es geht weniger ums Geld. Das ist jetzt Mode. Bedenken Sie, Horizont, Sie erhalten Ihre Klientinnen genau in dem gleichen Zustand zurück, in dem sie gewesen sind. Das ist, verstehen Sie, eine

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