Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman
das helfen soll«, flüsterte sie. »Seine ganze Welt wird auf den Kopf gestellt!«
»Nein, deine ganze Welt wird auf den Kopf gestellt«, widersprach Merrick. »Es wird verdammt unbequem für dich, dass ein Ehemann und eine Ehe, die du so zweckmäßig vergessen hast, plötzlich wieder eine Rolle spielen. Und es wird ebenso unbequem für mich werden. Die nächste Zeit nicht in London zu sein, wird vermutlich das Ende für die Hälfe meiner Geschäfte bedeuten. Aber dafür wird Geoffs Welt in Ordnung sein - vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben.«
Sie berührte mit den Fingerspitzen ihre Stirn. »O Gott! Ich kann das nicht glauben.«
»Maddie, irgendjemand muss dem Jungen helfen«, sagte er und legte die Hände auf ihre Unterarme. »Kannst du es? Ich denke, wir haben bereits gesehen, dass du es nicht kannst. Und Gott weiß, dass ich es auch nicht besser könnte. Aber jemand könnte dazu in der Lage sein. Und ich denke, dieser Jemand ist meine Großmutter MacGregor.«
Madeleine rang die Hände. In seinen Worten lag so viel Wahres. Geoff war seltsam. Sie hatte es immer gewusst. Und Geoff selbst wusste es jetzt auch - und es brachte ihn um. »Wie kann sie ihm helfen, Merrick?«, fragte Madeleine leise. »Kann sie ... kann sie bewirken, dass es weggeht?«
Er schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht«, räumte er ein. »Aber ich weiß, dass jemand den Jungen lehren muss, dass es zwei verschiedene Dinge sind - Ereignisse vorherzusehen und für etwas verantwortlich zu sein. Jemand muss ihm erklären, dass Künftiges vorauszusehen nicht bedeutet, dass man es ändern kann - oder es ändern sollte. Und jemand muss ihm zeigen, wie er sie beherrschen kann - diese Sinneseindrücke. Guter Gott, man kann nur ahnen, was alles in diesen letzten Jahren auf das Bewusstsein des Jungen eingestürmt ist.«
Madeleine schloss die Augen. Lieber Gott! Was Merrick da beschrieb, war so nahe an der Wahrheit - an der Wahrheit, soweit sie sie kannte -, dass es ihr das Blut in den Adern stocken ließ. Und er hatte recht: Sie wusste nicht, was zu tun war. Die schottische Gabe. Madeleine war noch nicht bereit zu akzeptieren, dass so etwas überhaupt existierte. Aber wenn es sie gab ... Wenn sie existierte und sie nichts unternahm, ihm zu helfen ...
»Wie lange«, fragte sie leise. »Wie lange werden wir fort sein?«
»Das kann ich nicht sagen«, räumte er ein. »Vermutlich Wochen.«
Madeleine fuhr sich mit der Hand durch das Haar und löste dabei einige Strähnen aus ihrer Frisur. »Geoffs Unterricht - er kann nicht einfach aussetzen ...«
»Frost muss mitkommen«, unterbrach Merrick. »Etwas anderes bleibt uns nicht übrig.«
»Du lässt mir kaum eine andere Wahl, nicht wahr?«, sagte sie leise.
»Nein, keine«, erwiderte er grimmig. »Weil Geoff keine Wahl hat. Und auf diese geringe Weise kann ich ihm vielleicht helfen. Du hast mich bis jetzt um das Recht betrogen, ihm zu helfen, wie jeder Vater seinem Sohn helfen würde.«
Sie hob den Blick zu seinem und hielt ihn fest. »Ich werde mitgehen«, sagte sie. »Aber nur, weil ich alles tun würde, um meinem Sohn zu helfen. Und ich stelle eine Bedingung.«
Er verengte die Augen. »Und wie lautet diese Bedingung?«
»Beweise mir, dass es wirklich nur darum geht, Geoff zu helfen, Merrick. Dass es nicht darum geht, mich zu bestrafen. Sag ihm nicht die Wahrheit über Bessett.«
Er warf ihr einen langen dunklen Seitenblick zu. »Die Wahrheit über mich, meinst du«, korrigierte er sie. »Du möchtest nicht, dass er erfährt, dass ich sein Vater bin.«
Sie nickte. »Ich bitte dich nicht darum, dich nicht mit ihm anzufreunden oder keine Zeit mit ihm zu verbringen. Ich bitte nur darum - für jetzt, jedenfalls -, dass wir in seinem Leben kein Chaos anrichten.«
Er presste die Lippen zusammen, als müsste er bittere Worte zurückhalten, und ohne Zweifel tat er das. »Ich kann es nicht versprechen«, sagte er schließlich. »Es könnte vielleicht nicht möglich sein. Wenn wir in Argyllshire sind, wird es Fragen geben, Madeleine. Vielleicht sogar Gerede.«
Sie wandte sich ab und ging zum Fenster. Der Gedanke, Merrick nachzugeben, verletzte ihren Stolz. Der Gedanke, Hunderte von Meilen in seiner Gesellschaft zu reisen, war noch schlimmer. Aber welche Wahl hatte sie? Oh, sie war darüber hinaus, sich um Gerichte oder Magistrate zu sorgen. Sie war sogar darüber hinaus, sich dessen zu schämen, was sie gestern Abend mit ihm getan hatte. Schließlich und endlich bot Merrick ihr einen Weg -
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