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Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Titel: Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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mit großen Augen an. »Toll!«, sagte er. »Stimmt das, Sir?«
    Merrick nickte. »Aye, in den letzten. Mein Großvater war dabei, der erste Baronet. Es gab aber auch andere. Zumeist jakobitische Katholiken, weil wir aus der Gegend nördlich des Tay stammen - aber die Familie war gespalten, politisch und, in gewissem Maße, auch religiös.«
    »In der Tat«, sagte Frost und schob seine Brille mit einem Finger wieder hoch. »Ich nehme an, Familienzwistigkeiten waren nicht unüblich.«
    »Nein, nicht in Schottland«, murmelte Merrick.
    »Was hat Ihr Großvater während des Aufstandes gemacht, Sir?«, fragte Geoff eifrig. »Ist er in der Schlacht von Culloden von Cumberland getötet worden?«
    Merrick hatte seine Taschenuhr hervorgezogen und begann, sie mit seinem Taschentuch zu polieren. »Nein, er ist sehr alt geworden«, erwiderte er. »Weil er mit Cumberland gekämpft hat, nicht gegen ihn.«
    »Tatsächlich?« Mr. Frost schien sich zu entspannen. »Welch ein Glück für Ihre Familie.«
    »Glück für jene, die aufseiten des Königs waren, ja«, sagte Merrick. »Aber wie ich schon sagte, waren viele andere das nicht, und die meisten von ihnen starben.«
    »Das klingt traurig«, sagte Geoff. »War Ihr Großvater sehr traurig darüber?«
    »Mehr, als man je wissen wird, Geoff«, sagte Merrick ruhig. »Eine Zeit lang war er ein gequälter Mann.«
    Geoffs verzog nachdenklich das Gesicht. »Warum war er gequält, Sir?«
    Merrick schob endlich die blank polierte Uhr zurück in seine Westentasche und steckte das Taschentuch weg. »Nun, Geoff, das werde ich dir sagen«, erwiderte er und sah dabei wie ein Mann aus, der soeben eine ernste Entscheidung getroffen hatte. »Er wusste, was viele nicht wahrhaben wollten: dass die Sache der Jakobiten verloren war. Er hatte in den Monaten vor der Rückkehr des Prinzen versucht, seine Clanangehörigen von dieser Tatsache zu überzeugen, aber bei den meisten gelang ihm das nicht. Und als es zum Schlimmsten kam, fühlte er sich, als hätte er bei ihnen versagt.«
    Geoffs Augen waren jetzt groß wie Untertassen, und Mr. Frost beugte sich aufmerksam vor. »Er konnte es nicht mit Sicherheit gewusst haben, Sir«, wandte der Lehrer ein. »Er hätte sich nicht die Schuld geben dürfen.«
    Merrick neigte ein wenig den Kopf auf die Seite. »Aber er hat es gewusst«, versicherte er. »Er hatte die Gabe, verstehen Sie. Aber niemand glaubte ihm.«
    »Die Gabe, Sir?« Mr. Frost schien verwirrt.
    »Oder den Fluch, wenn Sie so wollen.« Merrick wandte sich zu Geoff und schaute ihn an. »Hast du schon die Sage von Kassandra gelesen?«
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    Frost sah Merrick seltsam an. »Kassandra war die Tochter des Königs von Troja«, erklärte der Lehrer. »Apollon verliebte sich in sie und verlieh ihr die Gabe der Vorhersehung. Aber als sie seine Zuneigung nicht erwiderte, belegte Apollon sie mit einem Fluch, der bewirkte, dass sie zwar die Zukunft sehen konnte, aber niemand ihr ihre Prophezeiungen je glauben würde.«
    Geoff war totenblass geworden. »Was ist mit Kassandra passiert?«
    Mit einem finsteren Blick in Merricks Richtung, legte Madeleine den Arm um das Kind. »Nichts«, mischte sie sich scharf ein. »Auch wenn ich sicher bin, dass sie ein sehr unglückliches Leben gehabt hat.«
    »Ganz recht«, nickte Merrick, und sein Ton klang lässig. »Ein sehr unglückliches, in der Tat.«
    Geoffs Farbe war noch nicht zurückgekehrt. Mr. Frost lachte nervös. »Aber gewiss, Sir ... gewiss glauben Sie nicht ...?«
    Merrick zog eine seiner scharf gezeichneten schwarzen Augenbrauen hoch. »Tue ich das nicht?«, fragte er.
    Frosts Wangen färbten sich rosa. »Aber in die Zukunft sehen zu können ...«
    Merrick zuckte mit den Schultern. »In Schottland ist das nichts Ungewöhnliches.«
    »Aber Sie sind ein Mann der Wissenschaft.«
    »Richtig«, stimmte Merrick zu. »Und deshalb bin ich überzeugt, dass es eine absolut vernünftige Erklärung dafür gibt. Schließlich, Frost, haben die Menschen auch einst geglaubt, die Welt sei eine Scheibe. Und keiner von uns wusste irgendetwas über Gravitation, bis dieser berühmte Apfel dem armen Newton auf den Kopf gefallen ist.«
    »Nun, das ist wohl wahr.« Frost schien darüber nachzudenken. »Haben Sie eine Theorie, Sir?«
    Merrick starrte aus dem Fenster, seine Miene wirkte nachdenklich. »Ich denke, dass das zweite Gesicht so etwas wie Intuition ist«, sagte er. »Aber stärker, und ... ich weiß es nicht ... sehr viel weiter entwickelt

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