Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman
wenn auch einen dornigen -, Geoff zu helfen.
Madeleine ließ die Schultern sinken. »Ich werde mitgehen«, sagte sie ruhig. »Aber ich werde es nicht tun, weil ich Angst vor dir habe, Merrick. Ich werde mitgehen, weil ... weil so haarsträubend deine Erklärung auch klingt, ich keine bessere habe. Genau genommen habe ich überhaupt keine.«
»Nun, zumindest bist zu ehrlich, Madeleine«, sagte er schroff. »Und jetzt geh bitte packen. Wir haben eine lange und beschwerliche Reise vor uns.«
Kapitel 15
Schlimmer Anfang bringt wohl gut Ende.
D ie Reise nach Norden war keine angenehme. Fast eine Woche voller Wind und Regen hatte selbst die gepflasterten Straßen in Matsch verwandelt und ließ die Stimmung auf einen Tiefpunkt sinken. Madeleine verbrachte die Tage damit, auf die regengetränkte Landschaft zu starren und sich zu fragen, ob sie den Verstand verloren hatte. Das Schlimmste daran war der Anblick der idyllischen kleinen Gasthäuser, in denen sie und Merrick einst Rast gemacht hatten - und sich geliebt hatten - auf ihrer tollkühnen, romantischen Flucht. Jede Kreuzung, jedes Dorf brachte eine kleine Erinnerung daran zurück, wie hoffnungsvoll jene Tage gewesen waren.
Über die Breite der Kutsche hinweg schaute sie zu Merrick hinüber, betrachtete ihn, wie sie es mindestens ein Dutzend Mal getan hatte, seit sie London verlassen hatten. Das Haar war ihm in die Stirn gefallen, beschattete seine Augen und verdeckte teilweise die grausame Narbe und sein Gesicht. Die Narbe erschreckte sie nicht. Es war seine Arroganz, seine Willkür, die sie wütend machte und ein wenig erschütterte. Die schroffen Worte, die er ihr in Walham Green entgegengeschleudert hatte, klangen ihr noch in den Ohren. Vielleicht hatte sie Glück gehabt, der leichtsinnig geschlossenen Ehe mit ihm entronnen zu sein. Vielleicht war das, dem sie all diese Jahre nachgetrauert hatte, ihre Tränen nicht wert gewesen.
Madeleine hoffte, dass er seine Drohungen nicht in die Tat umsetzen würde. Merrick war in jener Nacht unglaublich wütend gewesen, und er hatte gewiss nicht alles gemeint, was er gesagt hatte. Abgesehen von der Drohung in Bezug auf Geoff. Die hatte er ernst gemeint, davon war sie überzeugt.
Es war wirklich demütigend, wenn sie daran dachte, was alles in diesen letzten Wochen zwischen ihnen vorgefallen war. Und besonders entsetzte sie die Erinnerung an das, was sie in Lord Treyherns Kammer getan hatten. Sogar jetzt errötete sie bei dem Gedanken daran.
Aber warum? War es ihr peinlich, die Bedürfnisse einer Frau zu haben? War es eine Sünde, einsam zu sein? Die schreckliche Wahrheit war, dass das, was sie getan hatten, in den Augen Gottes vermutlich gar keine Sünde gewesen war, weil sie befürchtete, dass sie noch immer mit diesem Mann verheiratet war. Jetzt, nachdem sie eine Woche in fast völliger Abgeschiedenheit verbracht hatte, in der sie darüber hatte nachdenken können, musste sie sich eingestehen, dass ihr Vater sie über die Annullierung höchstwahrscheinlich angelogen hatte. Weil er sie dann zu einer Ehe hatte überreden können, die seinen politischen Interessen entsprochen hätte.
Es war verrückt! Es hätte niemals funktioniert. Und warum hatte er sich die Mühe gemacht, den Anschein aufrecht zu erhalten? Nachdem ihr Vater erfahren hatte, dass sie Merricks Kind unter dem Herzen trug - warum hatte er sie nicht einfach zu ihm gehen lassen, als sie bereit war, ihren Stolz herunterzuschlucken und genau das zu tun? Sie war für die Karriere ihres Vaters nicht mehr von Nutzen, da sie schwanger war. Aber sein Hass auf Merrick war doch gewiss nicht so tief gewesen?
Aber vielleicht doch. Sie war seit damals erwachsen geworden und hatte sich einigen schonungslosen Realitäten stellen müssen. Und jetzt, da sie sich ihnen gestellt hatte, jetzt, da sie akzeptiert hatte, dass das, was Merrick gesagt hatte, durchaus wahr sein könnte - zu was machte sie das? Nicht zu einer Ehefrau. Nicht zu einer Witwe. Wahrscheinlich nicht einmal zu Lady Bessett. War sie eine Ehebrecherin? Eine Bigamistin? Und wie wirkte sich das auf Geoff aus? Sie betete darum, dass Merrick ihr Geheimnis bewahren würde. Denn sie hatte keine Ahnung, wie sie diese schreckliche Zwangslage jemals erklären könnte.
Ein kleiner Teil von ihr wünschte, sie hätte den Mut aufgebracht, Merrick die Wahrheit über Geoff zu sagen, sobald sie begonnen hatte zu ahnen, dass ihr Vater gelogen hatte. Dann hätte er ihr vielleicht vergeben. Jetzt würde er das niemals mehr
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