Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman
Vorteil genutzt werden«, erklärte Merrick. »Wenn die beiden Häuser durch kurze Treppenfluchten in den Räumen der ersten Etage miteinander verbunden sind, wird es von außen wie zwei Häuser aussehen, aber im Innern wird dadurch sehr viel Privatsphäre in den oberen Etagen möglich. Ich kann es so bauen, dass die Musikzimmer und Bergonzis Salon auf der einen Seite liegen, und das Schulzimmer und das Kinderzimmer werden auf die andere Seite gelegt. Und du könntest zwei Esszimmer haben, wenn du das willst.«
»Das klingt perfekt.« Wynwood rieb sich mit der Hand nachdenklich das Kinn. »Und wie wird es innen aussehen? Ich muss Vivie genau Bericht erstatten.«
»Ich kann dir das Haus oben auf dem Hügel zeigen.« Merrick zog einen Schlüsselbund aus seiner Manteltasche. »Das Innere deines Hauses würde selbstverständlich den Bedürfnissen deiner Familie entsprechend gestaltet. Aber das Balkenwerk, die Böden und Decken, all das wird ähnlich sein - es sei denn, du wünschst etwas anderes.«
Es waren keine Arbeiter in der Nähe der Kuppe des Hügels, und der Lärm des Bauplatzes verstummte allmählich, während sie die Straße hinaufgingen. Als sie die Stufen des obersten Hauses erklommen, vernahm Merrick ein gedämpftes Klopfgeräusch aus dessen Inneren. Wie seltsam!
Wynwood wandte sich zu Merrick um und sah ihn fragend an. »Im Haus ist jemand.«
»Das sollte aber verdammt noch mal nicht sein!«, empörte sich Merrick. »Gestern ist der erste Farbanstrich aufgetragen worden, und der hatte kaum Zeit, zu trocknen.«
Das Klopfen hörte nicht auf. Merrick drehte den Schlüssel im Schloss herum und betrat das Haus. Die Sonne schimmerte durch die großen vorhanglosen Fenster und machte die Luft drückend schwül. Der Farbgeruch war fast unerträglich. Ohne Zögern gingen Merrick und Wynwood auf das Geräusch zu - es kam aus einem Nebenraum, zu dem es ungefähr in der Mitte des Hauptflures abging. Eine hochgewachsene, schlanke Frau mit maisfarbenem Haar stand mit dem Rücken zu ihnen und klopfte mit dem Handballen gegen den Fensterrahmen.
Merrick sah Wynwood an. »Entschuldige mich«, sagte er leise. »Das ist die Käuferin, nehme ich an.«
»Ich werde nach oben gehen«, erklärte Wynwood und begann, die Treppe hinaufzusteigen. »Ich würde mir gern ansehen, wie groß die Schlafzimmer sind.«
»Oh, verdammte Hölle!«, murmelte die Frau, die am Fenster stand.
Merrick betrat das Zimmer. »Großer Gott, hören Sie auf, gegen die Fensterrahmen zu klopfen!«
Die Frau schrie auf und legte eine Hand auf ihr Herz. »Ach du meine Güte!«, sagte sie und schaute kurz über die Schulter. »Sie haben mich fast zu Tode erschreckt!«
»Das ist ein weniger schmerzvolles Ende als zu verbluten, würde ich meinen.«
»Wie bitte?«, fragte sie und wandte sich vom Fenster ab. Sie sah nicht ihn an, sondern die leeren Farbeimer. Sie versetzte einem der Farbeimer einen abschätzigen Stoß mit der Spitze ihres Schuhs. Aber Merrick konnte jetzt ihr Gesicht sehen und unerklärlicherweise stockte ihm der Atem.
Nein. Nein, er musste sich irren.
»Die Farbe verklebt die Fenster«, sprach er mühsam weiter. »Sie müssen aufgeschnitten werden, Ma'am. Und wenn Sie weiterhin auf den Rahmen klopfen, wird das Ihrem Handgelenk vermutlich nicht gut bekommen.«
»Tatsächlich?« Sie zog ein wenig arrogant die Augenbrauen hoch, während sie ihm einen kurzen abschätzenden Blick zuwarf. Einen Moment lang glaubte er, keine Luft mehr zu bekommen. Großer Gott im Himmel!
Nein. Nein, das konnte nicht sein!
Merricks Gedanken wirbelten durcheinander wie Marmorkugeln. Es musste ein Irrtum sein! Diese verdammte Hochzeit gestern ... dieser Weg zur Kirche ... Das musste seinen Verstand verwirrt haben.
»Nun, ich werde Ihren brillanten Rat beherzigen«, sagte sie schließlich. »Abgesehen davon sollte dieses Zimmer nicht gestrichen, sondern mit gelber Seide ausgekleidet werden.« Sie machte eine ausholende Armbewegung. »Darf ich hoffen, dass Sie jemand sind, der das in Ordnung bringen kann?«
»Vielleicht.« Merrick trat aus dem Schatten in das Zimmer. »Ich bin der Besitzer des Hauses.«
»Oh, das denke ich nicht!«, sagte sie, ihre Stimme klang tief und fest. »Mir liegt seit vergangenen Mittwoch der Kaufvertrag für dieses Haus vor.«
»Von meinen Anwälten vermutlich«, erwiderte Merrick. Guter Gott, sicherlich ... sicherlich irrte er sich. Zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt fühlte er sich wahrhaft so, als würde er den Boden unter den
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