Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman
denn?«
»Oh, Eliza!« Madeleine ließ die Vorhänge zurückfallen und wandte sich um, die Fingerspitzen auf die Lippen gedrückt. »Oh du lieber Gott! Er ist es.«
»Wer, Mylady?« Elizas Hand war warm und tröstlich. »So schlimm kann doch gar nichts sein.«
»Doch.« Das Wort klang tief und verzweifelt. »Er ... er ist zurückgekommen. Nach all diesen Jahren ist er zurückgekommen.«
Eliza spannte sich abrupt an. »Mr. MacLachlan?«, flüsterte sie. »Sprechen Sie von ihm?«
Madeleine nickte.
»Jesus Maria und Josef!«, wisperte Eliza. Dann, als müsste sie darauf achten, was sie sagte, drückte sie aufmunternd Madeleines Schulter. »Vielleicht, Mylady, haben Sie es sich nur eingebildet? Vielleicht haben Sie ... einen Verwandten von ihm gesehen? Jemanden, der ihm ähnlich sieht? Es gab doch einen Bruder, haben Sie einmal gesagt.«
»Sir Alasdair.« Madeleine schüttelte den Kopf. »Aber sie sehen sich überhaupt nicht ähnlich.«
Sie ging zum Bett und setzte sich, müde und geschlagen. Mit knappen Worten und fast emotionslos berichtete sie ihrer Zofe, was geschehen war. »Und somit ist er, wie es aussieht, der Mann, der all diese großen Häuser gebaut hat«, schloss sie. »Oder ihm gehört die Firma, die sie gebaut hat. Oder irgendetwas in der Art. Es scheint, er ist doch nicht nach Schottland zurückgegangen.«
»Lieber Gott!«, sagte Eliza. »Und er hat behauptet, Sie seien seine Frau? So eine Frechheit!«
»Warum sagt er das, Eliza?« Sie sah ihre Zofe flehend an. »Warum sagt er das nach all diesen Jahren?«
»Nun, ich weiß es nicht!«, entgegnete die Zofe. »Vielleicht weil er es so sieht?«
»Wie könnte er das?«, rief Madeleine. »Er - er wollte doch seine Freiheit haben! Und auf jeden Fall wollte er Dads Geld. Nein, mich hat er nie gewollt. Nicht wirklich. Oh Eliza, es ist zu schrecklich! Ich habe gedacht, nach Bessetts Tod könnte ich ein Leben in Frieden führen. Ist das denn zu viel verlangt, Eliza? Ist es das?«
Eliza nahm ihre Hand und drückte sie tröstend. »Es ist schrecklich, Ma'am, das ist wohl wahr«, sagte sie. »Aber vielleicht ist damit ja jetzt alles vorüber. Vielleicht werden Sie ihn nie wiedersehen.«
»Oh, ich bete darum, dass es so ist!« Madeleines Schultern sackten herunter. »Er sieht - oh, Eliza, er sieht ... so anders aus. So finster, fast dämonisch. Seine Hände sind so groß, und seine Augen! So kalt! Und dann ist da diese Narbe, eine ganz schreckliche Narbe, oh, ich kann es gar nicht erklären. Er sieht aus wie er, und doch ganz verändert. Macht das irgendeinen Sinn?«
»Ich glaube, ich verstehe es«, sagte Eliza und begann, die Kissen des Bettes aufzuschütteln. »Die Bösen altern schneller, oder so ähnlich sagt man doch.«
Madeleine sah sie zweifelnd an. »Das habe ich noch nie gehört.«
Eliza lächelte sie an und wechselte das Thema. »Ihre neue Freundin, Lady Treyhern, wollte Sie besuchen, während Sie fort waren.«
»Tatsächlich? Nun, ich hatte nicht erwartet ...«
»Sie hat Sie gebeten, am Sonnabend zum Tee zu ihr zu kommen. Und sie möchte, dass Sie Mr. Geoffrey mitbringen.«
»Du meine Güte!« Madeleine presste die Fingerspitzen an ihre Schläfe. »Geoff. Wo ist er?«
»Er hat das Haus gegen zwei Uhr verlassen, um spazieren zu gehen, Mylady«, sagte Eliza. »Er schien wieder glücklich und ganz eins mit sich zu sein. Sie haben doch nichts
dagegen, oder?«
Irgendwie brachte Madeleine die Energie auf, den Kopf zu schütteln. »Die Bewegung tut ihm gut«, sagte sie ruhig. »Dr. Fellows sagt, dass es nicht gut für seine - für seine Stimmungen war, seine Nase immer nur in Bücher zu stecken.«
»Aye, er ist jetzt zwölf, und für sein Alter schon sehr erwachsen«, sagte Eliza. »Im Dorf wird ihm schon nichts Schlimmes widerfahren.«
»Nein, ich glaube auch nicht«, stimmte Madeleine zu. »Ach, Eliza! Dieses Dorf! Jenes Haus! Wie kann ich denn darin leben, wenn ich weiß, dass er hier ist?«
Eliza tätschelte wieder ihre Hand. »Oh, ich bezweifle, dass er Ihnen Ärger machen will, Ma'am«, sagte sie. »Hätte er das gewollt, hätte er das schon vor langer Zeit tun können. Und Sie werden ihm doch nicht begegnen müssen. Nicht wahr, Ma'am?«
»Ich weiß es nicht«, räumte Madeleine ein. »Dieses Dorf ist so klein. Wenn er anfängt, herumzuerzählen, ich sei seine Frau ... Nun, das wäre entsetzlich für mich! Er muss wirklich dazu gebracht werden, damit aufzuhören! Oh, vielleicht sollte ich morgen zu Mr. Rosenberg gehen und ihn darum
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