Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman
»Ja, ja, das sollte ich wohl besser.«
Madeleine bemühte sich, aufzustehen. Ihr dichtes blondes Haar hatte sich aus der kunstvollen Frisur gelöst. »Lassen Sie mich aufstehen«, sagte sie knapp. »Und gehen Sie um Gottes willen beiseite!«
»Oh, ich würde nicht aufstehen«, warnte Wynwood. »Ihnen könnte noch immer schwindelig sein.«
Aber Madeleine hatte nur Augen für Merrick - und sie glühten vor Zorn. »Ich weiß nicht«, zischte sie, »was für eine Art von krankem Witz das hier ist, Sir. Aber Sie - Sie sind nicht mein Ehemann!«
»Es ist jetzt wohl kaum die Zeit, das zu diskutieren, Madeleine«, knurrte Merrick. »Lass mich meine Kutsche rufen und dich sicher nach Hause begleiten.«
Aber Madeleine schreckte schon zurück, ihr Gesicht eine Maske des Entsetzens. »Nein«, keuchte sie. »Auf keinen Fall! Sie - Sie sind total verrückt. Und auch grausam. Sehr grausam. Das waren Sie immer. Das habe ich erfahren. Ja, das habe ich! Bleiben Sie weg von mir! Kommen Sie mir nicht zu nahe! Haben Sie verstanden?«
Es war das Äußerste an Eingeständnis, dass sie ihn überhaupt kannte. Und dann wandte sie sich ab und ging die Straße auf unverkennbar wackligen Beinen hinunter.
Ein Gentleman wäre ihr in einiger Entfernung gefolgt, nur um sicher zu sein, dass sie wirklich in der Lage war zu gehen. Doch Merrick fühlte sich nicht länger als Gentleman. Er fühlte sich ... ausgeweidet. Ausgenommen wie ein Fisch und der Hitze seiner Frau überlassen, um in ihrem Hass zu verrotten.
Lord Wynwood sah sie davongehen. Er beschattete mit der Hand seine Augen. »Ich glaube, sie macht sich nicht sehr viel aus dir, alter Junge«, sagte er, als Madeleine um die Ecke verschwunden war.
»Aye, das würde ihre fast dreizehnjährige Abwesenheit erklären, nicht wahr?«, entgegnete Merrick säuerlich.
»Mehr oder weniger«, stimmte sein Freund zu. »Ich hoffe, du warst nicht auf eine Versöhnung aus.«
»Halt einfach den Mund, Quin!«, sagte Merrick noch einmal.
Wynwood schien sich nicht gekränkt zu fühlen, hörte aber auch nicht auf ihn. »Verrate mir eines, Merrick«, sagte er. »Hast du noch diesen hervorragenden Finlaggan-Whisky in deinem Schreibtisch?«
»Und ob ich den noch habe! Eine ganze Flasche davon.«
Wynwood ließ die Hand sinken. »Nun, das ist doch schon was«, sagte er und schickte sich an, den Hügel hinunterzugehen. »Jetzt komm schon, alter Freund. Ich fürchte, bis zum Abend wird nicht mehr viel davon übrig sein.«
Kapitel 4
Heirate nie des Geldes wegen,
du kannst es billiger leihen.
M adeleine eilte in blinder Panik durch das Dorf. Nach Hause. Sie musste nach Hause. Das war doch Wahnsinn! Das war nicht möglich! An der nächsten Ecke stieß sie fast mit einem Gentleman zusammen, der aus dem Tabakwarenladen kam, und sich gezwungen sah, vom Bürgersteig herunterzugehen. Ein Stück weiter die Straße entlang rief ihr Mrs. Beck von der Poststation ein fröhliches Hallo zu. Madeleine sah die Frau starr an und lief weiter.
Nach Hause. Sie musste irgendwie nach Hause. Ihr Blick suchte verzweifelt nach ihrer Straße, und als sie sie entdeckte, lief sie darauf zu. Das kleine Cottage aus Stein stand am Ende des Weges, fest und unerschütterlich. Sie lief darauf zu und sah dabei aus, das wurde ihr später bewusst, wie eine Wahnsinnige. Sie warf sich gegen die Tür - was ihre Frisur veranlasste, sich endgültig aufzulösen -, riss den Riegel nach oben, lief ins Haus und schlug die Tür hinter sich zu.
Mrs. Drexel, die Haushälterin, kam aus dem Wohnzimmer. Sie trug ein Tablett in den Händen. »Guten Tag, Mylady!«, sagte sie leicht überrascht. »Ist ... stimmt etwas nicht?«
»Eliza«, stieß Madeleine hervor und rang nach Atem. »Ich brauche Eliza. Wo ist
sie?«
Die Frau knickste. »Mit Clara in der Küche. Ich werde sie sofort hochschicken.«
Madeleine ging hinauf in ihr Zimmer und zog die Vorhänge zurück, um auf die schmale Straße hinauszusehen. Ihr Blick suchte sie ab, entdeckte aber nichts. Wie dumm sie doch war, überhaupt nachzusehen! Hatte sie wirklich geglaubt, er wäre ihr gefolgt? Wenn er sich nicht vor fast dreizehn Jahren diese Mühe gemacht hatte, warum sollte er das jetzt tun?
Vielleicht wurde sie tatsächlich verrückt. Vielleicht hatte Merrick - oder der Gedanke an ihn - letztendlich dazu geführt, sie völlig den Verstand verlieren zu lassen.
Ihre Zofe betrat das Zimmer, durchquerte es und berührte sie leicht an der Schulter. »Mylady, was ist geschehen? Was haben Sie
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