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Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Titel: Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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Schulter finster an. »Verdammte Touristen!«, stieß er hervor.
    Geoff starrte durch ihn hindurch. Madeleine spürte, wie dieses seltsame Entsetzen von dem Jungen Besitz ergriff. »Zurück - zurück zum Cheyne Walk«, stieß er rau hervor. »Zurück an den Fluss!«
    »Geoff, Liebling, das macht keinen Sinn.«
    »Dann wohin du willst.« Sein Kinn verhärtete sich, und sein Gesicht begann sich zu verfinstern. »Ich will nur nicht weitergehen.«
    »Auf der Beaufort Street, meinst du?« Madeleine atmete scharf ein. »Welchen Weg möchtest du dann gehen?«
    »Wie soll ich das wissen?«, keuchte er. »Nur nicht diesen! Aber ich kenne keinen anderen. Bitte, Mummy, bitte, geh einfach mit mir zurück.« Der Junge starrte auf seine Schuhe und zitterte sichtlich. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, seine Fingerknöchel traten weiß hervor.
    Madeleine wusste, dass seine Ängste noch schlimmer wurden, wenn sie nicht auf ihn einging. Einmal, während ihres letzten Jahres in Campania, hatte er sich geweigert, an Bord einer Fähre zu gehen, die nach Palermo fahren sollte. Er war erst sieben Jahre alt gewesen, und er hatte sich am Geländer des Piers festgeklammert und zehn Minuten lang zusammenhanglos geschrien und geweint. Unaufhörlich waren ihm die Tränen über das kleine Gesicht geströmt. Madeleine hatte es nicht übers Herz gebracht, ihn dort wegzuziehen und zu zwingen, das Schiff zu betreten.
    Es war nicht das erste Mal gewesen, dass sie seinen »Wutanfällen«, wie Bessett es genannt hatte, nachgegeben hatte. Zurückschauend war das vielleicht ein Fehler gewesen. Ihr Ehemann hatte es sicherlich für falsch gehalten. Nachdem die Fähre ohne sie abgelegt hatte und sie wieder in der Kutsche saßen, hatte Geoff sich die Ohren zugehalten und sich auf dem Boden der Kutsche zu einer Kugel zusammengerollt. Die ganze Fahrt zurück nach Hause hatte er leise vor sich hin geschluchzt.
    Bessett war natürlich wütend gewesen. Dieses Mal hatte er darauf bestanden, dass sie den Jungen nach oben brachte und ihm eine Tracht Prügel verabreichte - sonst wollte er das tun. Sie hatte es selbst getan, hatte mit einer grünen Gerte auf die Rückseite seiner Oberschenkel geschlagen. Es war eine der schrecklichsten Erfahrungen ihres Lebens gewesen. Und es hatte überhaupt nichts genützt. Die seltsamen Stimmungsschwankungen und Anfälle waren nur noch schlimmer geworden.
    »Also welchen Weg?«, fragte Madeleine sanft. »Den Weg zurück, den wir gekommen sind?«
    Geoff nickte stumm und weigerte sich noch immer, sie anzusehen. Madeleine nahm ihn an die Hand, und sie gingen die Straße zurück. Ihr Spaziergang nach Chelsea war angenehm und in kameradschaftlicher Stimmung verlaufen. Jetzt musste sie den Jungen praktisch hinter sich herziehen. Sie war zornig und zugleich voller Sorge. Sie mochte es nicht, Geoff so voller Angst zu sehen oder zu erleben, dass er sich so unerklärlich verhielt.
    Sie drückte aufmunternd seine Hand, aber Geoff reagierte nicht. Madeleine biss sich auf die Lippen, um nicht loszuschreien, und beschleunigte ihre Schritte.
    Das Walham Arms war ein schöner Gasthof, der unmittelbar am Ufer der Themse stand. Die Steine, aus denen er errichtet war, waren so grau wie der Himmel an einem Regennachmittag. In seinen guten Tagen, als der Fluss noch Londons Hauptverkehrsader gewesen war, hatte das Arms als beliebter Treff der Fährleute gedient - und auch der weniger respektabler Burschen. Heutzutage war es ein Dorfgasthaus, das eher von Händlern und Bauern als von draufgängerischen Schmugglern und Wegelagerern besucht wurde.
    Merrick MacLachlan nutzte diesen Ort häufig, um sich mit Steinmetzen, Zimmerleuten und anderen Bauleuten zu treffen - ganz so, wie die Natur seines Geschäftes es erforderte. Diese Handwerker fühlten sich im Büro eines Gentleman nicht immer wohl. Und wenn es um seine Lieblingsprojekte ging, wie zum Beispiel Walham Hill, lehnte Merrick es ab, auch nur einen Arbeiter einzustellen, dem er nicht zunächst bei einem Pint Porter oder einem Glas Whisky auf den Zahn gefühlt hatte.
    Merrick war dafür berüchtigt, jeden Schritt des Bauprozesses zu kontrollieren, vom ersten Spatenstich bis hin zur letzten Schindel auf dem Dach. Genau genommen ließ er überhaupt keinen Arbeitsschritt aus, wenn er es vermeiden konnte - selbst die Herstellung der Ziegel, so schien es jetzt, würde demnächst unter seiner Zuständigkeit ablaufen.
    Von diesen eher alltäglichen Aufgaben abgesehen, verhandelte Merrick persönlich

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