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Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Titel: Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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nicht sehr glücklich für mich«, sagte sie leise. »Es - es ging mir nicht gut. Ich fühlte mich sehr allein und sehr niedergeschlagen. Ich glaube, dass mein ... mein Kummer sich auf ihn ausgewirkt und ihm geschadet hat. Man sagt doch, dass solche Dinge geschehen können.«
    »Unsinn!«, widersprach Helene entschieden. »Ein Kind erfährt im Mutterleib keine Prägung dadurch, was man sieht oder fühlt, meine Liebe. Ich bitte Sie, in Zukunft so etwas nicht mehr zu denken! Sie können Geoffrey nicht helfen, wenn Sie Schwindeleien und Altweibergeschwätz aufsitzen. Sie müssen nur an die Vernunft und an die Wissenschaft glauben.«
    »Sie denken so klar und sind sich so sicher«, erwiderte Madeleine bewundernd. »Ich wünschte, ich könnte auch so sein.«
    Wieder dieses lässige Schulterzucken. »Mit dem Alter, meine Liebe, kommt die Weisheit«, bemerkte Helene. »Und bedauerlicherweise beginnen dann auch einige Körperpartien aus ihrer Fasson zu geraten. Ich frage mich manchmal, ob dieser Handel es wert ist.«
    »Sie sehen kaum aus wie über dreißig«, sagte Madeleine aufrichtig.
    »Nun, lassen Sie uns nicht mehr über die Verwüstungen sprechen, die die Zeit anrichtet«, sagte Helene. »Sondern stattdessen über Geoffrey. Wie geht es ihm?«
    Madeleine hatte Helene bereits berichtet, dass Geoff sich in seinem Zimmer eingeschlossen hatte. Seit jenem schrecklichen Nachmittag jedoch war seine Stimmung ausgeglichen und fröhlich gewesen, und das erzählte sie Helene.
    Auf dem Bürgersteig vor ihnen waren Geoff und Lady Ariane stehen geblieben, um einen Mann mit einem kleinen Affen zu betrachten. Der Affe trug eine rote Weste und vollführte für kleine Obststücke einige Kunststückchen. Geoff lachte darüber, seine Miene wirkte sorglos.
    »Er macht ganz entschieden den Eindruck, ein glücklicher normaler junger Mann zu sein«, sagte Helene nachdenklich. »Ich darf Ihnen offen sagen, dass er mir in der Zeit, seit ich ihn beobachte, ganz den Eindruck eines höchst vernünftigen Jungen gemacht hat.«
    »Ich sollte froh sein, das zu hören.«
    »Das sollten Sie wirklich«, sagte Helene.
    Eine Weile gingen sie schweigend weiter. Madeleine wusste nicht, ob sie noch etwas dazu sagen sollte; sie konnte der Einschätzung ihrer Freundin nicht uneingeschränkt zustimmen.
    Ein Stück weiter die Straße hinunter war das Cumberland-Tor zu sehen, durch das man in den Hyde Park gelangte. Lady Ariane und Geoff liefen voraus. Helene beschleunigte ihre Schritte jedoch nicht, sondern ging eher noch langsamer, ihre Stirn war jetzt leicht gefurcht.
    »Ich wünschte, es gäbe etwas Besonderes, das ich Ihnen sagen könnte und das Ihnen helfen würde, mit Ihrem Sohn umzugehen, Madeleine«, sagte sie schließlich. »Aber ich glaube nicht, dass sich meine Meinung über Geoff ändern wird.«
    »Sie sehen also nicht, dass etwas mit ihm nicht stimmt?« Madeleines Stimme war voller Hoffnung.
    »Nein«, erwiderte Helene. »Er ist intelligent, und er hat ganz offensichtlich künstlerische Fähigkeiten, aber das führt nicht zu einer zu regen Fantasie. Er ist höflich und schon sehr erwachsen für sein Alter. Genau genommen denke ich nicht, dass Ihr Sohn auch nur im Entferntesten an so etwas wie einer mentalen Erkrankung leidet.«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein«, sagte Helene langsam. »Was nur eine recht seltsame Möglichkeit offenlässt.«
    Madeleine blieb stehen. »Und das wäre ...?«
    »Dass es für seine Ängste einen anderen Grund geben muss«, erwiderte Helene und zuckte mit den schmalen Schultern. »Was sagt doch Hamlet zu Horatio über ›diese wundersamen Dinge‹?«
    Madeleine dachte nach. »Nun, er sagt, dass ... dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt ...«
    »... als unsere Schulweisheit sich erträumen lässt«, beendete Helene. »Ja, ja, das ist das eine. Und vielleicht, meine Liebe - nur vielleicht - geht es hier um etwas, woran wir nicht im Traum denken würden.«
    Madeleine sah sie zweifelnd an. »Ich kann mir nicht vorstellen, was das sein könnte.«
    »Ich auch nicht.« Helenes Blick hatte sich nach innen gerichtet. »Nein, ich auch nicht. Aber ich werde darüber nachdenken, meine Liebe. Ich werde sehr genau darüber nachdenken.«

Kapitel 8
    Erkenne zuerst dich selbst, danach die anderen.
    M erricks Treffen mit Lord Treyhern dauerte länger als eine Stunde. Um Punkt fünf hatte er den Gentleman in dessen Stadthaus in der Mortimer Street aufgesucht, aber der Earl hatte viele umfassende Fragen zu stellen und sehr viele

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