Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman
wenig und nehmen das Abendessen mit uns ein? Mit Cam, Ariane und mir.«
»Oh ja, bitte!« Lady Ariane legte bittend die Hand auf Madeleines Arm. »Es ist sonst so schrecklich langweilig, nur wir drei allein.«
Madeleine tauschte einen Blick mit Geoff, dessen Augen aufleuchteten. Der herrliche Nachmittag war vorüber, und die Luft wurde schwer von der abendlichen Kühle. »Nun, Geoff ist erst zwölf«, hob sie an.
Helene runzelte die Stirn. »Aber er wird doch gewiss nicht immer in das Schulzimmer verbannt?«
Madeleine spürte, wie ihre Wangen erglühten. »Ganz und gar nicht«, räumte sie ein. »Geoffs Lehrer ist in Norfolk, um einige Wochen bei seiner Familie zu verbringen. Ich schäme mich zu bekennen, dass wir beide in der Küche essen, seit wir in dem kleinen Cottage wohnen.«
»Also abgemacht!«, sagte Helene. »Wir sind uns einig. Mrs. Trinkle sagte, dass die Köchin heute Morgen einen großen Braten in den Ofen geschoben hat, wir werden also genug zu essen haben. Ariane, sei ein Schatz und lauf voraus, um ihr zu sagen, dass wir beim Abendessen fünf Personen sein werden.«
Lady Ariane sah sehr zufrieden mit sich aus, als sie der Bitte ihrer Stiefmutter nachkam und schneller zu gehen begann. »Wann ist Ihr neues Haus fertig, Madeleine«, fragte Helene, als das Mädchen über die Straße lief. »Es kann jetzt nicht mehr lange dauern, nicht wahr?«
»Ich - ich bin mir noch nicht ganz sicher«, sagte Madeleine. Die Wahrheit war, dass das Haus inzwischen vermutlich bezugsfertig war, sie ihr weiteres Vorgehen aber immer noch nicht entschieden hatte. Sie liebte das Haus. Sie hatte viele Hoffnungen und Träume damit verbunden. Aber so nah bei Merrick zu sein ... Das, so glaubte sie, würde sie nicht durchstehen.
Als sie die Vordertreppe erreichten, fielen die ersten Regentropfen. Madeleine sah einen dunkelhaarigen, gut aussehenden Mann mit einer Spur von Silber im Haar an der offenen Tür warten. Es war der Earl persönlich. Seine Größe und seine Haltung machten das unmissverständlich klar. Er begrüßte seine Frau mit großer Zuneigung und ging dabei sogar so weit, sie auf die Wange zu küssen, nachdem die Tür geschlossen worden war.
»Gute Neuigkeiten, mein Lieber«, sagte Helene, als sie die Treppe hinaufgingen. »Lady Bessett und ihr Sohn werden mit uns zu Abend essen.«
Lord Treyhern winkte mit der Hand in Richtung zum Gelben Salon. »Welch angenehme Überraschung!«, sagte er. »Auch ich habe einen Gast zum Dinner. Bitte lass mich ihn dir vorstellen.«
»Oh, ich hoffe, wir haben Sie nicht gestört«, sagte Madeleine.
»Unsinn«, erwiderte Treyhern.
Sie betraten den Salon. Ein hochgewachsener, schlanker Mann stand vor dem Kamin, einen Fuß lässig auf dessen Messinggitter gestützt. Er schaute von seinem Brandyglas auf und durchstach Madeleine mit seinem eisblauen Blick - genauso, wie er es an jenem schicksalhaften Abend in Lady Fornes Ballsaal getan hatte.
Es war wie ein Schlag in den Magen. Verwirrt stolperte Madeleine fast über den dicken Aubusson-Teppich, doch konnte sie im letzten Moment das Gleichgewicht wahren.
Treyhern schien ihr Unbehagen nicht zu bemerken. »Lady Bessett, darf ich Ihnen Mr. MacLachlan vorstellen?«
Merrick stellte sein Glas ab und verbeugte sich. »Wir kennen uns recht gut«, sagte er mit tiefer, fast suggestiver Stimme. »Guten Abend, Madeleine.«
Madeleine brachte kein Wort heraus. Sein Blick hatte ihr alle Luft zum Atmen genommen.
Helene fragte sich vermutlich, ob irgendein Fauxpas begangen worden war. »Sie kennen sich?«, sagte sie mit aufgesetzt klingender Fröhlichkeit. »Wie wundervoll!«
Nur Geoff schien seine fünf Sinne beisammen zu haben. »Die Arbeiter von Mr. MacLachlan bauen ein Haus für Mummy«, sagte er. »Ich werde einen neuen Zeichentisch bekommen, und aus meinem Schulzimmer werde ich den Fluss sehen können.«
Ihre Gastgeber entspannten sich. »Oh, ein Haus!«, sagte der Earl.
»Ja, natürlich!«, sagte Helene. »Madeleines Traumhaus. Was für ein bemerkenswerter Zufall.«
»Ist es tatsächlich dein Traumhaus, Madeleine?«, fragte Merrick sanft. »Das wusste ich gar nicht. Dann muss ich mich anstrengen, es perfekt zu machen.«
Madeleine gefielen weder seine Bemerkung noch sein Blick, der über sie hinglitt. Und sie mochte das Gefühl nicht, das bei seinem Anblick durch ihren Körper strömte. Darüber hinaus war niemandem außer Geoff entgangen, dass er sie bei ihrem Vornamen genannt hatte. »Ich ... ich mag das Haus sehr, natürlich«,
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