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Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman

Titel: Das Süße Geheimnis Der Leidenschaft: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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Sie hatte sich vor langer Zeit mit Merricks Verrat abgefunden - besser gesagt: mit seinem doppelten Spiel. Verrat deutete schließlich an, dass sich seine Gefühle geändert hatten. Ihr Vater aber hatte behauptet, es hätte gar keine gegeben. Merrick hätte sich nie etwas aus ihr gemacht. Einst war sie sich Merricks Liebe so sicher gewesen. Und ihrer.
    Aber wie auch immer: Jetzt konnte sie es nicht ertragen, noch einmal auf diese Zeit ihres Lebens zu schauen. Sie wünschte, sie wüsste jemanden, an den sie sich um Rat wenden könnte. Aber es gab niemanden, außer vielleicht Lady Treyhern, die ihre ganze Aufmerksamkeit auf Geoff gerichtet hatte. Überdies waren Merricks Behauptungen so absurd und so erschütternd, dass Madeleine sich nicht überwinden konnte, mit irgendjemandem darüber zu sprechen - nicht einmal mit Eliza.
    Natürlich hatte sie erwogen, einen Anwalt aufzusuchen, oder jemanden, der sich in juristischen und kirchlichen Angelegenheiten auskannte; eine solche Person würde wissen, wie mit den von Merrick erhobenen Beschuldigungen umzugehen wäre. Aber wie konnte man einen solchen Mann finden und sich ihm anvertrauen? Was, wenn allein ihre Fragen alte Gerüchte wieder aufrühren würde? Der sprichwörtliche Schmutz war bereits von ihrem Vater unter den Teppich gekehrt worden, und das recht gründlich. Was würden die Leute sagen, wenn sie auch nur im Leisesten argwöhnen könnten, dass Madeleine all diese Jahre als Ehefrau eines Mannes gelebt hatte, mit dem sie vielleicht gar nicht legal verheiratet gewesen war? Was würde dann aus Geoffrey werden?
    Wie es ihr zur Gewohnheit geworden war, erwachte Madeleine auch an einem wunderschönen Spätfrühlingsmorgen mit all diesen beunruhigenden Gedanken, die sich in ihrem Kopf drehten. An diesem besonderen Morgen jedoch war sie entschlossen, die Angelegenheit endlich in Angriff zu nehmen, so gering dieser erste Schritt auch sein mochte. Während Eliza in dem kleinen Schlafzimmer herumging und aufräumte, nahm Madeleine ihre Morgenschokolade am Schreibtisch ein. Sie nahm einen Bogen Briefpapier aus der Schublade.
    »Ich werde an Cousin Gerald in Sheffield schreiben«, sagte sie zu Eliza. Gerald war der Erbe ihres Vaters und der gegenwärtige Earl of Jessup. »Möchten Sie für jemanden zu Hause einen Brief hinzufügen?«
    »Danke, Mylady«, sagte Eliza, während sie die Laken glatt zog. »Ich könnte ein paar Zeilen an Tante Esther schreiben, wenn so viel Zeit ist?«
    Madeleine schaute auf von ihrem Brief und lächelte. »Ich wundere mich, Eliza, dass Sie so selten Heimweh haben«, sagte sie nachdenklich. »Sie ziehen jetzt schon seit Jahren mit mir herum.«
    »Und dabei habe ich die Welt gesehen, Ma'am«, erwiderte Eliza. »Zumindest Teile davon. Und ich habe Mr. Geoffrey aufwachsen sehen. Das ist mir eine große Freude gewesen.«
    Elizas Familie diente schon seit Langem den Earls of Jessup. Ihre Tante Esther war Madeleines Kindermädchen gewesen, und im Alter von elf Jahren hatte Eliza die Stelle als Näherin angetreten. Einige Jahre später war Eliza von Madeleines Vater ausgewählt worden, seine Tochter in ihrer neuen Rolle als Lady Bessett ins Ausland zu begleiten. Madeleines vorherige Zofe war wegen ihrer Verwicklung in Madeleines Flucht nach Gretna Green ohne Zeugnis entlassen worden.
    Anfangs hatte Madeleine das Mädchen, das etwas jünger als sie war, abgelehnt. Sie hatte weder eine neue Zofe gewollt noch hatte sie Bessett heiraten oder ins Ausland gegen wollen. Sie hatte entsetzliche Angst vor der Zukunft gehabt, und war, wie sie jetzt erkannte, so verzweifelt gewesen, dass sie kurz vor einem Nervenzusammenbruch gestanden hatte. Aber Madeleines Vater war weit davon entfernt gewesen, sich um die Wünsche seiner Tochter zu scheren. Er hatte seinen Streichriemen genommen, ihr damit auf die Beine geschlagen. Und
    hatte Bessett dann geraten, dasselbe zu tun, sollte Madeleine keine gehorsame Ehefrau sein.
    Sie war gehorsam gewesen. Denn ihr war schon bald klar geworden, dass es ein Glück für sie gewesen war, dass Bessett zugestimmt hatte, sie zu heiraten. Er hatte es, so erklärte er ihr, aus Pflichtgefühl gegenüber ihrer verstorbenen Mutter getan. Von seiner Ehefrau erwartete Bessett drei einfache Dinge: Während er auf Reisen war und seine Studien betrieb, hatte sie sich um die banalen Probleme des Alltags zu kümmern. Sie sollte die Kinder von ihm fern halten. Und sie sollte ihm das Bett wärmen, wenn ihm danach wäre - was, Gott sei Dank, nicht oft der

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