Das suesse Maedchen von nebenan
Dabei hatte sie gerade noch geglaubt, dass er Schluss machen wollte, und sich für das Schlimmste gewappnet. Schließlich atmete sie doch zitternd ein. „Aber …“
„Es ist vielleicht keine Liebesheirat“, unterbrach er sie und strich ihr über Arme und Schultern, als wollte er sie beschwichtigen. „Das weiß ich. Aber wir verstehen uns so gut, dass ich denke, eine Ehe mit dir könnte klappen. Ich mag dich, und du magst mich. Im Bett passen wir fantastisch zusammen. Und ich werde mich um dich kümmern, was auch geschieht. Darauf kannst du dich verlassen.“
Von einer Sekunde zur nächsten verwandelte sich Mandys Freude darüber, dass Mitch doch etwas für sie empfand, in abgrundtiefe Enttäuschung, als er gleich darauf gelassen zugab, sie gar nicht zu lieben. Er hielt um sie an, weil er glaubte, dass eine Ehe mit ihr für beide bequem und nützlich sein würde.
Ihr erster Impuls war, ihm zu sagen, was er mit seinem alles andere als schmeichelhaften Antrag tun konnte. Aber dann überlegte sie, dass es ihn große Überwindung gekostet haben musste, überhaupt eine Heirat in Betracht zu ziehen.
Mandy wusste, wie verbittert er immer noch war. Es war für ihn wirklich ein riesiger Schritt, Mandy einen Antrag zu machen, selbst wenn der nicht so war, wie Mandy ihn sich erträumt hatte.
Aber sie liebte ihn, und wenn er sie jetzt nicht liebte, konnte sie das vielleicht ändern. Menschen überwanden schließlich schmerzliche Trennungen und veränderten sich. Wenn Mandy ihn heiratete, würde sie jeden Tag ihr Bestes tun, um Suzanne aus seiner Erinnerung und seinem Herzen zu verdrängen.
Eine leise Stimme in ihrem Innern warnte sie, sich nicht allzu große Hoffnungen zu machen. Männer ändern sich nicht, also hätte es keinen Zweck, es zu versuchen. Aber Mandy wollte Mitch ja auch gar nicht verändern. Er gefiel ihr genau so, wie er war. Sie wollte nichts anderes, als bei ihm sein, wenn er seine Exfrau vergaß. Dafür konnte sie einige Jahre einer Ehe ohne Liebe riskieren. Solange sie glauben konnte, dass Mitch sie eines Tages doch lieben würde wie sie ihn.
Ein Schauer überlief sie. Mandy war sicher, dass sie sich richtig entschieden hatte.
Sie legte die Hände auf seine Taille und küsste ihn auf einen Mundwinkel. „Ja“, flüsterte sie. „Ich möchte dich heiraten.“
Der Druck seiner Hände auf ihren Schultern wurde stärker. „Gut“, sagte er und nickte knapp. Er stieß sich von dem Baumstamm ab und nahm Mandys Hand. „Lass uns zum Haus zurückgehen und es deinem Dad sagen.“
Sie sah ihn überrascht an und lachte ein wenig nervös. Als er an ihrer Hand zog, sträubte sie sich. „Warte mal. Möchtest du nicht feiern?“
Da er bewegungslos stehen blieb wie eine Marmorstatue, ging Mandy zu ihm, schmiegte sich an ihn und hob das Gesicht zu ihm empor.
„Ja, du hast recht“, sagte er leise und küsste sie leidenschaftlich auf den Mund. Dann richtete er sich hastig wieder auf und zog sie etwas ungeduldiger mit sich.
Sie lachte und lief schneller, um mit ihm Schritt halten zu können. Von jetzt an würde ihr Leben – ihr Leben mit Mitch – wirklich sehr interessant werden.
Mandy trank einen kleinen Schluck von ihrem Wein. Es war ihr zweites Glas an diesem Abend, obwohl sie erst vor einer Stunde angekommen war.
In dem einstöckigen Haus der Ramseys wimmelte es nur so von Gästen, Verwandten und Freunden, die Mitchs Mutter zu seiner Verlobung eingeladen hatte. Blumen und Ballons zierten das große holzgetäfelte Wohnzimmer, und ein großes Spruchband mit der Aufschrift „Viel Glück Mitch und Mandy“ hing über dem Steinkamin.
Es war alles sehr lieb und aufmerksam, aber auch ziemlich einschüchternd.
Seltsamerweise hatte Mitch gerade durch die Begeisterung seiner Eltern und die Pläne seiner Mutter für das Verlobungsfest und die Hochzeit völlig das Interesse an allem verloren. Von dem Tag, als sie ihrem Vater und seinen Eltern mitgeteilt hatten, dass sie heiraten wollten, schien Mitch keinen Anteil mehr daran zu nehmen, als würde es gar nicht um seine Hochzeit gehen.
Er hatte, wenn auch widerwillig, allen Plänen seiner Mutter zugestimmt, und Mandy gesagt, dass sie für die Hochzeit planen konnte, was sie wollte. Genauso überließ er es ihr auch, das Datum zu bestimmen und sich um die Vorbereitungen zu kümmern.
Mandy konnte verstehen, dass er nicht einbezogen werden wollte. Welcher Mann hatte schließlich Spaß daran, die passende Blumendekoration oder die schönsten Brautjungfernkleider
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