Das suesse Maedchen von nebenan
sehr viel größere Sorge, dass ihre Periode ausgeblieben war. Allmählich verstärkte sich in Mandy die Angst, dass sie schwanger sein könnte.
Zwei Wochen überfällig, Morgenübelkeit, schlechte Laune und Empfindlichkeit – im Grunde hätte es genauso gut in großen Buchstaben auf ihrer Stirn stehen können, so offensichtlich war es.
Aber vielleicht irre ich mich ja doch, dachte sie hoffnungsvoll und sah in den Spiegel. Sie war sehr blass und hatte dunkle Schatten unter den Augen. Es gab nur einen Weg, um herauszufinden, ob sie eine extrastarke Dosis Vitamin C brauchte oder eine Kindertrage.
Mandy richtete sich mühsam auf und wartete einen Moment, bis der Raum aufgehört hatte, sich um sie zu drehen. Dann reckte sie sich und verließ das Bad.
Im Haus war es still, und sie hoffte inbrünstig, dass ihr Vater draußen zu tun hatte, damit sie sich davonschleichen konnte, ohne dass er merkte, wie sehr sie einem wandelnden Leichnam ähnelte.
Sie griff nach Handtasche und Autoschlüssel und ging über den Hof zu ihrem Wagen. Gerade als sie die Fahrertür öffnen wollte, kam ihr Vater aus der Scheune und grüßte sie.
„Guten Morgen, Schlafmütze“, meinte er neckend. Warum sollte er auch nicht, da sie in letzter Zeit jeden Tag spät aufwachte, abends mit den Hühnern ins Bett ging und sich zwischendurch immer wieder kurz hinlegte? „Wo willst du hin?“
„Ich muss in die Stadt“, antwortete sie vage und setzte sich hastig hinter das Steuer. „Bin bald wieder zurück“, fügte sie noch hinzu, ließ den Motor an und fuhr so schnell an, dass der Kies nur so flog.
Ihr Vater würde sie für verrückt halten oder sogar anfangen, sich Gedanken um sie zu machen.
Aber wie sollte sie ihm denn sagen, dass sie vielleicht schwanger war? Es würde sie unglaublich verlegen machen, wenn er dadurch begriff, dass sie schon vor der Hochzeit mit Mitch geschlafen hatte.
Sie musste lachen. Himmel, jetzt wurde sie auch noch hysterisch. Sie blinzelte heftig, als ihre Augen sich mit Tränen füllten. Wie war ihr Leben in so kurzer Zeit nur so völlig außer Kontrolle geraten? Und was sollte sie tun, wenn sie wirklich schwanger war?
Die Vogel-Strauß-Methode kam ihr in diesem Moment gar nicht so schlecht vor. Wenn es doch nur so leicht wäre, dachte sie verzweifelt. Aber wenn ein Baby unterwegs war, konnte sie nichts tun, um es zu verheimlichen.
Mandy war in Rekordzeit in der Stadt und parkte in der Nähe des Drugstores. Sie ließ sogar den Schlüssel in der Zündung und ging, so schnell sie konnte, auf ihr Ziel zu. Als sie vor dem richtigen Regal stand, raste ihr Puls, sowohl vor Anstrengung als auch vor Angst. Unzählige Schwangerschaftstests, wie ihr schien, füllten die Regale und schienen sie verspotten zu wollen mit ihren fröhlichen Farben und ihren Versprechen schneller, zuverlässiger Ergebnisse.
Mandy hoffte, wenigstens eins von ihnen würde ihr die gewünschte Antwort geben. Aber insgeheim ahnte sie, dass sie diesen Test nicht bestehen konnte, welche Marke sie auch auswählte. Also griff sie wahllos eine Schachtel heraus und ging zur Kasse.
Zu ihrer Erleichterung saß ein junger Typ hinter der Theke. Er trug ein schwarzes T-Shirt, das Reklame für eine Heavy-Metal-Band machte, von der Mandy noch nie gehört hatte. Sein schmutziges blondes Haar stand in siebzehn verschiedenen Richtungen von seinem Kopf ab, und er war völlig in eine Zeitschrift über Autos vertieft.
Mandy kannte ihn nicht und sie betete insgeheim, dass er sie auch nicht kannte. Wenn er es doch tat, würde sich die Nachricht, dass Wyatts unverheiratete Tochter einen Schwangerschaftstest gekauft hatte, wie ein Buschfeuer in der Stadt ausbreiten. Und darauf würde sie sehr gern verzichten.
Die Nase immer noch in seiner Zeitschrift, gab der Junge den Preis ein, ohne darauf zu achten, was es für ein Gegenstand war, und steckte ihn in eine Papiertüte, bevor er das Geld entgegennahm.
Mandy verließ hastig den Drugstore und blieb auf dem Bürgersteig kurz stehen, um sich zu sammeln. Dann überquerte sie die Straße und betrat die öffentliche Bücherei. Hier konnte sie vorgeben, sich die Bücher anzusehen, und dann kurz in der Toilette verschwinden, um diesen verdammten Test zu machen.
Sie begrüßte Mrs. Alderson, die Bibliothekarin, mit einem Lächeln und gab sich alle Mühe, die Tüte mit dem Test zu verstecken. Ihre Ungeduld wurde immer unerträglicher, aber Mandy zwang sich, sich scheinbar ruhig die Neueingänge anzuschauen und dann zur
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