Das suesse Maedchen von nebenan
Taschenbuchecke hinüberzugehen, wo sie zwischen den Regalen verschwinden konnte.
Zwei Minuten später war sie in der Toilette und machte den Test. Während sie wartete, ging sie in dem kleinen Raum unruhig auf und ab und ermahnte sich, nicht in Panik zu geraten.
Sie las noch einmal die Gebrauchsanleitung, sah auf die Uhr und wieder in die Anleitung. Als sie zum zweiten Mal auf die Uhr sah, setzte ihr Herz einen Schlag aus.
Jetzt war es so weit. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
Mandy stolperte in ihrer Aufregung nach vorn, klappte den Deckel der Toilette hinunter und setzte sich darauf, weil sie Angst hatte, vor Schreck ohnmächtig zu werden, sobald sie das Ergebnis sah. Mit zugekniffenen Augen griff sie nach dem Plastikstreifen. Sie hielt ihn sich vor das Gesicht, öffnete langsam die Augen – und war sehr froh, dass sie sich hingesetzt hatte.
Klar und deutlich erschein ein knallblaues Pluszeichen, so groß wie ihr Daumen. Plus bedeutet schwanger, Minus bedeutet nicht schwanger, hieß es in der Anleitung. Mandy war eindeutig schwanger.
Eine Welle der Übelkeit überkam sie, und sie atmete eine ganze Minute lang tief ein und aus, bis sich der Schreck gelegt hatte.
Lieber Himmel, was sollte sie jetzt nur tun?
Mandy wusste nicht, wie viel Zeit verging, während sie regungslos dasaß, betäubt und entsetzt. Schließlich kam sie zitternd wieder auf die Beine, hob ihre Tasche vom Boden auf und stopfte Test und Schachtel hinein.
Mrs. Alderson stand noch hinter der Theke, als Mandy auf dem Weg zum Ausgang an ihr vorbeikam.
„Nichts gefunden?“, fragte sie freundlich.
„Heute nicht“, antwortete Mandy tonlos. „Aber ich komme bald wieder.“
„In Ordnung, meine Liebe. Schönen Tag noch.“
Mandy ging wie in Trance zu ihrem Auto zurück. Sie erinnerte sich später nicht mehr, wie sie eingestiegen und losgefahren war. Sie konnte nur daran denken, dass sie ihrem Vater unmöglich in die Augen sehen konnte – und auch keinem anderen Menschen. Aber sie wusste auch nicht, wo sie sonst hingehen sollte.
Sie überlegte kurz, ob sie nicht fliehen könnte, nach Europa oder Hawaii oder auch einfach nur ans andere Ende von Texas. Nur, was würde ihr das schon helfen? Sie hatte kein Geld, um aus eigenen Kräften woanders einen neuen Anfang zu machen, selbst wenn sie bereit gewesen wäre, ihren Vater und ihr Zuhause zu verlassen. Und schwanger wäre sie trotzdem noch.
In Gedanken versunken, verzweifelt und betäubt, fuhr sie an der Abbiegung zu Mitchs Ranch vorbei. Sekunden später trat sie abrupt auf die Bremse, und ihr Wagen kam quietschend und schlitternd mitten auf der Straße zum Stillstand.
Sie war auf dem Weg nach Hause gewesen, aber jetzt schien ihr der Gedanke, vorher bei Mitch vorbeizuschauen, wichtiger denn je zu sein. Warum sollte sie die Einzige sein, die von den neuen Umständen gequält wurde und die unter einer Mischung aus Angst, Panik und Hysterie litt?
Es war schließlich sein Kind. Er hatte eine genauso wichtige Rolle bei seiner Zeugung gespielt wie Mandy, wenn auch unbeabsichtigt. Und wenn sie großzügig war, was sie in letzter Zeit äußerst selten sein wollte, dann musste sie zugeben, dass er ein Recht hatte, es zu erfahren, bevor sie sich hochschwanger in der Stadt sehen ließ.
Sie legte den Rückwärtsgang ein, fuhr ein Stück zurück und bog rechts in den Weg ein, der zu Mitchs Haus führte.
Ihr Magen zog sich nervös zusammen, ihre Hände wurden ganz feucht. Sie freute sich nicht besonders auf dieses Gespräch. Es musste stattfinden, aber sie wünschte, sie könnte irgendwo anders sein, am liebsten tausende von Kilometern entfernt.
Sie hielt vor dem Haus, stellte den Motor aus und nahm ihre Handtasche vom Beifahrersitz. Ihr Herz fühlte sich an wie ein Stück Blei, als sie auf die Veranda trat und die Hände an ihrer Hose abwischte, bevor sie anklopfte.
Es war fast Mittagszeit, also standen die Chancen nicht allzu schlecht, dass er zu Hause sein würde. Aber wenn es sein musste, würde sie auch in der Scheune nach ihm suchen. Mandy wollte schon wieder klopfen, da ging die innere Tür auf, und Mitch stand ihr auf der anderen Seite der Gittertür gegenüber.
„Mandy.“
Er klang überrascht, sie hier zu sehen, und der finstere Blick, mit dem er sie betrachtete, zeigte ihr deutlich, wie schlecht er immer noch von ihr denken musste.
Sie kam sofort zum Thema. „Wir müssen miteinander reden.“
„Worüber?“
Mandy holte die Schachtel des Schwangerschaftstests aus ihrer Tasche und
Weitere Kostenlose Bücher