Das suesse Maedchen von nebenan
neulich schon einmal versucht, erinnerst du dich? Und es hat nicht geklappt.“
„Ich finde, wir sollten es noch mal versuchen.“
Mandy schloss sekundenlang die Augen, bevor sie ihn wieder ansah – ernst und verwirrt. „Warum?“
„Weil du schwanger bist, darum.“
Weil sie schwanger war. Nicht weil er verliebt war in sie oder mit ihr verheiratet sein wollte, sondern weil sie schwanger war. Und nach seinem ziemlich sturen Gesichtsausdruck zu urteilen, war er eindeutig nicht zugänglich für irgendwelche Vernunftgründe, die Mandy vorbringen mochte.
„Es ist auch mein Baby, Mandy“, fuhr er fort. „Er oder sie sollte mit beiden Eltern aufwachsen, die ihn lieben und sich um ihn kümmern. Oder um sie.“
Er gab sich Mühe, das spürte sie. Und trotzdem … „Das ist für mich kein ausreichender Grund, dich zu heiraten, Mitch.“
„Mandy, du weißt, wie schnell es sich herumsprechen wird, dass du schwanger bist. Dein Ruf wird darunter leiden, genauso wie später der Ruf des Kindes.“
Er nahm eine Hand aus der Jeanstasche und rieb sich den Nacken, als hätte er Schmerzen und versuchte, sie zu lindern.
„Gabriel’s Crossing ist eine schöne Stadt, und die Leute, die hier wohnen, sind anständig und gutherzig, allerdings wissen wir beide, dass ihre Ansichten ziemlich altmodisch sind. Sie würden dir vielleicht nie etwas ins Gesicht sagen, aber sie würden hinter deinem Rücken über dich tuscheln. Und hinter dem Rücken deines Kindes. Findest du das fair, einem Kind eine solche Last aufzubürden?“
Sie schüttelte den Kopf, nicht weil er sich irrte, sondern weil er recht hatte. Er hatte es geschafft, ihr ein schlechtes Gewissen einzureden.
Alles, was er sagte, hatte Hand und Fuß. So freundlich die Einwohner von Gabriel’s Crossing auch sein mochten, eine alleinerziehende Mutter mit unehelichem Kind würden sie verurteilen. Und obwohl sie nicht glaubte, dass irgendjemand sie oder ein unschuldiges Kind schlecht behandeln würde, musste sie sich klarmachen, dass es ständig Gerede über sie und ihr Baby geben würde. Irgendwann würde das Kind zufällig das Wort „Bastard“ oder „unehelich“ aufschnappen und wissen wollen, was es bedeutete.
Außerdem war es ein großer Unterschied, ob ein Vater mit der Mutter verheiratet war oder ob er nur einmal die Woche vorbeikam und das Kind darüber hinaus zu einem seltenen gemeinsamen Wochenende einlud.
„Wir werden es schon schaffen“, drängte er sie und berührte ihren Arm. „Die meisten Hochzeitsvorbereitungen sind schon erledigt, und wenn du auch noch niemandem von unserer Trennung erzählt hast, weiß keiner davon. Wir können einfach wieder verlobt sein und einen früheren Termin wahrnehmen als geplant.“
Er sprach so sachlich und ungerührt, als ginge es darum, ein paar neue Kälber zu kaufen. Mandy hörte kein Gefühl in seiner Stimme, keine Ungeduld und kein wahres Verlangen, sein Leben mit ihr zu verbringen. Mitch kannte nur seine Pflicht und wollte sie erfüllen, da er in dem Glauben erzogen worden war, dass zwei Menschen, die zusammen ein Kind erwarteten, heiraten sollten.
Sie wünschte sich, sie könnte ihm widersprechen, ihm irgendetwas sagen, dass die Ungeheuerlichkeit seines Plans beweisen würde, aber das Problem war, dass sie mit denselben Prinzipien erzogen worden war wie er.
Mandy würde es hassen, eine unverheiratete Mutter zu sein und ihr Kind allein aufziehen zu müssen. Sie wollte nicht nach Hause gehen und ihrem Vater sagen, dass sie Mitchs Baby erwartete. Sie wollte ihm sagen, dass sie die Verlobung gelöst hatte. So wie die Dinge jedoch standen, führte kein Weg an Mitch vorbei.
Seine Hand lag immer noch auf ihrem Arm, und er strich ihr geistesabwesend mit dem Daumen über die Haut und lenkte Mandy damit nicht wenig ab. Kleine Schauer liefen ihr über den Rücken, und sie wünschte, sie würde sich nicht so sehr nach ihm sehnen.
Wenn er sie doch nur lieben würde, wenigstens ein bisschen. So wie auch sie ihn trotz allem immer noch liebte. Das Schlimmste an allem war, wie Mandy in diesem Moment bewusst wurde, dass er niemals wirklich etwas für sie empfunden hatte, nicht einmal während ihrer leidenschaftlichsten Momente. Warum er überhaupt um sie angehalten hatte, war ihr ein Rätsel, und sie kam sich unglaublich naiv vor, dass sie geglaubt hatte, sein verbittertes Herz jemals heilen zu können.
Inzwischen spielte auch das keine Rolle mehr. Jetzt zwangen sie die Umstände, die Hochzeit doch durchzuziehen. Keiner von
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