Das suesse Maedchen von nebenan
ihrer Macht Stehende tun, um ihr Kind glücklich zu machen.
Ein leises Klopfen an der Tür riss Mandy aus ihren düsteren Gedanken. Sie vergewisserte sich ängstlich mit einem Blick in den Spiegel, dass man ihr die Abneigung gegen ihre eigene Hochzeit nicht ansah.
Die Tür wurde geöffnet, und Mitchs Mutter steckte den Kopf ins Zimmer. „Es ist gleich so weit“, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln. „Dein Vater steht schon bereit. Kann ich noch irgendetwas für dich tun?“
Mandy fiel nicht zum ersten Mal auf, dass Mitch seine ausdrucksvollen Augen, die hohen Wangenknochen und das dunkle Haar von seiner Mutter hatte. Er war ihr wie aus dem Gesicht geschnitten, also ein ausgesprochen gut aussehender Mann.
Theresa kam näher und rückte die Blumen in Mandys Haar ein wenig zurecht. Mandy trug ein schlichtes weißes Kleid ohne Träger und ohne Ärmel, dafür mit mehr Volants ausgestattet, als ihr lieb war. Aber in so kurzer Zeit hatte sie in ihrem kleinen Städtchen nichts Besseres finden können.
„Ich glaube, ich bin so weit“, sagte sie heiser.
Ihre zukünftige Schwiegermutter trat einen Schritt zurück und zupfte noch ein wenig an Mandys rotblonden Locken.
„Du bist wunderschön“, sagte sie und sah Mandy mit unverhüllter Liebe an. „Mein Sohn ist ein sehr glücklicher Mensch.“
Eine Mischung aus Rührung und Trauer schnürte Mandy die Kehle zu, und sie musste mit aller Macht gegen die Tränen ankämpfen. Wenn Theresa wüsste, was für eine Farce diese Trauungszeremonie in Wirklichkeit war, würde sie sich bestimmt nicht so darüber freuen.
„Die Gäste sind schon alle da und haben Platz genommen, und alles andere ist auch vorbereitet. Das Einzige, was jetzt noch fehlt, ist die Braut.“
Mandy nickte wie betäubt und stand etwas wacklig auf. Sie strich den Rock ihres Kleides glatt, zog das Mieder etwas höher und griff nach dem Brautstrauß, der aus schlichten Wildblumen bestand – wie die in ihrem Haar – und von langen blassgelben Bändern zusammengehalten wurde.
„Ich bin fertig“, sagte sie und nickte entschlossen.
Theresa strahlte sie an, öffnete dann die Tür und ging hinaus, während Mandy ihr etwas zögernd folgte.
Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, schnell und unregelmäßig, und ihre Füße fühlten sich an wie schwere Sandsäcke, die es ihr schwer machten, weiterzugehen.
Als sie um die Ecke bog, konnte sie ihren Vater am Fuß der Treppe stehen sehen. Er trug einen dunkelgrauen Anzug und strahlte von einem Ohr zum anderen. Sie schenkte ihm das fröhlichste Lächeln, das sie zustande bringen konnte, und stieg langsam die Stufen zu ihm hinunter.
„Ich kann es immer noch nicht glauben, dass heute mein kleines Mädchen heiratet“, flüsterte er mit verdächtig belegter Stimme. Er küsste gerührt ihre Hand. „Du bist bildschön.“
„Danke.“
„Du erinnerst mich an deine Mutter an unserem Hochzeitstag. Sie wäre so stolz auf dich.“
Bei der Erinnerung an ihre Mutter war sie wieder den Tränen nahe und blinzelte hastig, damit die Mascara nicht verlief.
Mandy wünschte sich so sehr, ihre Mutter könnte jetzt hier sein. Nicht nur, um sie heiraten zu sehen, sondern auch, um ihr mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Mit ihrer Mutter hätte sie über alles reden können – über Mitch, die unerwartete Schwangerschaft und diese Hochzeit, die weder Mandy noch Mitch wirklich haben wollten.
Aber ihre Mutter war nicht mehr bei ihr, und Mandy konnte sich an niemanden sonst wenden. Sie musste bis zum bitteren Ende durchhalten, und sie musste es allein tun.
Sie setzte ein Lächeln auf, das hoffentlich die meisten Gäste von ihrem vermeintlichen Glück überzeugen würde, und ließ sich von ihrem Vater zum hinteren Teil des Hauses führen, wo die Hintertür weit geöffnet worden war. Mandy konnte den roten Teppich sehen, den man über den Rasen gelegt hatte und der an den Stühlen der Gäste vorbei zum Altar im Gartenpavillon führte.
Und in dem mit pinkfarbenen und weißen Rosen geschmückten Pavillon stand auch Mitch. Mandys Herz machte einen Sprung. Er hatte schon immer diese Wirkung auf sie gehabt. Ihr Puls geriet ins Rasen, das Atmen fiel ihr schwer, und sie vergaß alles andere um sich herum.
Heute sah er besonders gut aus in seinem schwarzen Anzug und den neuen, glänzenden schwarzen Stiefeln. Das schwarze Haar schimmerte in der Vormittagssonne, als er sich zu Mandy umdrehte und sie entdeckte. Sein unergründlicher Blick ging ihr durch Mark und Bein.
Selbst wenn sie
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